2729 – In eine neue Aera
in seinem langstieligen Glas, in dem das Karotten-Birnensaft-Mixgetränk perlte.
»Wie sieht es mit deinen Sitzungen bei der Tefroderin aus?«
»Wir haben gewisse Fortschritte erzielt. Sie ist nun bereit, offen mit mir zu sprechen. Aber wir sind Lichtjahre davon entfernt, dass sie uns auch nur ansatzweise bei der Suche unterstützen will.«
»Was ist mit Orest?«
»War zwei-, dreimal bei ihr. Er scheint aber mehr an ihr persönlich interessiert zu sein.«
Anna Patoman blickte ihn stirnrunzelnd an. »Du meinst, an ihrer Paragabe?«
Gucky zog eine Schnute. »Das auch.«
Die Kommandantin der DEIGHTON strich sich eine Strähne ihres kinnlangen, mit grauen Fäden durchzogenen Haars über das rechte Ohr. »Ich kann nicht glauben, dass Orest Athapilly so oberflächlich und unprofessionell sein sollte.«
Der Mausbiber winkte ab. »Ist er nicht. Nicht mehr als andere. Wir spielen vielmehr eine Art Guter Polizist – böser Polizist. Ich kann ja keine Gedanken mehr lesen wie früher, aber bei ihm ... Oh.«
Einen Moment lang hatte er seine von Severin Fock geraubte Mutantengabe nicht unter Kontrolle, und prompt fing er von Anna Patoman ein Erinnerungsbild auf. Er sah, wie Athapilly auf sie zukam und sie in die Arme nahm, während sich ihr Blick mit Tränen verschleierte.
»Was hast du?«, fragte die Kommandantin. »Spionierst du mich etwa aus?«
»Es ... es tut mir leid. Das wollte ich nicht«, sagte Gucky. »Manchmal habe ich diese neue Gabe nicht richtig im Griff. Und ich habe auch nicht viel gesehen. Orest, der dich tröstete, das war alles.«
Anna Patoman setzte sich kerzengerade auf. »Das war sehr intim. Ich glaube dir zwar, dass du es nicht absichtlich gemacht hast. Aber ich bitte dich, besser auf deine Fähigkeiten zu achten. Die Erinnerungen an diese Zeit gehen nur mich etwas an!«
Gucky wog den Kopf. »Ich werde das selbstverständlich respektieren.«
»Gut.«
»Was ich über Orest sagen wollte«, begann der Mausbiber erneut, »er verhält sich nicht per se unprofessionell. Durch seine zuvorkommende Art gegenüber Toio schafft er mehr Vertrauen, als ich derzeit mit Argumentieren und Drohen zustande bringe. Vielleicht kann er sie um den Finger wickeln. Bisher scheint sie zumindest positiv auf ihn zu reagieren.«
»Das ist bei ihm normal«, sagte Anna. »Alle tun das.«
»Hmm«, machte Gucky. »Da könnte etwas dran sein.«
Die Kommandantin seufzte. »Dann können wir vorerst nichts anderes tun, als abzuwarten, ob die Sonden oder ihr zwei die Suche wieder ankurbeln können.«
»Genau«, sagte Gucky und deutete auf ihre Tasse. »Abwarten und Tee trinken.«
*
»Aber verstehst du denn nicht, dass solche zentrale Figuren wie Rhodan und Bostich für die Milchstraße eine riesige Hypothek darstellen?«
»Nein, das verstehe ich nicht. Klär mich doch bitte auf.«
Toio rümpfte die Nase. »Potenziell Unsterbliche, die Hunderte, ja Tausende von Jahren an den Schaltstellen der Macht sitzen und die Geschicke von Billionen von Wesen nach ihrem Gusto lenken. Das kann nicht gut gehen.«
Gucky verschränkte die Arme. »Du willst mich provozieren. Ich werde dir den Gefallen tun und darlegen, wie ich es sehe: Nehmen wir Perry Rhodan. Er wuchs zu einer Zeit auf, als die Terraner noch nicht einmal wussten, dass außerhalb ihres Planeten intelligentes Leben existierte. Die Machtblöcke auf der alten Erde waren hoffnungslos miteinander zerstritten. Sie entwickelten die Atombombe, und es kam zu einem unheiligen Gleichgewicht der Kräfte, bei dem nur einer auf den Knopf drücken musste, um eine Kettenreaktion zu starten, an deren Ende die Menschheit sich entweder selbst ausgelöscht oder sich um Jahrtausende zurückgeworfen hätte.«
»Und Perry Rhodan hat diese Bedrohung dank der überlegenen Technik beseitigt«, unterbrach ihn Toio rasch. »Ach, das wissen wir doch bereits. Perry Rhodan ist der Übermensch, der Heilige, der die Menschheit gerettet hat. Na und? Wir wissen nicht, ob jemals tatsächlich jemand auf diesen ominösen Knopf gedrückt hätte. Ich halte nicht viel von deinen Terranern, aber so dumm sind sie gewiss nicht gewesen.«
»Perry ist kein Heiliger«, warf Gucky ein. »Ich sage auch nicht, dass er die Menschheit gerettet hat. Er hat etwas viel Wichtigeres zustandegebracht: Er vermittelte den Menschen seine eigene Sehnsucht nach den Sternen. Er war derjenige, der nicht nur vom Frieden gesprochen, sondern ihn tatkräftig herbeigeführt hat. Seine Vision einer vereinten Menschheit, die Schritt
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