2720 – Im Stern von Apsuma
dich wohl und lass nicht nach in deinem Kampf um die Freiheit!«
Blumencron nickte feierlich, und der Milizionär drehte sich zu seinen Kumpanen um. »Lasst uns weiterziehen!«, rief er. »Der Mann hier ist in Ordnung!«
Erleichtert atmete Blumencron auf und beobachtete die Jugendlichen noch einen Moment lang.
Ihr nächstes Ziel war ein unithisches Schiff.
Auch das sollte ihm recht sein.
Er kehrte in die FRANCESCO DATINI zurück.
*
Lebbovitz hatte sein Gespräch mit dem Jugendlichen über die Außenbeobachtung verfolgt. »Es freut mich, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist«, sagte er, als Blumencron ihre Wohnkabine betrat. »Soll ich die Starterlaubnis einholen?«
Der Händler trat zu dem Humidor, holte einen Torpedo heraus, schnitt die Spitze ab und zündete ihn umständlich an. Er paffte ausgiebig, bis die Zigarre eine zufriedenstellende Glut entwickelt hatte.
»Nein«, sagte er dann. »Wir verlassen Helitas noch nicht.«
»Was? Aber du hast dem Milizionär doch gesagt ...«
»Ich wollte ihn abwimmeln. Wir bleiben noch.«
»Die Stimmung auf Tefor ist zum Zerreißen gespannt, und du ...«
»Und ich werde das Schiff jetzt verlassen und noch einmal in die Stadt gehen.«
»Hast du den Verstand verloren? Apsuma ist eine Kriegszone, mindestens ein Unruhegebiet. Du bist dort deines Lebens nicht mehr sicher!«
»Vetris wird schon auf mich achtgeben.«
Lebbovitz starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. »Ja, du bist verrückt geworden. Du hast die Ereignisse der letzten Tage nicht verkraftet. Warte, ich rufe einen Medoroboter ...«
»Behauptet doch zumindest diese charmante Sorgfaltsministerin mit dem tollen Outfit. Wie heißt sie noch gleich?«
»Ashya Thosso«, sagte Lebbovitz. »Was behauptet sie?«
»Dass Vetris nicht nur für die Tefroder, sondern für alle Galaktiker sorge.«
»Das ist dummes Geschwätz! Das wissen wir beide, A. C., und ...«
»Diktatourismus«, unterbrach Blumencron ihn.
Lebbovitz sah ihn fragend an.
»Vetris bildet für mich eine Faszination der ganz besonderen Art. Ja, er ist ein Diktator, aber ein charmanter. Und ich finde es prickelnd, eine Diktatur sozusagen touristisch zu erleben. Also werde ich mich ein wenig in Apsuma umsehen.«
Sein Lebenspartner öffnete den Interkom. »Medorobots, bitte in unsere Kabine. Ein dringender Notfall.«
»Bestell sie wieder ab, Lebbovitz«, sagte Blumencron schnell. »Ich habe dich hereingelegt. Du nimmst alles immer so furchtbar ernst.«
»Also kein ... Wie hast du es gleich genannt?«
»Diktatourismus«, wiederholte Blumencron. »Nein, du Armleuchter, ich will nach Apsuma, um dort Waren einzukaufen. Ich glaube, jetzt ist der ideale Zeitpunkt dafür.«
»Also doch.« Lebbovitz schüttelte den Kopf. »Geschäfte mit der Not und dem Elend der anderen.«
»Mit der Unvernunft und Hysterie«, korrigierte Blumencron. »Wenn ich in drei Tagen nicht zurück bin, informierst du bitte die örtlichen Behörden über mein Verschwinden.«
»Du gehst gegen meinen ausdrücklichen Rat!«, rief Lebbovitz ihm hinterher, als er zur Kabinentür ging. »Hörst du? Gegen meinen Rat!«
*
Blumencron hatte vor, einige Geschäftspartner in Apsuma aufzusuchen, deren Adressen er in seinen Hosenträgern gespeichert hatte, doch er kam nur bis zur Haltestelle des Prallfeld-Schnellzugs.
Dort wurde er verhaftet.
Die beiden Männer, die ihn aus der Menge der Wartenden herauswinkten, identifizierten sich nicht. Blumencron befürchtete, dass sie zur Gläsernen Insel gehörten. Was insofern unangenehm war, als der Tamanische Nachrichtendienst dafür bekannt war, Verdächtige ohne Verhandlung oder Urteil einfach verschwinden zu lassen.
Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun. Er fragte sich, ob er nicht doch besser auf Lebbovitz gehört und die FRANCESCO DATINI nicht verlassen hätte. Oder, noch besser, sofort gestartet wäre.
Die beiden Tefroder waren so unauffällig, dass Blumencron sie später nicht hätte beschreiben können. Doch sie erwiesen sich als zielstrebig und konsequent.
»Terraner?«, fragte der Größere von ihnen.
Blumencron nickte. »Aber kein Spion«, sagte er schnell. »Es ist ein bekanntes Vorurteil, dass alle Terraner in Apsuma Spione sind.«
Der Kleinere der beiden lachte laut auf. »Terraner und Witzbold. Eine gefährliche Mischung. Wie heißt du?«
»Blumencron.«
»Du kommst besser mal mit, Blumencron. Ich finde dich amüsant. Wir sollten uns ganz ausführlich unterhalten. Vielleicht treten dabei ja
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