2717 – Vothantar Zhy
von ihrem momentanen Aufenthaltsort aus tun, die Zentrale war ebenso dem Untergang geweiht wie der Rest des Komplexes. Die ersten Holos erloschen bereits.
»Dort hinten gibt es einen Käfigtransmitter, der uns beide in Sicherheit bringt.«
»In Sicherheit? Wohin denn?«, fragte die junge Frau entgeistert. Sie schien an Yscrous Geisteszustand zu zweifeln.
»Nach Vothantar Zhy«, antwortete die Kommandantin.
*
Vothantar Zhy, das Ewige Feuer, war eine streng geheime Einrichtung, von der niemand außer den dortigen Mitarbeitern und dem engsten Stab des Imperators Kenntnis hatte.
Sie befand sich in einem großen Fragment des alten, einstmals von den Jülziish zerstörten Arkon III und entsprach in ihrem Aufbau und den Ausmaßen exakt dem Subtorcas-Komplex, war also auch unterirdisch gelegen.
Es handelte sich um die eigentliche Schaltstation des Kristallschirms, die Überrangfunktion über Subtorcas hatte. Das bedeutete: Auch wenn dieser Komplex nun unterging, blieb der Kristallschirm weiterhin aktiviert.
Neben der Steuerung der dreihundert Projektorstationen und den dazugehörigen Hypertron-Sonnenzapfern wurden auch die Schleusenschiffe und Stationen von Vothantar Zhy aus überwacht.
»Das Opfer des Gestaltwandlers war völlig umsonst«, schloss Yscrou. »Wir haben hohe und schreckliche Verluste erlitten, aber es ändert nichts. Das Arkon-System ist derzeit weiterhin gesichert. Und es ist jetzt unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es auch so bleibt.«
Sie aktivierte erneut den Funk und stellte erleichtert fest, dass er noch einigermaßen funktionierte, wenn auch begleitet von Störungen.
Sie räusperte sich, trotzdem klang ihre Stimme rau. »Achtung, hier spricht Kommandantin Yscrou da Scadgasd. Die Station wird in zwölf Minuten zerstört sein. Alle Mitarbeiter, die dazu noch in der Lage sind, sollen versuchen, sich in den nächsten zehn Minuten zur Schaltzentrale durchzuschlagen. Helft denjenigen, die es nicht allein schaffen. Wir werden Subtor durch einen Käfigtransmitter verlassen und in Sicherheit gelangen. Der Letzte von uns geht in exakt zehn Minuten hindurch, danach ist die Energieleistung erschöpft, und die Anlage wird ausfallen.«
Yscrou nahm die Schaltungen am Käfigtransmitter vor. »Wir können jeweils vier Personen hindurchschicken«, sagte sie zu Thala. »Hilfst du mir?«
»Natürlich«, antwortete die junge Technikerin gefasst und wischte sich verstohlen eine letzte Träne aus dem Augenwinkel.
*
Insgesamt fünfzehn Personen schafften es innerhalb von acht Minuten, die sich gegenseitig stützten und mehr oder minder verletzt waren. Die anderen hatten weniger Glück und kamen nicht mehr durch oder waren bereits tot.
Obwohl niemand mehr kam, wartete Yscrou die letzten zwei Minuten noch ab, bis die Energieversorgung einen kritischen Punkt erreichte und Thala, die sich geweigert hatte, mit den anderen zu gehen, nervös von einem Fuß auf den anderen trat.
Der Boden erzitterte durch weitere Explosionen, und ein Großteil der Holos fiel aus. Das Licht flackerte. Es gab kein Halten mehr, der Untergang war besiegelt.
»Also dann, gehen wir«, sagte Yscrou und humpelte auf den Käfig zu. Allmählich machten sich ihre Verletzungen bemerkbar. Doch sie lehnte Thalas Hilfe ab, diesen Weg würde sie allein und aufrecht beschreiten.
Sie ließ die junge Arkonidin vortreten, dann ging sie mit hinein – und hindurch.
Auf der anderen Seite wurde sie bereits von Medikern und jeder Menge Helfern erwartet, die dabei waren, die Überlebenden fürs Erste zu versorgen und zur Medostation zu bringen.
»Sie kriegen uns nicht«, sagte Yscrou zu Thala und lächelte sie an.
Thala nickte und lächelte zaghaft zurück.
Plötzlich hatte die Kommandantin das Gefühl, etwas übersehen und dadurch einen schweren Fehler begangen zu haben.
17.
Allen Warnungen zum Trotz
28. August 1514 NGZ
»Das ist doch nicht wahr!«, erscholl es aus der Zentrale des Doppelkelchraumers. »Sind die alle verrückt geworden? Das werden die nicht wagen!«
Bostich schaltete das Holo zur Zentrale ab und ließ lediglich die Sprechverbindung bestehen. Das hektische Treiben dort passte nicht zu der Stille im Raum.
Mit unbewegten Mienen standen die beiden Männer nebeneinander vor dem Holorama und beobachteten die Vorgänge draußen am Kristallschirm.
Vizeimperator Tormanac da Hozarius hatte den Atopischen Richter gewarnt, das war deutlich zu vernehmen gewesen. Und zwar auf allen Kanälen, genauso unverschlüsselt
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