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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Richter wäre ich, wenn ich das Urteil nicht längst kennte?«
    Bostich schwieg, nun seinerseits verdutzt.
    »Dieser Prozess«, setzte Rhodan nach, »wann hat er eigentlich begonnen?«
    »Vor langer Zeit«, sagte Matan. »Aber jetzt nähert er sich seinem Ende.«
    »Das muss dich sehr befriedigen«, mutmaßte Rhodan.
    Matan lächelte. »Fast geht es mir ein wenig zu rasch. Ich hege nämlich große Neugier auf euch und hätte euch gern näher kennengelernt.«
    »Sprach der Henker zu seinem Delinquenten«, setzte Bostich fort. »Welchem Volk gehörst du eigentlich an?«
    Matan Addaru Dannoer lächelte ein leicht abwesendes, leicht melancholisches Lächeln.
    » Volk«, wiederholte der Richter, »ist ein Begriff, der auf uns Atopen nicht zutrifft. Jeder Atope ist eigenartig.«
    Bostich lachte verächtlich. »In der Tat.«
    »Könnte man sagen: Jeder Atope ist der Letzte seiner Art?« Ein Schuss ins Blaue, dachte Rhodan.
    Matan Addaru Dannoer machte eine vage zustimmende Geste.
    »Oder der Erste?« Rhodan lächelte.
    Matan schwieg.
    »Was immer ihr seid«, fuhr Bostich den Richter an, »ihr habt keine Befugnisse hier. Diese Sterneninsel ist nicht die eure. Euer Recht gilt hier nicht.«
    Matan sagte: »Ihr habt beide Staaten vorgestanden, die in ihrer Geschichte andere Nationen kolonisiert haben. Sagt mir: Wurde in den Kolonien das Recht der Urbevölkerung gesprochen – oder das Recht der Kolonisatoren?«
    Bostich lachte erbost auf. »Du gibst zu, dass das Tribunal nun die Milchstraße kolonisieren will?«
    »Aber ganz im Gegenteil!«, sagte Matan fröhlich. »Dank der Atopischen Ordnung wird jedem das Seine gegeben.« Er wandte sich an Rhodan. »Ist das nicht ein alter terranischer Rechtsspruch? Jedem das Seine? War es nicht Aristoteles, der sagte: Gerechtigkeit entsteht, wenn ein jeder das Seine verrichte?«
    »Aristoteles?«, fragte Bostich.
    »Ein terranischer Philosoph«, erklärte Rhodan. »Der vor fünf Jahrtausenden gelebt hat.«
    »Ein präastronautisch Primitiver?« Bostich hob die Augenbrauen.
    »So hätte er sich nicht bezeichnet«, wendete Rhodan ein.
    Matan Addaru Dannoer lachte ein dunkles, volltönendes Lachen. »Ein präastronautischer Denker! Wie empörend! Da wir doch alle wissen, dass wahre Moral erst mit der Fähigkeit zum überlichtschnellen Raumflug kommt, nicht wahr?«
    Bostich schüttelte unwillig den Kopf. »Das Tribunal überfällt doch wohl nicht eine ganze Galaxis, um mir Nachhilfe in altterranischer Philosophie zu geben.«
    »Wir überfallen gar nichts«, widersprach der Richter.
    »Sag das den Toten, die auf die Rechnung deiner onryonischen Erfüllungsgehilfen gehen«, warf Rhodan ein.
    »Ich würde ihnen gern vieles sagen. Aber Tote sind taub«, sagte der Richter. »Hätten sie sich den Anweisungen Gennerycs gefügt, lebten sie heute noch und könnten die Worte der Gerechtigkeit vernehmen.«
    »Die Worte deiner Gerechtigkeit«, höhnte Bostich.
    Matan betrachtete den Arkoniden wie ein Kind eine tote Schnecke – zugleich angewidert und fasziniert. »Auf meinen Reisen hat mich nichts so erstaunt wie die Tatsache, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kulturen davon ausgehen, mit ihnen selbst erreiche die Entwicklung ihre Krone. Sie seien das Nonplusultra von allem, das Siegel der Vollkommenheit.«
    »Ein Siegel, das in Wahrheit das Atopische Tribunal bewahrt?«, fragte Rhodan.
    Matan Addaru Dannoer bedachte Rhodan mit einem milden Lächeln. » Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sagt dir diese Weisung etwas?«
    »Ein alterehrwürdiger Rechtsspruch.«
    »Nur alt und ehrwürdig als Relikt einer verschollenen Zeit – oder gilt er heute noch?«
    »Natürlich gilt er!«, spottete Bostich. »Geh zur nächsten Mühle und überprüfe ihn!«
    »Verbessert mich, wenn ich irre, von grenzenloser Weisheit und Weitsicht geküsste Glorifizienz!« Matans Stimme hatte unverhofft Schärfe gewonnen. »Dieser Spruch ist ein Juwel der Rechtsprechung. Zuvor und an sogenannten Herrenmühlen galt: Es mahlt der Herr zuerst, wann immer er zur Mühle zu kommen geruht. Der neue Spruch kennt kein Vorrecht des Standes mehr, sondern macht einen jeden gleich im Recht: Nicht der Herr mahle zuerst, sondern der Erste. Richtig oder falsch?«
    Bostich winkte wütend ab. »Frag Rhodan. Ich bin kein Müller.«
    »Richtig oder falsch?«, wandte sich Matan an Rhodan.
    »Ich soll sagen, richtig, damit du auf das Naat-Problem verweisen kannst?« Er schüttelte den Kopf. »So einfach mache ich es dir nicht.«
    »Die Naats?« Bostichs

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