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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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letztlich über mich.«
    »Solche wie dich kenne ich zur Genüge. Du baust mich auf, und dann, wenn die Quoten passen, verlangst du von mir, dass ich absichtlich verliere.«
    »Niemals!«
    »Mach dich nicht lächerlich. – Trotzdem könnten wir vielleicht ins Geschäft kommen. Ich hätte da eine Frage ...«
     
    *
     
    »Da ist ja niemand«, sagte Po Pä Pylov, nachdem sie sich zum Treffpunkt in der hintersten Halle des Tempels der abgängigen Gottheiten durchgewühlt hatte.
    »Täusch dich nicht.«
    Aus einer Nische, die kurz davor noch leer erschienen war, schälte sich eine Gestalt. Der Mann hatte verstrubbelte schwarze Haare, buschige weiße Augenbrauen und einen unschön vortretenden Kugelbauch. Außerdem roch er penetrant nach einer Mischung aus Basilikum und Minze.
    »Doktor Livingston?«
    »Mister Stanley, nehme ich an?«
    Po Pä Pylov hatte weder eine Ahnung, warum ihr Klient gerade diese Parolen gewählt hatte, noch was sie bedeuteten. Es war ihr auch herzlich egal. »Du hast mich gebucht, für zehn Minuten.«
    »Von denen die erste soeben verstrichen ist.«
    »Was mich betrifft, können wir gern so weitermachen.« Po Pä Pylov ließ die Nagelmesser aus den jeweils sieben Fingern ihrer sechs Hände hervorschnellen. Gewöhnlich genügte das durchdringend schnalzende, dreiundsechzigfache Geräusch, dass ihre Kunden sich, ergriffen dankend, zurückzogen.
    Dieser schwarzäugige, gedrungene Dickwanst mit den tief eingegrabenen Sorgenfalten zeigte sich jedoch unbeeindruckt. »In Terrania fliegen sehr viele Gleiter«, sagte er flach. »Auf unzähligen Ebenen. Viele sind Taxis mit Autopiloten, aber manche Einrichtungen wie beispielsweise das Solare Haus unterhalten auch einen eigenen Fuhrpark.«
    »Soll sein. Und?«
    »In solchen Behörden muss es jemand geben, der die Daten administriert und daher Flugbewegungen nachvollziehen kann. Kannst du mir Informationen über die betreffenden Personen beschaffen?«
    »Das wird aber nicht billig.«
    »Geld spielt keine Rolle.«
    Keinen Satz hörte Po Pä Pylov lieber als diesen.

8.
    Hand aufs wunde Herz
     
    Guckys Sicht klärte sich.
    Er hechelte vor Überanstrengung, wischte sich mit dem Hemdsärmel Schweiß vom Gesicht ... und erkannte, dass er abermals zum Täter geworden war.
    Über ihren toten Bruder gebeugt, den Arm um dessen erschlaffte Schultern gelegt, sah Shadin Riocourt ihm anklagend in die Augen. »Warst du das? Hast du ihn umgebracht?«
    »J... ja, glaube ich.«
    »Aber ... wieso?« Sie war fassungslos, verstand die Welt nicht mehr.
    »Es tut mir schrecklich leid. Ich wollte das nicht. Als wir zusammenprallten, habe ich wohl instinktiv seine Paragabe absorbiert.«
    »Instinktiv?«
    »Anscheinend besitze ich jetzt diese Fähigkeit. Ich bin ein Paradieb. Oder besser Raubmörder, denn meine Opfer sterben dabei.« Selbst für Gucky hörte sich seine Stimme hysterisch schrill an. Er ergänzte: »Bei Severin Fock war es dasselbe.«
    »Severin hast du ... ebenfalls ...?«
    »Auch bei ihm ist es unabsichtlich passiert. Ich kann nicht viel dafür, aber glaub mir, ich fühle mich trotzdem furchtbar deswegen. Wirklich, ich meine ...« Er verstummte, wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte. Das alles war weit jenseits sogar seiner Erfahrungswerte.
    »Mein Bruder wollte dir nichts Böses. Im Gegenteil, er hat dich immer abgöttisch bewundert.«
    Gucky hielt den Blick der jungen Frau nicht länger aus. »Bitte, kümmere dich um Bouring. Ich ... muss hier weg.«
    »Was hast du vor?«
    »Weiß ich noch nicht.« Mit wackeligen Beinen stakste er davon. »Nachdenken. Und anderen Mutanten aus dem Weg gehen.«
    Wenn sich die Erde auftäte und mich verschlänge, wär's auch kein Fehler.
     
    *
     
    Bald nachdem ihm der von Shadin gerufene Medorobot ein Kreislauf stützendes Medikament verabreicht hatte, kam Andessou Bouring wieder zu sich. Er hatte eine Platzwunde am Hinterkopf und etliche Prellungen, aber keine schwereren Verletzungen.
    Shadin berichtete ihm, was vorgefallen war. »Gibt es vielleicht noch eine winzige Chance, Muaz und Seve wiederzubeleben?«
    »Ich fürchte, nein. Mit der Absorption der Psi-Talente hat Gucky ihnen auch die gesamte Vitalenergie entzogen.«
    »Wir hätten deine Anweisung befolgen und uns zurückziehen sollen. Dann wäre Muaz noch am Leben.«
    »Wenn wiederum ich rigider den Versuch, einen Parablock zu bilden, unterbunden oder Severin gar nicht erst zu Gucky gebracht hätte ... Aber es nützt nichts, sich Vorwürfe zu machen. Eine Kommission

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