2725 - Preis der Gerechtigkeit
ebenso kleine wie exquisite Köstlichkeit, die es nur in den erlesensten Restaurants auf Tefor gab. Oder auf dem Schwarzmarkt.
»Was hast du an aktuellen Entwicklungen in der Galaxis mitbekommen?«, fragte Kelen-Setre.
»Hier? Im Kloster, das nur aus Stein, Holz und Papier gebaut ist? Soll das ein Witz sein?«
»Perry Rhodan und Imperator Bostich standen vor Gericht«, erklärte Kelen-Setre. »Sie sind abgeurteilt worden. 500 Jahre auf einem Gefängnisplaneten.«
»Und der TLD oder die USO oder wer auch immer haben sie befreit«, riet Gador-Athinas.
»Fehlanzeige. Der Richter Matan Addaru Dannoer hat sie abtransportiert. Sie sitzen an unbekanntem Ort gefangen.«
»Und was bedeutet das für uns?«
»Abwarten. Die ehemals vier Eroberer hatten ihre Hände im Spiel.«
Gador-Athinas wusste, wovon sein Gegenüber sprach. »Vetris' Mutantenkorps. Aber ... warum ehemals vier?«
»Trelast-Pevor ist tot. Toio Zindher den Berichten nach ebenfalls. Es gibt nur noch zwei der vier. Aber Satafar hat von den Onryonen den versprochenen Zellaktivator für die Auslieferung Perry Rhodans erhalten. Er ist unterwegs nach Tefor. Unseren Quellen zufolge soll er am 29. September hier ankommen.«
Gador spürte, wie seine Fingernägel in den Handballen drückten. »Ein Zellaktivator für Vetris? Unsterblichkeit ausgerechnet für ... ihn?«
»So sieht es aus.«
»Wir müssen es verhindern«, sagte Gador-Athinas impulsiv. »Vetris darf den Aktivator nicht erhalten!«
»Falsch«, sagte Kelen-Setre. »Wir können die Übergabe nicht verhindern. Aber wir können etwas anderes.«
»Und das wäre?«
Immer noch tanzte Staub in den Lichtflecken, stärker als zuvor, im Atem der beiden Tefroder.
Kelen-Setre hob beide Hände, legte vor der Brust die Fingerspitzen zusammen. »Ashya Thosso hat eine Ansprache gehalten.«
»Die Sorgfaltsministerin«, meinte Gador-Athinas nachdenklich.
Oder die Propagandaministerin, was ihre Funktion wohl besser umschrieb: Alles und jedes wurde von ihr so dargestellt, dass ein gutes Licht auf Tefor und vor allem Vetris fiel. Sie war eine Meisterin darin, selbst Katastrophen in ihren Reden in einen Sieg des Tamaniums zu verwandeln. Das war ihre offizielle Aufgabe, und sie war gut darin – sie achtete sorgfältig auf alle Medienberichte und jede öffentliche Diskussion.
»Es wird einen Staatsakt geben«, erklärte Kelen-Setre. »Am zwölften Oktober. Vetris wird sich in einer öffentlichen Zeremonie den Zellaktivator anlegen lassen und damit die neue Ära seines Lebens einleiten. In seinen Augen zweifellos die neue Epoche für das ganze Tamanium.«
Gador-Athinas begriff sofort. »Der zwölfte Oktober. Das wird der Tag des Attentats sein, richtig?«
»Es gibt keinen wirksameren und effektiveren Moment als diesen.« Kelen-Setre wandte sich ab, trat wieder in die Dunkelheit. »Du wirst weitere Informationen erhalten. Komm morgen um diese Zeit wieder hierher. Bislang steht nur eines fest: Während der Zeremonie wird Vetris sterben.«
*
»Schechter?«
»Bleib draußen!«
»Was ...«
»Bleib draußen!« Hektik schwang in der Stimme des Tomopaten mit, und zum ersten Mal glaubte Gador-Athinas, in der Stimme seines ... seines Freundes, des Killers, so etwas wie einen Anflug von Angst zu hören.
In Schechters Zeltklause flackerte ein wenig Licht wie von einem Kerzenleuchter. Und mit einem Mal trat der Tomopat vor diesen irrlichternden Schein – ein wabernder Schattenriss auf der papierartigen Zelthülle.
Ein Schattenriss, um dessen Oberkörper sich etwas bewegte, schlangenartig geschmeidig, insektenhaft abgehackt. Es wimmelte, zu schnell, um es mit den Augen zu verfolgen, und im nächsten Moment:
Ein Schrei.
Ein Kreischen.
Ein Laut, der Gador-Athinas das Blut gefrieren ließ, weil er begriff, was er da sah. Schechters Arme lagen frei.
Das Kreischen verebbte, ging in einen jämmerlich quietschenden Laut über und verstummte völlig.
Schechter hatte getötet. Alles lief außer Kontrolle. Die Arme lagen frei, und im nächsten Moment würde die Bestie aus dem Zelt stürzen, würden die Papierbahnen in Fetzen gehen, und die blutigen Arme würden Gador-Athinas' Leben ein Ende setzen und ...
Etwas klatschte von innen gegen die Zeltbahn, direkt vor den Augen des Tefroders. Rot rann es eine Handspanne weit nach unten, löste sich dann und tropfte auf den Boden.
Blut.
Gador-Athinas' Beine waren wie gelähmt, der Körper fühlte sich an, als wäre er aus Stein. Ich muss weg von hier.
Aber es war längst
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