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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte NATHAN um Melodien erweitert, in die Kemeny sich versenkte. Er wünschte, er hätte sich die Zeit genommen, sich intensiver mit Musikgeschichte zu befassen. Ob Bach, Wagner oder Beethoven – für Kemeny blieb es zum Verwechseln ähnlich. Was er erkannte, war die Grandiosität der Technik, die Lied und Analyse in einem war.
    Ob er je die Gelegenheit finden würde, mit einem der Tolocesten länger zu sprechen? Das Zusammentreffen mit Bei dem Röntgenhaus war beeindruckend gewesen. So unkommunikativ die Lampionköpfe waren, so holistisch musste ihr Verständnis vom Technogeflecht sein. Sie sahen und spürten das große Ganze, behandelten die Mondkruste wie ein Gesamtkunstwerk, in dem jeder Zentimeter seine Berechtigung hatte.
    Wie musste die Welt für einen Tolocesten aussehen? Reisten sie mental im Inneren des Geflechts?
    Minuten vergingen. Unruhig rutschte Kemeny auf dem Sitzpolster hin und her. Je länger es dauerte, desto weniger interessierten ihn die Bilder des Synapsenpriorats.
    Warum meldeten sich Toufec und Shanda nicht?
     
    *
     
    Shanda sank den Technofäden entgegen. Manche von ihnen waren dick wie ihr Unterarm, andere dünn wie ein Finger. Sie suchte eine Öffnung, die groß genug für den SERUN samt Schutzschirm war. Ihr war mulmig zumute. Besonders wenn ihr Blick auf die schmutzig grüne Kugel in der Mitte der Fäden fiel, verhärtete sich ihre Bauchmuskulatur.
    Sie fühlte sich beobachtet. Der Ball in den Fäden erinnerte Shanda an den herausgerissenen Augapfel eines Haluters. Die Arme dicht an den Körper gelegt, schwebte Shanda durch ein Trapez in die Tiefe. Dabei beobachtete sie die schematische Darstellung im Helm mit angehaltenem Atem. Der äußere Rand des schützenden energetischen Ballons strich um Zentimeter am Netz vorbei.
    Toufec folgte ihr dichtauf. »Wie die Fäden einer Spinne, oder?«
    »Und Woytrom ist diese Spinne?«
    Der Turm wurde größer, je näher sie kamen. Auf seinem Dach wölbte sich eine dunkle Kuppel, die kein Licht hindurchließ.
    »Ja. Er hockt da drin, im Zentrum seiner Macht.« Toufec hob den Arm. »Pazuzus Sonden melden einen Eingang am unteren Bereich.«
    »Wäre es nicht sinnvoller, über einen der Balkone einzudringen?« Der Turm unter ihnen hatte zahlreiche davon. Einige umliefen ihn auf der gesamten Ringlänge.
    »Nun ... wenn es dort einen Eingang gäbe, schon.«
    Shanda stutzte. Meinte Toufec das ernst? »Von außen gibt es keinen erkennbaren Zugang?« Wäre sie nicht sicher, vor einigen der Balkone das Flimmern von Schutzschirmen zu sehen, wäre das für sie verständlich gewesen. Der Turm hatte seine eigene Versorgung mit Sauerstoff, und vermutlich herrschte in seinem Innern eine annehmbare Schwerkraft. »Wer baut sich Balkone, die er nicht benutzen kann?«
    »Schau!« Toufec zeigte auf den weiten Platz, der den Turm umgab. Ungefähr zehn Gleiter standen dort aufgereiht. Eben verließen zwei Onryonen eines der Luftgefährte und gingen in Schutzanzügen auf den Eingangsbereich zu. Vier Roboter, die schwebende Kisten vor sich herlenkten, folgten ihnen.
    »Das ist unsere Chance. Komm!« Toufec packte ihren Arm und beschleunigte. »Ohne Schutzschirm passen wir sicher durch.«
    Shanda desaktivierte den Schutzschirm des SERUNS und hoffte, dass Pazuzus Nanoschatten hielt, was er versprach.
    Am Turmeingang standen zwei Wachroboter in schreiend bunten Farben. Jedes Exemplar maß an die zwei Meter. Sichtbare Waffen entdeckte Shanda nicht, aber jede Öffnung in den Maschinen konnte Strahler verbergen.
    Ein Teil von Shanda genoss den Nervenkitzel. Sie war oft im Einsatz gewesen, hatte eine Menge erlebt.
    Der Zugang öffnete sich. Shanda blinzelte. Was für eine Tür sollte das sein? Das Technogeflecht riss auseinander und weitete sich anschließend. Dahinter kam ein kurzer Gang in Sicht, eine Schleuse, an die vier Meter hoch.
    Shanda beschlich das beunruhigende Gefühl, vor einem lebenden Wesen zu stehen und nicht vor einem Haus. Das Gebäude bestand aus derselben Technokruste, die den Mond überzog. Es kostete Shanda Überwindung, bei Toufec und in Reichweite des Nanoschattens zu bleiben. Der Turm erschien ihr wie ein lauerndes Monster, das darauf wartete, zuzuschnappen.
    Vorsichtig flog Shanda über den Onryonenköpfen in das Gebäude. Sie wagte nicht zu sprechen, obwohl Pazuzu ihre Stimme vor den Onryonen verbergen würde. Einer der Onryonen ging so dicht unter ihr, dass sie nur die Hand auszustrecken brauchte, um eines der beiden schwarzen, beweglichen Ohren zu

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