2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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Sicherheitsvorkehrungen gehörten zum Ritual, zum Mythos des Schattenlands. In Wahrheit erledigten Individualspürer die Arbeit, ungebetene Gäste fernzuhalten. Wobei man die Mitgliedschaft im angeblich so esoterischen »Verein der Freunde der dunklen Künste« nicht viel schwieriger erlangte als bei jedem x-beliebigen Minigolfklub.
    »Willkommen, Lord der Finsternis«, grollte die kaum bekleidete und deswegen ziemlich Furcht einflößende Ertruserin, die Sneptonk jenseits der Schleuse in Empfang nahm. »Du hast einen Tisch reserviert. Ich geleite dich hin.«
    Er verzichtete auf eine scherzhaft-pointierte Erwiderung, sondern sagte nur höflich und mit der dem Genius Loci geschuldeten Grabesstimme: »Danke. Nach dir.«
    Seine Zurückhaltung hatte Gründe. Die Hostess arbeitete noch nicht lange im Schattenland und war entsprechend unsicher. Da ihre Schulterbreite gut zwei Meter betrug und anzuzweifeln war, ob sie ihre enormen Körperkräfte – auf ihrer Heimatwelt betrug die Schwerkraft 3,4 Gravos – im Zaum halten konnte, löste Sneptonk lieber keine unkontrollierten Reflexe aus.
    Der Tisch befand sich im abgeschirmten Bereich, von dem die Führung des Schattenlands behauptete, dass weder Richtmikrofone noch Telepathen mithorchen konnten, was dort beredet wurde. Sneptonk traute solchen Versprechungen weniger als den Liebesschwüren einer letztklassigen Hure. Andererseits nahm er auch nicht an, dass die Person, mit der er über sinistre Kanäle ein Rendezvous vereinbart hatte, sich als tatsächlich an heißer Ware interessiert erweisen würde.
    Sneptonk Overmaart war wie das gesamte Schattenland eine Fälschung. Er lebte davon, Bürgerkindern den wohligen Schauder zu verschaffen, wenigstens einmal im Leben die Untiefen der Gesellschaft gestreift zu haben.
    Dafür kassierte er gutes Geld; immerhin, es hatte sich hinterher noch nie einer seiner Kunden oder – mehrheitlich – eine seiner Kundinnen beschwert.
    Das aktuelle Exemplar, das die Ertruserin an seinen Tisch führte, kurz nachdem Sneptonk den ersten Schluck vom Vurguzz-Hirnshredder gekostet hatte, lag zumindest äußerlich weit über dem Durchschnitt. Die Rothaarige mit der komplizierten Turmfrisur und den kupferfarbenen Augen war auch deutlich älter als seine normale Klientel.
    »Hallo«, schnarrte er rollengetreu. »Ich bin der Lord der Finsternis. Und wer bist du?«
    »Können wir die Formalitäten überspringen?«
    »Gern.«
    »Du inserierst, dass du Zugang zu jedem noch so exklusiven Zirkel im Solsystem hättest. Stimmt das?« Die Frau ließ, obwohl sie laut Wachpersonal zum ersten Mal im Schattenland aufkreuzte, nicht unbedingt viel Befangenheit erkennen.
    Sneptonk ahnte, dass er sie würde enttäuschen müssen. »Was schwebt dir vor? Stehst du auf strenge Herren? Kammerspiele, kunstvolle Fesselungen?«
    »Nein. Ich würde gern wissen, wo sich Zellaktivatorträger treffen, wenn sie unter sich bleiben wollen.«
    »Äh ... am Goshun-Salzsee?«
    »Falsche Antwort.« Sie hatte sich kaum hingesetzt, stand sie auch schon wieder auf. »Du bist nicht auf dem Laufenden, Kleiner. Mach mal deine Hausaufgaben. Und gewöhn dir ab, mehr vorzugeben, als du erfüllen kannst. Sonst läufst du Gefahr, dass dir jemand sehr unsanft auf die Finger klopft.«
    Sprach's, und weg war sie.
    Sneptonk leerte sein Glas in einem Zug. Das Gefühl, mit knapper Not den Fängen des Schicksals entronnen zu sein, wollte noch Stunden später nicht weichen.

    *

    Dirimalanca handelte mit Spielen. Meist virtuell, von zu Hause aus; ab und an jedoch begab sie sich körperlich zu Treffpunkten wie dem Café Annual im östlichen Speckgürtel der Stadt.
    Der TLD schlief nicht. Manche besonders rentable Transaktionen vollzog man immer noch am besten physisch, abseits der positronischen Netzwerke.
    Derzeit erzielte Dirimalanca hohe Umsätze dank der kürzlich veröffentlichten Wiederauflage von Super-Marius-Karaketta. Um die fünfzig oder sechzig Jahre alte Bierbauchträger, egal ob männlich oder weiblich, rissen ihr die gecrackten Versionen förmlich aus der Hand.
    »Fährt man den Drei-Planeten-Schikanen-Kurs immer noch am besten mit der Feuerschleuder?«
    »Normal ja. Außer, du hast das neueste Upgrade. Den Sternenbomber. Damit gleitest du durch den ätzenden Tiefschnee kurz vorm Ziel wie durch Butter und bist außerdem gegen Helmblitze immun. Kostet aber extra.«
    »Wie viel?«
    »Einen Klacks.« Dirimalanca nannte eine Summe und bereitete sich aufs übliche Feilschen vor.
    »Nehme