2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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war kahl; sein Schädel wuchtig; die olivgrüne Haut von bronzefarbenen Altersflecken gesprenkelt. Er musterte erst Genesee, dann Muñoz und lachte endlich lauthals. »Jungchens, ich bedauere es zutiefst, dass ich euch beim Däumchendrehen stören muss. Aber ich habe einen Passagier an Bord, der dringend ins System zu fliegen wünscht.«
    Genesee unterdrückte den Lachreiz. »Wen befördert dein Prachtschiff? Joschannan selbst?«
    »Wie meinen? Wen? – Ach, den!« Der Überschwere gluckste vergnügt. »Nehme ich neuerdings jeden mit, oder was? Jungchen!«
    Genesee sah zu Muñoz hinüber und verdrehte die Augen. »Natürlich nicht. Wie dumm von mir.«
    Fenckenzer fragte: »Wäre es möglich, kurz mit der Solaren Premier zu plauschen? Ich bin sicher, die Dame hat Verstand. Dann erhaltet ihr eure Order, und alle sind glücklich.«
    »Ohne jeden Zweifel«, gab Genesee zu. »Ich frag mal.« Er wandte sich an Muñoz. »Könnten wir den Herrn Admiral kurz zu Cheung durchstellen?«
    »Nein. Tut mir leid«, sagte Muñoz mit schlecht gespielter Enttäuschung.
    »Nein. Tut ihm leid«, sagte Genesee in Richtung des Überschweren. »Auch eine Einschleusung ins Solsystem kann derzeit nicht gewährt werden. Wir empfehlen daher den Bezug einer Parkposition und bieten der GAUPELLAR GUZDRIN einen Platz im Feldsektor Neptunbahn Lot Nord-27 an. Diese Parkposition ist nicht gebührenpflichtig und dürfte deswegen auch für dich erschwinglich sein.«
    Fenckenzer schien in sich zu gehen. Jedenfalls senkte er den Kopf und kratzte sich hörbar und ausgiebig am Schädel. Dann hob er den Blick wieder in die Aufnahmeoptik. »Ein verlockendes Angebot. Ich werde darüber meditieren.«
    Das Holo erlosch.
    »Was es nicht alles so gibt«, sagte Muñoz. Er tippte auf seinen Multikom; die Staffelei rückte wieder heran.
    Genesee betrachtete weiterhin den Holoschirm. Muñoz hatte die Folie vom Aquarell heben lassen. Er tupfte gerade den beiden Topsidern eine rotgoldene Fasanenfeder auf den Hut, als Genesee sagte: »Dieser Wahnsinnige hält tatsächlich immer noch Kurs. Und jetzt beschleunigt er sogar.«
    »Er blufft«, sagte Muñoz, ohne den Blick von seinen Topsidern zu nehmen.
    In diesem Moment meldete sich Onur Coquelin, der Kommandant von LORETTA-56. »Was ist da draußen los? Was hat dieser Schrotthaufen vor?«
    »Wir haben ihn gewarnt«, sagte Genesee.
    Coquelin winkte ab. »Ist mir klar. Nehmt trotzdem noch einmal Kontakt auf. Teilt ihm mit: Uns steht kein Schiff zur Verfügung, das schnell genug bei ihm sein könnte, um ihn mittels Traktorstrahl vom Schirm zurückzuholen. Er stoppt, dreht ab – oder das war's für ihn.«
    Genesee rief Fenckenzer an. Erneut war zunächst kein Bild zu sehen, dafür ein Lied zu hören. Diesmal war es ein Lobgesang auf ein pharmazeutisches Erzeugnis, das die Manneskraft stärkte, im Geltungsbereich des Kristallimperiums aber unbegreiflicherweise verboten war, weswegen sich die arkonidische Nation auch ihrem baldigen Untergang entgegenlangweilte.
    Genesees Versuche, den Vortrag zu unterbrechen, blieben zunächst unerhört.
    Endlich schien Fenckenzer den Anrufer zu bemerken. Sein Gesicht wurde sichtbar. »Jungchen!«, rief er hocherfreut. »Hat sich Cheung endlich bei dir gemeldet?«
    Genesee überging die Frage und richtete dem Überschweren die Botschaft des Kommandanten aus.
    »Och«, meinte Fenckenzer und winkte ab. »Macht euch mal keine Sorgen nicht. Falls sie doch noch mit mir sprechen mag, weiß sie, wie sie mich findet.« Er unterbrach die Verbindung.
    Die GAUPELLAR GUZDRIN war nur noch wenige Millionen Kilometer vom Kristallschirm entfernt. Statt beizudrehen, beschleunigte der Walzenraumer weiter.
    Im Holoschirm sahen Muñoz und Genesee das in die Jahre gekommene Schiff als winzigen, blinkenden Punkt auf die blau-weiß strahlende, kristalline Sphäre des Schirms zurasen.
    In wenigen Augenblicken würde die Walze die Grenzschicht des Schirmes berühren. Aber das Schiff würde die Sphäre niemals durchstoßen. Es würde auch nicht explodieren. Das Flaggschiff von Admiral Fenckenzers zweifellos nicht existenter Flotte würde mit der Grenzschicht des Schirms in den sogenannten pararealen Resonanz-Austausch treten – oder etwas weniger wissenschaftlich ausgedrückt: Das Schiff würde auf Nimmerwiedersehen in eine entlegene Pararealität verschwinden.
    Vielleicht wird der Admiral ja dort von einer Para-Cheung zum Para-Tee empfangen, dachte Genesee ohne jede Ironie.
    Muñoz fluchte.
    Genesee schaute zur Uhr,