2717 – Vothantar Zhy
ständig in Diskussion mit Koryphäen auf diesem Gebiet«, versicherte Vavcanto. »Selbstverständlich verlasse ich mich nicht nur auf meine Kenntnisse und unternehme alles, um dir zu helfen. Aber nach heutigem Stand der Medizin ist Morbus Khesdar leider nach wie vor unheilbar. Die Anfälle werden zunehmen, dein Körper immer schwächer werden, und irgendwann ...«
»War's das.« Tormanac zuckte die Achseln. »Können wir inzwischen eine Hochrechnung wagen, wie viele Jahre es noch dauern wird?«
Vavcanto schwieg.
»Ah«, machte Tormanac.
3.
Regierungssitz,
zwei Stunden später
Der Bmerasath-Konferenzsaal befand sich neben dem Saal der Weisen. Traditionell war er der Tagungsort des Berlen Than, des Zwölferrats. Er hatte seinen Namen von dem blauen Halbedelstein erhalten, aus dem der zwanzig Meter lange Konferenztisch gearbeitet worden war.
Tormanac hatte in dem großen Saal sein Hauptbüro eingerichtet, in dem er sich die meiste Zeit aufhielt, um terminlich kurz angesetzte Besprechungen durchzuführen und dafür nicht ständig die Räume wechseln zu müssen. Dort arbeiteten auch seine engsten Mitarbeiter und hielten ihn ständig auf dem Laufenden. Stets waren mehrere große Holos aktiviert, die über die wichtigsten politischen Vorgänge innerhalb und außerhalb des Imperiums informierten. Auch die Nachrichten wurden gezeigt sowie die Börsenkanäle und dergleichen Kanäle mehr.
Der Vizeimperator hatte für diesen Tag verschiedene Besprechungen anberaumt, wobei es vor allem um die Messingträumer und die daraus resultierenden personellen Veränderungen gehen sollte. Er wollte auch die diversen Meinungen dazu einholen, um das weitere Vorgehen zu planen. Das schien ihm derzeit das dringlichste Problem zu sein.
Dachte er genau bis zu dem Moment, als Alarm gegeben wurde.
»Massen-Eintritt!«, wurde dazu gemeldet. Gleich darauf überschlugen sich die Meldungen. Die großformatigen Holos führten mitten hinein ins Geschehen.
Kugelraumer. Nach schnellen Hochrechnungen gut zehntausend an der Zahl. Mindestens einer davon maß 2100 Meter Durchmesser, von Pol zu Pol zog sich eine Schiene mit einem darin verlaufenden Kegel.
»Die Onryonen«, stieß ein Berater hervor.
»Das Atopische Tribunal ist hier«, flüsterte eine Abteilungsleiterin.
Bevor Tormanac etwas sagen konnte, trat die nächste Welle aus dem Linearraum. Und die übernächste. Rund um das System.
Insgesamt gab es acht Wellen onryonischer Schiffe, in nicht einmal fünf Zentitontas.
Achtzigtausend Schiffe.
Im Konferenzsaal brach Hektik aus, sämtliche Zentralen des Kristallpalastes wurden alarmiert, Flottenkommandanten, Strategen und Spezialisten angefordert.
Tormanac bewahrte einen klaren und kühlen Kopf, für solche Situationen war er ausgebildet worden. Er hatte nicht gehofft, dass Derartiges während seiner Amtszeit geschehen würde. Wobei er die Bewegungen der Onryonen seit ihrem Auftauchen im Solsystem sehr genau hatte beobachten lassen, insbesondere im Hinblick darauf, dass der Höchstedle Bostich von dem Atopischen Tribunal als Angeklagter betrachtet wurde. Er hatte also damit rechnen müssen, eines Tages direkt mit den Onryonen sprechen zu müssen. Aber nicht in Gegenwart von achtzigtausend Kriegsschiffen.
Eine Invasion. Wie sollte dieser Aufmarsch sonst bewertet werden? Ein ungeheuerlicher Affront nach all dem Geschwätz über »Gerechtigkeit«, »Wahrhaftigkeit«, »Frieden« und weitere Worthülsen.
Der Vizeimperator nahm die entsprechenden Schaltungen während der hereinströmenden Wellen vor. Das erste Signal besagte lediglich Vothantar Zhy. Das zweite folgte gleich hinterher. Die letzten Schiffe waren noch nicht eingetroffen, als Arkon bereits von einem weißlich blauen Schimmern umhüllt wurde. Der Kristallschirm war aktiv geworden und umgab das System mit seinem undurchdringlichen Schutz. Nicht einmal, wenn alle achtzigtausend Einheiten gleichzeitig dagegen anflogen, könnten sie ihn überladen und durchdringen.
Das Zentrum des Kristallimperiums war in Sicherheit – vorerst.
»Achtung, hier spricht Vizeimperator Tormanac da Hozarius«, erscholl seine Stimme auf allen öffentlichen Kanälen und in sämtlichen Medien, deren Sendungen dafür unterbrochen wurden. Dazu wurde ein Archivbild gezeigt. »Ich bitte um Aufmerksamkeit. Wir sehen uns in dieser Tonta einer unangekündigten Invasion von achtzigtausend Streitkräften des Atopischen Tribunals gegenüber. Eine Erklärung hierfür haben wir nicht erhalten. Doch wir müssen
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