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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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berühren, die wie Antennen neben dem Kopf in die Höhe ragten.
    Wie ein Geist bewegte sie den SERUN über die Buntgewandeten.
    Die Roboter blieben hinter ihnen zurück. Shanda flog durch den inneren Zugang, der nach dem äußeren wie eine Wunde im Geflecht wirkte. Kränklich grünes Metall umgab sie von allen Seiten. So musste es sich anfühlen, wenn man in einen Virus geriet.
    Die Onryonen gingen einen schmucklosen Gang entlang, der im Licht vereinzelter Anuupi lag. Shanda und Toufec folgten ihnen. Vor einem Antigravschacht hielten sie, während die Onryonen unter ihnen hineinstiegen und nach oben schwebten.
    Toufec positionierte sich dicht unter der Decke. »Kannst du herausfinden, wo Woytrom ist?«
    »Ich versuche es.« Shanda konzentrierte sich. Nach und nach versank sie in der Innenwelt und streckte die mentalen Fühler weit aus.
    Wie immer prallte ihre Fähigkeit an Toufec ab – noch so ein Wunder, das Pazuzu wirkte –, doch sie fand zahlreiche andere Gedankenbilder, stärkere und schwächere. Eines davon war besonders anziehend. Es befand sich in großer Entfernung und war von einer Klarheit, wie Shanda sie selten erlebt hatte. Nichts faserte aus oder verschwamm.
    »Ich habe ihn. Er muss ganz oben sein. Vielleicht auf der Spitze unter der Kuppel, die wir gesehen haben.«
    »Gibt es viele Onryonen im Turm?«
    »Rund hundert. Die meisten halten sich im unteren Bereich auf.«
    Sie benutzten den Antigravschacht und stiegen in die Höhe. Zufrieden registrierte Shanda auf den Daten im Helmdisplay, dass der Gebäudegenius der Onryonen sie bislang nicht angemessen hatte. Obwohl im Inneren des Gebäudes laut den SERUN-Werten optimale Bedingungen herrschten, hielt Shanda den Falthelm geschlossen. Mit einem konzentrierten Blinzeln minimierte sie die Holoanzeigen.
    Sie verließen den Lift im obersten Stockwerk. Ein grünliches Pulsieren empfing sie, das von den Wänden ausging. Der gesamte Gang verfärbte sich im Takt eines Herzschlags heller und dunkler. Verstörende Geräusche brandeten auf. Shanda zuckte zusammen. Es raschelte und knisterte wie von Ratten, die in den Wänden eines historischen Hauses entlanghuschten.
    Mit dem Pulsieren glitten Schatten über die Oberfläche der Technokruste. Shanda erkannte Formen, die sich hinter einer dünnen grünen Schicht abzeichneten – Hände, die von innen her nach einem Ausweg tasteten.
    Unbehaglich hob Shanda die Schultern. Wie im Gang im unteren Turmbereich gab es weder Möbel noch Dekorationen. Nichts wies darauf hin, dass in dieser Umgebung Intelligenzwesen wohnten.
    »Wo ist er?«, fragte Toufec.
    Shanda esperte. Wieder staunte sie über die Klarheit, Präzision und kühle Vollkommenheit dieser Gedanken. Sie waren wie Rosen mit rasiermesserscharfen Stacheln. Im Moment beschäftigten sie sich mit einem Problem innerhalb des Gebäudegenius. Sie wies auf eine Wand. Ihre andere Hand tastete nach dem Strahler. »Dahinter.«
    Gemeinsam suchten sie eine Öffnung, doch vergeblich. Erst mit Pazuzus Hilfe und mehreren ausgesandten Sonden fanden sie das winzige Feld, das sich farblich kaum von seiner Umgebung unterschied.
    Toufec warf Shanda einen Blick zu. Er zog den Paralysator. »Es muss schnell gehen. Wir betäuben ihn und ziehen ihn in den Nanoschatten.«
    »Bereit.« Shanda berührte das Sensorfeld. Die Wand riss in einer gezackten Linie auf. Die Öffnung vergrößerte sich rasch. Zum Vorschein kam ein kreisrunder Raum, so leer und kränklich schimmernd wie alles andere im Turm. Ein kniehoher Wall trennte ihn in einen inneren und einen äußeren Bereich. In der Mitte, direkt unter dem von Anuupi beleuchteten Kuppelzentrum, lag ein Onryone mit angewinkelten Beinen auf einer Liege.
    Aytosh Woytrom. Er trug metallisch glänzende Schuhe, die mit dem Untergrund verschmolzen. Ein regenbogenfarbenes Gewand hüllte ihn ein. Die Augen hielt er geschlossen. Die Liege bestand – wie die kniehohen Aufwerfungen um sie – aus Technogeflecht.
    Toufec und Shanda gingen auf den Onryonen zu und schossen.
    Die Beine des Onryonen fielen zur Seite. Er drehte den Kopf, sah sie anklagend an – dann erschlaffte er.
    Toufec erreichte die Liege und griff nach der Schulter Woytroms. Seine Hand glitt hindurch. »Was, bei allen Sandstürmen ...«
    »Toufec!« Shanda ließ den Paralysator sinken. Es raschelte und knisterte im Wall. »Diese Auswüchse – sie bewegen sich!«
    Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da fuhren mehrere der Technogebilde auf sie zu, verlängerten sich zu Seilen und

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