Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
volle Gleiterdecks.
    Überrascht bemerkte Toufec, dass in diesem Wohnviertel keineswegs die triste schwarze Farbe vorherrschte, die er oben im Krater gesehen hatte. Viele der Türme waren bunt, manche so schrill wie die Kleidung der Bewohner.
    Toufec benutzte die Zoomfunktion seiner Teleoptik. Die Straßen waren wie ausgestorben. Wie in Luna-Town IV hingen dicke Technogirlanden von der Decke. Auch die Häuser waren zu Teilen vom Geflecht eingesponnen.
    Shanda zeigte auf ein orangerotes Gebäude in der Nähe, das sich von den anderen unterschied. Die einzelnen Etagen sahen aus wie überdimensionierte Teller auf einem Spieß.
    »Dort sind mehrere. Mindestens fünfzig.«
    »Was denken sie?« Toufec legte die Hand auf Pazuzu.
    »Ihre Gedanken sind sprunghaft. Die mentalen Bilder weiten sich und zerplatzen. Sie sind noch jung. Jugendliche, denke ich. Einige müssen Drogen oder Stimulanzien genommen haben, so verwirrend sind ihre Vorstellungen.«
    »Sind es Tolocesten?«
    »Nein. Onryonen. Sie ... feiern etwas. So wie wir einen Namenstag, aber doch ganz anders. Es gibt einen Gegenstand, der wichtig ist. Thesdergh. Ich weiß nicht, was das ist, aber Thesdergh ist zentral.«
    Sie erreichten das Röhrenende in einer Höhe von gut zwanzig Metern.
    Auf einem weiten Balkon des Tellergebäudes standen Onryonen in schreiend bunten Gewandungen wie bei einem Straßenfest zusammen. Wenn sie redeten, sprachen sie mit gesenkten Stimmen. Immer wieder blickten sie zu einer Gruppe hin, die auf einer Trage einen ovalen Gegenstand transportierte.
    Shanda zeigte darauf. »Das ist der Thesdergh. Irgendein Symbol, nehme ich an. Die Jugendlichen gehören zu verschiedenen Schlafrudeln und zelebrieren eine Art Zugehörigkeit. Vielleicht sind sie verwandt. Ich habe einen Begriff aufgeschnappt, der Praeterital-Kolonie heißt. Was auch immer das sein soll.«
    »Eine Feier demnach.« Essen oder Trinken sah Toufec nicht. Es wäre auch höchst ungewöhnlich gewesen, einen Onryonen in der Öffentlichkeit essen zu sehen. Er stellte sich vor, wie ein Fest seines Oheims ohne Musik, Tanz, überladene Tischplatten und Alkohol gewesen wäre. Ein trüber Gedanke.
    Shanda schloss die Augen. Nach einer Weile öffnete sie die Lider. »Es sind keine älteren Onryonen in der Nähe anwesend. Auch keine Ordnungskräfte. Fliegen wir weiter.«
    Sie ließen den Stadtteil hinter sich. Der SERUN zeigte Toufec im Visier die Richtung an. Schon nach wenigen Hundert Metern erreichten sie am Ende eines weiteren Tunnels eine geschlossene Wand. Im Gegensatz zu den Seitenwänden bestand sie aus dem kränklich aussehenden Metall des Geflechts. Das Richtungssymbol des SERUNS wies eindeutig aus, dass es dahinter weiterging.
    Sie landeten und betrachteten das Hindernis.
    »Da mag es jemand abgeschieden«, sagte Shanda.
    »Es muss einen Sensor geben, der die Wand öffnet.«
    Toufec entsandte einen Teil von Pazuzu, und wenige Minuten später glitt die Wand ins Gestein. Dahinter bot sich ein beängstigendes Bild: Technowürfel von gut vier Metern Kantenlänge lagen vom Boden bis zur Decke aneinander. Durch die gestapelten, aus Technofäden bestehenden Körper ging ein Zittern. Die Bewegung machte die Würfel auf unheimliche Weise lebendig – wie Wachhunde, die darauf warteten, sich auf Eindringlinge zu stürzen.
    Shanda trat einen Schritt zurück. »Müssen wir da durch? Ich sehe nirgendwo einen Durchgang.«
    »Ich auch nicht. Woytroms Gleiter wird ein Signal ausstrahlen, das dafür sorgt, dass die Würfel ihm Platz machen.«
    »Werden sie uns bemerken?«
    »Sie sollten es nicht. Aber sie liegen sehr eng. Mir wäre es lieber, wir würden keinen davon berühren.« Er konnte Pazuzu einsetzen, um einen Teil der Würfel aufzulösen, aber das würde vielleicht Alarm auslösen. Toufec entdeckte eine Lücke dicht am Boden. »Kriechen wir.«
    Shanda sah blass aus hinter dem Helmvisier. »Wenn es sein muss.«
    Toufec ging auf die Würfel zu. In Gedanken stellte er sich vor, wie Leben in die Technowürfel kam, sie auf ihn zurollten und den Schutzschirm samt Nanoschatten zerrissen. Schweiß sammelte sich, den der SERUN abtransportierte.
    Langsam ging Toufec auf die Knie, dann kroch er los. Shanda blieb dicht hinter ihm. Die Würfel umgaben ihn bald von allen Seiten, als wollten sie ihn ersticken. Nach wenigen Metern schmerzten seine Muskeln von der ungewohnten Bewegung. Trotzdem blieb Toufec im Takt, bewegte sich Zug um Zug vorwärts.
    Shanda atmete hörbar. »Wie sollen wir Woytrom rausbringen?

Weitere Kostenlose Bücher