269 - Andronenreiter
uns?«, wollte Aruula wissen.
»Ja.« Gosy lächelte glücklich. »Bruno hat endlich eingesehen, dass ich mich nicht den Traditionen der Gilde beugen werde. Und da er sowieso vorhatte, unsere Handelsgebiete zu erweitern und vielleicht sogar auf dem Festland eine weitere Farm aufzubauen, schickt er mich und meine größeren Brüder auf eine Exkursion nach Rooma. Morgen schon soll es losgehen. Wie man hört, ist dort der Bedarf an Last- und Kampfandronen groß. Und wenn es so sein sollte, werde ich erst einmal dort bleiben und mit meinen Brüdern den Aufbau des dortigen Hofes betreiben!«
»Was den Nebeneffekt hat, dass ich vor den hiesigen Reitern behaupten kann, dass sie einen Andronenreiter aus Rooma heiraten wird«, gab Bruno zu. »So verliere ich nicht mein Gesicht vor der Gilde.«
Rooma…
Wieder dachte Matt an seinen Staffelkollegen Chester und die Gladiatorenkämpfe, deren Zeuge und Mitwirkende er und Aruula geworden waren. Der Despot Maars, der für die grausamen Schauspiele verantwortlich gewesen war, hatte die damaligen Ereignisse nicht überlebt. Zusammen mit dem geheimnisvollen Moss hatten sie seine Herrschaft gebrochen und die geheimen Gärten in Brand gesetzt. [4] Wie es wohl jetzt in der Stadt aussah?
»Wir werden Vorräte und Karten brauchen«, gab Aruula zu bedenken. »Könnt ihr uns damit versorgen oder uns zumindest sagen, wo wir dergleichen bekommen können?«
»In Rooma«, sagten Matt und Bruno gleichzeitig, als hätten sie sich abgesprochen. Gosy und Aruula grinsten.
Matt ergriff die Hand seiner Gefährtin und sah sie an. »Lass uns mit ihnen fliegen! Ein kurzer Abstecher nach Rom hält uns nicht lange auf.«
Die Barbarin zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Im Schutz der Gruppe ist es sicherer zu reisen.«
***
Am nächsten Morgen
»Und ich darf wirklich nicht mit?«, quengelte Alfoons und blickte seinen Vater bittend an.
»Ich wiederhole es zum letzten Mal: Nein!«, sagte Bruno. »Erstens bist du noch zu jung, zweitens ist Rooma nun wirklich kein Spielplatz! Was meinst du, warum ich deinen Geschwistern Olivo und noch drei weitere Söldner zur Seite stelle?«
Alfoons schaute traurig zu Boden und kickte einen Stein zur Seite. »Na gut… Aber ihr bringt mir was mit, ja?«
»Natürlich«, meinte Pepe. »Da wird sich bestimmt etwas finden.«
Ihre Reisegruppe bestand aus insgesamt sechs Flugandronen: jener von Matt und Aruula, jeweils einer für die Söhne des Farmoberhauptes und zwei für die vier Söldner.
»Passt gut auf euch auf«, sagte Angelina. Sie drückte Aruula noch ein Bündel mit selbstgebackenem Brot und einem Stück Wakudaschinken in die Hand.
»Das werden wir«, versprach Aruula. Die Frau von den Dreizehn Inseln saß vorne im Sattel und würde die Androne auf der Passage zum Festland lenken. Sie reichte den Proviant an Matt weiter, der das Paket in der Satteltasche neben den Trinkflaschen verstaute.
»Wenn ihr mal wieder in der Gegend seid, dann kommt vorbei.« Signore Peedro war zum Abschied auch kurz herübergekommen. Auf der nahen Koppel ließ er gerade einige seiner Schüler einen Hindernisparcours mit ihren Andronen üben.
»Gerne. Wann immer das sein wird…«, sagte Matt und blickte in die Runde. Alle hatten die Zügel ihrer Tiere kurz gefasst und sahen einander erwartungsvoll an.
»Dann los!« Gosy schnalzte die Lederriemen gegen den Hinterkopf ihres Rieseninsekts.
Dann hoben sie gemeinsam ab und ließen die Andronenreiter von Saadina hinter sich.
ENDE
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