2717 – Vothantar Zhy
überrascht.«
»So schlecht kennst du mich?«, versetzte Bostich. »Aber gewiss doch. Im Galaktikum sieht man dich nicht oft. Oder sonst einen deiner unsterblichen terranischen Gefährten.«
Eine kleine Spitze, die der Gast geflissentlich überhörte. Schließlich hatten sie erst vor Kurzem eine private Unterredung gehabt, und zwar ebendort auf Aurora. Aber das schien schon Jahre her zu sein, so kam es Tek vor.
Bostich ließ das Schott mit einem kurzen Fingerzeig vor dem Sensorfeld des Öffnungsmechanismus auffahren und bedeutete Tek mit einladender Geste, vorzugehen.
Die Tasche ließ Tek, wo sie war; entweder holte sie ein Servo ab oder er selbst zu einem späteren Zeitpunkt. Der Admiral betrat einen Eingangsbereich, von dem verschiedene automatische Türen abführten. Der Boden bestand aus einem marmorähnlichen Material und war ebenso dezent gemustert, weiß mit grau fasernden Streifen. An den Wänden hingen Hologemälde, die in regelmäßigen Abständen das Motiv wechselten. Tek verstand nicht sonderlich viel von arkonidischer Kunst, aber er nahm an, dass es sich hier nicht um einen unbekannten Maler oder Malerin handelte. Ein Teil der Motive gefiel ihm ausnehmend gut.
Etwas Terranisches würde er hier natürlich nicht finden. Bostich hatte sich mit den Jahrhunderten mit den Terranern arrangiert, und er brachte einigen von ihnen inzwischen eine gewisse Achtung entgegen – wie etwa Tek. Aber das war schon alles an Entgegenkommen; es musste indes für eine Zusammenarbeit dieser Art genügen.
»Hier entlang.« Bostich ging nun voraus, zur Tür gegenüber dem Transmitterraum, die lautlos bei seiner Annäherung zur Seite glitt.
Ein großer, wabenförmiger Raum mit unregelmäßigen Wänden und einer sehr geschmackvollen, in dezenten Farben gehaltenen Einrichtung – eine Sitzgruppe mit großen Polstern in der Mitte, ein gut gefüllter Barbereich an einer Seite, ein mächtiger Arbeitstisch mit bequemem Sessel an der anderen Seite.
Der Boden war mit demselben Material wie der Eingangsbereich ausgekleidet, handgeknüpfte Seidenteppiche mit Motiven der arkonidischen Mythologie lagen verteilt herum. Ein paar Vitrinen mit ausgefallenen Kunstgegenständen zur Auflockerung, weitere Gemälde an den Wänden, diesmal aber nicht holografisch, sondern handgefertigt in aufwendig geschnitzten Holzrahmen. In den Ecken standen unter Sonnenlicht simulierenden Lampen beleuchtete Pflanzen, groß wie Bäume und wuchernd wie Büsche, teilweise blühend. Das Licht in dem Raum war angenehm und wirkte fast natürlich, die normalerweise trockene und sterile Atmosphäre war mit einem Aroma angereichert, das nicht aufdringlich war.
Die längste Wandseite war vollständig mit einem Holorama ausgefüllt, das derzeit als Fensterfront mit Ausblick auf den Hügel der Weisen mit dem Kristallpalast auf Arkon I gestaltet war.
Der Wohn- und Arbeitsbereich eines ewigen Junggesellen. Bostich war immer noch unverheiratet, und nach wie vor hatte niemand, nicht einmal die neugierige Regenbogenpresse, herausfinden können, was er in seinem Privatleben tat und ob er überhaupt jemals Beziehungen gleich welcher Art pflegte. Alles, was Tek privat über ihn wusste, war eine kurze, aber heftige Leidenschaft zu Atlans Tochter Jasmyne in seiner Jugendzeit. Seither aber war dem Admiral nichts bekannt, und das faszinierte ihn einigermaßen. Wie war es möglich, dass sich jemand so sehr abschirmen konnte? Das war sogar noch besser als sein eigenes Pokerface ...
»Bitte, nimm Platz«, forderte der Imperator auf und ging zur Bar, um etwas für sie beide zu holen. Er tat es selbst, anstatt einen Servo in Anspruch zu nehmen.
Während er sich auf eines der Sofas setzte, fiel Tek auf, dass die meisten Flaschen mit alkoholischem Inhalt kaum angerührt waren. Immer noch ein Asket, schien es. Ganz im Gegensatz zu ihm, und er dachte dabei wieder an die zwölf Flaschen Dalmore aus der Wette zwischen Monkey und ihm. Ein Schlückchen Whisky hätte jetzt nicht geschadet.
Bostich griff aber zu keiner prozenthaltigen Flasche, sondern gab verschiedenfarbige Flüssigkeiten, die sich nicht miteinander vermischten, in zwei Gläser, von denen er eines seinem Gast reichte, bevor er sich in einem Sessel niederließ.
»Sich hier miteinander zu besprechen hat jedenfalls mehr Stil als der nüchterne Konferenzraum in einer Schiffszentrale«, bemerkte Tek, während er einen Schluck aus dem Glas nahm und erfreut feststellte, dass er Vergleichbares noch nie getrunken hatte.
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