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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gewechselt. Dennoch sah sie hinreißend aus. Sie stellte einen Teller vor Gador-Athinas ab – mit der rechten Hand, natürlich, denn in der linken trug sie den Kieselstein.
    Die Fladen dufteten warm und frisch, sie schienen fast ungemildert die Hitze des Feuerofens auszustrahlen. Kräuter rochen moosig und herb.
    Gador-Athinas nahm einen, verbrannte sich die Fingerkuppen und wedelte mit der Hand.
    »Sei vorsichtig!«, sagte Khaika.
    »Du warst eine Sekunde zu spät«, meinte er.
    Sie sah ihn an. »Ich könnte dich verarzten. In deiner Klause. Nachher.«
    »So schlimm ist es nicht«, erwiderte er.
    »Ich könnte dich trotzdem verarzten«, sagte sie.
    Er stutzte. »Ja bitte. Tu das.«
    »Ich werde kommen.« Sie drehte sich um und ging zurück zum Ofen, vorbei an den anderen Mönchen und Nonnen in dem kleinen Speisesaal. Schechter war nicht dabei; natürlich nicht. Der Tomopat verließ nur sehr selten seine Zeltklause.
    »Khaika!«, rief er ihr nach.
    Sie drehte sich um, schaute ihn an.
    »Ich muss vorher etwas erledigen. Komm in zwei Stunden!«
    Sie hob die Linke, flüsterte dem Stein etwas zu. Er sah ihre Lippen nicht, nur ihre Augen. Sie lächelten strahlend. »Zeit ist relativ«, sagte sie schließlich laut. »Ich komme irgendwann. Ehe es dunkel wird oder auch danach.«
    »Einverstanden«, sagte er; eine Wahl blieb ihm sowieso nicht. Er nahm sich nun vorsichtiger einen Fladen und aß. Es schmeckte köstlich, genauso wie das klare Wasser, das direkt aus der Quelle in der Mitte der kleinen Klosterinsel stammte. Von dort floss ein kleiner Bach in den See.
    Den Rest der Mahlzeit verbrachte er schweigend und bereitete sich innerlich auf das Treffen mit Kelen-Setre vor. Er befand sich seit fast einer Woche im Kloster, und seitdem hatte sich nichts getan. Keine Nachricht vom Widerstand. Kein Marschbefehl. Kein Los! für Schechter. Sie hatten lediglich den Innenraum des Gleiters mit den Klausen im Kloster getauscht – merklich angenehmer, aber seine Nervosität endete deshalb nicht.
    Nun endlich hatte Kelen-Setre ihm über Vigureis eine Nachricht zukommen lassen: eine Uhrzeit und einen Ort. Gador-Athinas war gespannt, was ihn erwartete und welche Nachricht sein Kontaktmann brachte.
    Er schaute auf die Uhr.
    Noch zehn Minuten. Er verließ den Speiseraum. Direkt vor dem Ausgang nickte ihm einer der Brüder zu. Er nickte immer – tatsächlich immer. Eine kleine Vorrichtung im Nacken beugte und hob den Kopf in einem ewigen Rhythmus. Wie Gador-Athinas inzwischen wusste, nahm der Mönch Medikamente, um das überhaupt ertragen zu können.
    Gador trat auf die Wiese. Hinter dem Springbrunnen mit den fratzenartigen Steingesichtern, aus deren Augen Wasserstrahlen schossen, lag Schechters Zelt. Gador ignorierte es, ging durch das Gras, hüpfte über einige der Mondblumen. Als er aufkam, sank sein Fuß einige Zentimeter in die weiche Erde. Er hörte den Panzer eines Käfers unter seiner Sohle knacken und fühlte leichtes Bedauern, das er sofort wieder vergaß.
    Noch einige Schritte, und er trat in einen als Lager genutzten Teil der Klostergebäude. Die Tür quietschte nicht, aber es gab ein schleifendes Geräusch. Beiläufig blickte er zur Seite. Das Scharnier war aus Holz gefertigt worden. Ein seltsamer Anblick. Wann hatte er so etwas je bewusst gesehen?
    Er schloss die Tür hinter sich.
    Es war dunkel bis auf winzige Lichtfelder, die durch Ritzen in der Bohlenwand fielen. Staubkörner tanzten darin, und als Gador-Athinas tiefer in den Raum ging, beschleunigte und vervielfachte sich der Reigen.
    »Du bist zu früh«, sagte Kelen-Setre.
    Der andere stand in völliger Dunkelheit. Gador-Athinas konnte ihn nicht sehen. Bange fragte er sich, ob das hier eine Falle war. Mit einem Mal fiel ihm das Atmen schwer.
    Der Widerstand lebte gefährlich, und eine Woche lang hatte er sich im Vraz-Kloster sicher gefühlt, aber nun ...
    Kelen-Setre trat in den Schattendämmer eines Lichtstrahls. »Ich bin froh, dass ich von keinen Zwischenfällen gehört habe. Schechter hält sich also unter Kontrolle?«
    Natürlich hält er sich! »Keinerlei Schwierigkeiten. Das heißt ...«
    »Ja?«
    Gador-Athinas atmete geräuschvoll durch. »Du warst noch früher als ich.«
    »Solange das das einzige Problem bleibt.«
    »Wenn's nach mir geht, schon.«
    Die beiden Männer standen einander nun gegenüber. Gador-Athinas roch den Mundgeruch des anderen – Kelen-Setre hatte offenbar scharf gegessen, siganesische Riesenzwiebeln, wenn Gador sich nicht täuschte, eine

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