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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schaumgekrönt, Welle wie Schaum gemacht aus Zeit und Ewigkeit.

Das Verhör
     
    Nach der Ankündigung von Angakkuq, Matan befände sich wieder an Bord, hatte Rhodan erwartet, dass der Richter auf dem schnellsten Weg in seine Zelle oder in die von Bostich kommen würde. Er hatte sich getäuscht.
    Der Atope ließ seine Gefangenen einige Stunden warten. Als er sich endlich zeigte, stand er genauso hinter der transparent gewordenen Wand, wie Angakkuq dort gestanden hatte.
    Er stützte sich mit beiden Händen auf seinen Stab. Der Stab, knapp höher als der Richter selbst, verdickte sich oben zu einem faustgroßen Knauf. Aus den Augenwinkeln glaubte Rhodan, in dieser Verdickung einen grob geschnitzten Kopf zu erkennen, einen Schlangen- oder Krokodilsschädel vielleicht. Aber wenn er seine Augen zusammenkniff, verschwammen die Umrisse nur umso mehr.
    »Morgen wird der Prozess beginnen«, sagte Matan Addaru Dannoer. »Das ist ein großer Moment. Wir haben lange auf ihn hingearbeitet.«
    Rhodan nickte. Das glaubte er gern. Das Atopische Tribunal musste sich seit einem beträchtlichen Zeitraum in der Milchstraße aufhalten; die Richter und ihre Handlanger, vor allem die Onryonen, dürften lange im Verdeckten erkundet, operiert und Vorbereitungen getroffen haben. Nicht nur auf dem Mond.
    Er richtete sich auf, ohne weiter auf den Richter zuzugehen. »Wo genau wird der Prozess stattfinden?«
    »In Terrania«, sagte der Richter. »Der Ort ist bereits erwählt und vorbereitet. Es ist eine Art Gasthaus; es heißt Happy Betty.«
    Rhodan rühmte sich, Terrania besser zu kennen als die Rückseite seiner Hand, aber von diesem Gasthaus hatte er noch nie gehört.
    Oder? Hatte nicht Reginald diesen Namen vor langer Zeit einmal erwähnt? »Wann werden Bostich und ich dorthin gebracht?«
    »Gar nicht.«
    Rhodan musste lachen. »Warum auch? Das Urteil steht ja schon fest.«
    Der Richter nickte ernsthaft.
    Rhodan fragte: »Wirst nur du über uns richten, oder wird auch dieser andere Richter nach Terra kommen? Oder sich aus dem Arkon-System beteiligen?«
    »Chuv?«, fragte Matan zurück. »Chuv wirkt in anderen Arbeitsbereichen. Er verfügt über andere Stärken.«
    »Ich vermute, es ist nicht dein erster Prozess?«
    »Nein«, sagte der Richter. »Ich habe viele Prozesse geführt. Die meisten gewonnen.«
    »Andere aber verloren?«
    »Ja«, sagte der Richter. »Andere verloren.«
    »Und was ist solchen Fällen gewesen?«
    »In solchen Fällen«, sagte der Richter, »ist es ein Unglück für die Angeklagten gewesen.«
     
    *
     
    In diesem Augenblick glitt Angakkuq um eine Ecke des Korridors wie eine von unsichtbarer Hand gezogene Schachfigur. Bostich folgte ihm. Der Arkonide sah wutentbrannt aus. Rhodan befürchtete, er würde sich gleich auf den Richter stürzen und eine Dagor-Einlage zum Besten geben.
    Rhodan hatte keinen Zweifel, wie ein derartiger Zweikampf ausgehen würde.
    »Diese Farce wird immer lächerlicher«, sagte er. »Eine Schande!«
    »Wollen wir uns ein wenig setzen?«, bot Matan an. Aus dem Boden schoben sich drei Schemel. Der Richter nahm Platz und machte eine einladende Handbewegung.
    Rhodan folgte der Einladung, dann, unter Gemurmel, auch Bostich.
    Zu dem körperlichen Trauma kommt der Machtverlust, erkannte Rhodan. Eine extrem schmerzhafte Erfahrung. In dieser Form macht Bostich sie zum ersten Mal.
    Am Rande registrierte er, dass es für Angakkuq keine Sitzgelegenheit gab. Konnte Angakkuq überhaupt sitzen?
    »Was haben wir zu besprechen?«, fragte Rhodan.
    »Auch dieses Gespräch ist Teil des Prozesses«, sagte Matan.
    Bostich stöhnte demonstrativ auf. »Ihr seid wahnsinnig«, ächzte er. »Eine Bande von marodierenden, größenwahnsinnigen Juristen. Nicht einmal Juristen. Was hättet ihr mit Recht und Gesetz zu tun?«
    Matan Addaru Dannoer reagierte auf den Ausfall nicht. Er musterte Bostich in aller Ruhe, dann sah er Rhodan an. »Wie verschieden ihr auf den ersten Blick wirkt. Dabei müssen eure Lebensgeschichten viele gemeinsame Schnittpunkte haben. Vielleicht wird eure Ähnlichkeit in fünfhundert Jahren deutlicher hervorscheinen.«
    »Warum gerade in 500 Jahren?«, fragte Bostich.
    Die Antwort auf diese Frage interessierte auch Rhodan.
    Matan wirkte verblüfft. »Ist das nicht klar? Das ist die Spanne Zeit, für die ich euch verurteilen werde.«
    Bostich fuhr auf: »Was ist das für ein Prozess, in dem das Urteil von vornherein feststeht?«
    Die Verwunderung in Matans Mimik vertiefte sich noch. »Was für ein

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