2729 – In eine neue Aera
Was ich mich aber frage ...«
»Ja?«
»Ich weiß ja nicht, wie viel Geld du in deinem langen Leben auf die Seite gelegt hast, Homer. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass du das Projekt ZbV aus der eigenen Tasche finanzierst.«
Adams lächelte, strich sich über das dotterblonde Bärtchen und schwieg.
*
»Mein Lieber Adams«, rief Viccor Bughassidow überschwänglich und kam mit ausgestreckten Armen auf den Zellaktivatorträger zu, um ihm dann herzlich die Hand zu schütteln. »Ich freue mich, dass dein wichtiges Treffen mit der Madame Premier positiv verlaufen ist und wir uns so schnell treffen konnten.«
»Die Freude ist ganz meinerseits«, gab Adams zurück.
Der schwerreiche Eigner der KRUSENSTERN führte ihn in einen Konferenzraum mit riesigem Panoramafenster, vor dem der Jupiter stand.
Die Kreuzung aus Märchenschloss und der Moskauer Basilius-Kathedrale, die aus der Oberseite der ehemaligen Posbi-BOX wuchs, zeichnete sich scharf vor der braun marmorierten Planetenscheibe ab.
Adams hatte mit dem Erben einer Kaufmannsdynastie mit russischen Wurzeln bereits ein Vorgespräch geführt, an dem er ihm die Eckpunkte des Projektes nähergebracht hatte. Nun war es an der Zeit, den groben finanziellen Rahmen abzustecken, damit die designierte Projektleiterin eine Arbeitsgrundlage hatte, wenn sie ihre Funktion übernahm.
Viccor Bughassidow hörte interessiert zu, während Adams die geschätzten Kosten für die Phasen Entwicklung, Bau und Betrieb des ZbV-Schiffes erläuterte.
Ohne mit der Wimper zu zucken, vernahm Bughassidow die Summe, um die Adams ihn bat, aufgeteilt auf die drei Phasen. »Wäre ein mögliches Einsatzgebiet des ZbV-Schiffes auch die Suche nach einem verschollenen Planeten?«, wollte er wissen.
»Möglich ist alles, solange es der Menschheit dienlich ist.«
»Dieses Gremium, das über den Einsatz entscheidet – werde ich ihm ebenfalls angehören?«
Adams lächelte. »Das erscheint mir nur gerechtfertigt, wenn du schon bereit bist, das Projekt finanziell mitzutragen. Allerdings muss ich dich vorwarnen: Es ist keine Aktiengesellschaft, die wir hier gründen. Dein Einfluss auf den Gebrauch des Schiffes steigt nicht mit den Nullen an der Zahl deines Beitrages. Allerdings gehöre ich zu jenen Menschen, die von deiner Suche nach Dunkelplaneten fasziniert sind. Ich bin durchaus der Meinung, dass sich nicht nur offiziell ausgebildete Wissenschaftler der Astroarchäologie widmen dürfen.«
»Das freut mich«, sagte Bughassidow knapp. »Ich bin dabei.«
»Mit der gesamten Summe?«
Der Multimilliardär nickte. »Wo wirst du die einzelnen Komponenten des ZbV-Schiffes fertigen lassen?«
Adams vollführte eine vage Armbewegung. »An verschiedenen Orten.«
»Also sicher einmal auf oder in der Matrix von Neo-Ganymed«, riet Bughassidow.
Der Unsterbliche lächelte. »Das wäre zumindest naheliegend.«
»Darf ich dir einen Vorschlag machen? Ich habe mit der Werft DARRID im Perkon-System sehr gute Erfahrungen gemacht. Meine KRUSENSTERN wurde dort repariert und mit dem Plasmakommandanten versehen.«
»Danke für den Vorschlag«, sagte Adams höflich. »Ich werde ihn prüfen.«
»Das freut mich.«
Ihr Gespräch driftete ab zu den aktuellen Ereignissen in der Milchstraße, und nach einer kurzen, aber umso reichhaltigeren Zwischenmahlzeit, die aus verschiedenen Teigtaschen, Salzgurken und ein paar Gläsern Wodka bestand, verabschiedete sich Adams von seinem neuen Geschäftspartner.
Auf dem Weg zum Beiboothangar kam dem Zellaktivatorträger überraschend Attilar Leccore entgegen. Adams und der Leiter des Terranischen Liga-Dienstes begrüßten einander knapp, lächelten, wechselten aber kein Wort.
4.
11. bis 14. Oktober 1514 NGZ
»Die Brotkrumenspur hat sich weitgehend verloren«, berichtete Anna Patoman. Mit düsterem Gesichtsausdruck rührte sie in ihrer Teetasse. »Der Bordrechner errechnet aus den letzten Daten einen vermutlichen Flugvektor, den das Schiff des Richters genommen haben könnte.«
»Und?«, fragte Gucky. Rückschläge hatte es in den vergangenen Tagen immer wieder gegeben. Sollte es diesmal wirklich so weit sein und sie die Spur verloren haben?
»Der Vektor streut sich allerdings nach einigen Dutzend Lichtjahren. Derzeit schleusen wir Unmengen Sonden aus, um nach dem nächsten Hyperimpuls des manipulierten Zellaktivators zu suchen. Meine Spezialisten machen mir allerdings nicht gerade große Hoffnung.«
»Hmm«, machte Gucky. Missmutig stocherte er mit dem Trinkhalm
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