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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erinnerte sich gut, wie ein Ballen Technokraut über Kemeny hergefallen war, kurz nachdem sie auf Luna abgestürzt waren. Ein abgetrennter Teil hatte sich unter Kemenys Schutzschirm vorgearbeitet und den Wissenschaftler angegriffen. Kemeny hatte zahlreiche kleinere Wunden davongetragen. »Vermutlich sind es Wächter. Halten wir Abstand zu ihnen.«
    »Nichts lieber als das.«
    Sie flogen in tintige Schwärze, die Pazuzu und die SERUNS Stück um Stück für sie erhellten.
    Der Schacht hatte keine Kanten, fiel wie ein Brunnen senkrecht in die Tiefe. Immer wieder gingen Seitengänge ab, groß genug, um einen kleinen Gleiter gefahrlos hindurchzusteuern. Es war nahezu vollkommen still. Nur hin und wieder tönte ein Sirren oder fernes Rauschen aus einem der Tunnel.
    Ein Gleiter raste an ihnen vorbei. Der Abstand war so groß, dass Toufec hinter dem Schutzschirm nicht einmal einen Lufthauch bemerkte.
    Kilometer um Kilometer sanken sie ab. Inzwischen deprimierte Toufec die grüne Wand, die in ihrer Farbgebung so dämonisch an das Technogeflecht erinnerte. Sollte er jemals vor der Entscheidung stehen, einen Farbrezeptor aufzugeben, würde Toufec den für Grün wählen. Er hatte für den Rest seines Lebens genug Grün gesehen.
    Immer wieder rief Toufec im Visier über gerichtete Blicke und Blinzeln Daten ab. Wie es aussah, reagierte der Stadtgenius Iacallas bislang nicht auf sie. Toufec hoffte, dass sein Dschinn dem Genius dauerhaft gewachsen war. Es bereitete ihm Sorge, dass er so wenig über die onryonische Technik wusste.
    Das Eintauchen ins zivilisatorische Herz der Onryonen ging Toufec fast zu einfach. Beim letzten Einsatz waren sie direkt in eine Falle gelaufen.
    Sie kamen am Ende der Röhre an, das in einer Kugel von gut einem halben Kilometer auslief. Der Multikom piepte. Toufec rief die Koordinaten von YLA auf und verglich ihre Position.
    »Wir müssen da entlang. In den Gang.«
    »Sieht eng aus. Hoffen wir, dass kein Gleiter kommt.«
    Sie nahmen den Tunnel.
    »Ich fühle mich wie eine Einbrecherin.« Shanda lachte. »Im Grunde sind wir das auch. Wenn ich nicht wüsste, warum wir das tun, käme ich mir schlecht vor.«
    »Wirst du nicht auch Zerebraleinbrecherin genannt, weil du in den Gehirnen anderer lesen kannst?«
    »Und bist du kein Räuber und Dieb?«
    Toufec lächelte. »Wir sind beide Diebe. Diebstahl muss nicht immer verkehrt sein.«
    »Da hab ich etwas anderes ...«
    »Still!«, unterbrach Toufec. Er starrte in den Gang. »Siehst du das?«
    »Die Wand?«
    Eine gläsern wirkende Barriere versperrte den Weg.
    »Eine Schleuse. Kannst du espern, ob da drüben jemand ist? Kontrollpersonal oder Wachleute?«
    Shanda schloss die Augen. Sie schwieg eine Weile, dann schüttelte sie den Kopf. »Nichts. Scheint automatisiert zu sein.«
    Toufec näherte sich.
    Vor ihnen verengte sich der Gang. Der SERUN reagierte mit einer Meldung. Warnimpulse vermittelten einem Gleiter, dass er bremsen und landen musste. »Ich schicke Pazuzu aus. Hoffen wir, dass der Schutz der SERUNS solange reicht.«
    Er gab Pazuzu die nötigen Anweisungen. Aus der Flasche löste sich eine Wolke, die rasch anwuchs. Winzige Partikel schwirrten durch die Luft, bis der Behälter sich vollkommen aufgelöst hatte. Sie sirrten wie ein Schwarm stecknadelgroßer Insekten in perfekter Formation davon.
    Kurz darauf öffnete sich die äußere Schleusenwand wie durch Zauberei.
    »Braver Dschinn«, murmelte Shanda.
    Seite an Seite flogen sie zur zweiten Schließwand, die vor ihnen aufglitt. Noch während sie auf dem Weg hinaus waren, kehrte der Nanogentenschwarm zu Toufec zurück. Innerhalb von Sekunden bildete sich die Flasche aus, während ein Teil von Pazuzu weiterhin außerhalb blieb, um den Nanoschatten zu bilden.
    Der SERUN zeigte veränderte Schwerkraftverhältnisse an. Die Luft war atembar.
    Angespannte Minuten vergingen, noch mehr grüne Wand zog an Toufec vorbei. Zwei Gleiter passierten sie, ansonsten blieb es ruhig.
    »Warte!« Shanda bremste. »Da vorn sind Onryonen. Hunderte.«
    Mit gemäßigter Geschwindigkeit setzten sie den Weg fort. Vor ihnen erweiterte sich die Flugröhre zu einer unterirdischen Kuppel. Aus dem Fels gearbeitete Wohneinheiten kamen in Sicht. Einige hingen wie Tropfsteine von der Decke nach unten. Am Boden stützte sie lediglich ein schmaler Strang des Technogeflechts, der mit einem breiten Sockelbau verbunden war. Andere ragten wie Säulen auf und verbanden den Boden der Etage mit der Decke. In ihren oberen Stockwerken befanden sich

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