2729 – In eine neue Aera
statuieren und ihn zerstören. Ihr habt es in der Hand. Entscheidet weise. Entscheidet im Sinne des Friedens.«
Joschannan biss sich auf die Lippen. Er wandte sich um und sah, dass sich Paior Gasparan erhoben hatte.
»Wie sollen wir verfahren, Präsident?«, fragte der Resident. »Greifen wir ein, sind wir den Onryonen zahlenmäßig klar unterlegen. Wir riskieren nicht nur unsere Schiffe, sondern offenbar auch Ertrus selbst. Greifen wir nicht ein ...«
»Eingreifen!«, rief Tont Kytubashe, dessen Projektion nun flackerte, als würde sie in Flammen stehen. »Wir können uns nicht mehr lange halten. Mit dem Gesamtverbund könnten wir zumindest ein Rückzugsgefecht in die Wege leiten. Wir ...«
»Brecht den Anflug ab!«, rief Paior Gasparan. »Arun, hast du mich verstanden? Ich will, dass deine Schiffe abdrehen. Alles andere würde in ein Gemetzel ausarten. Und eine erneute Zerstörung von Baretus ist keine Option!«
Kytubashe fuhr herum. »Präsident! Du darfst uns nicht dem Schicksal überlassen! Nicht jetzt!«
Gasparan wandte sich seinem Flottenchef zu. »Ich werde Ghuttcuyr unsere Kapitulation mitteilen. Leite den sofortigen Rückzug ein, Tont!«
Der Ertruser mit dem atypischen Körperbau fletschte die Zähne. »Die Verbindung ist sehr schlecht. Ich kann dich nicht mehr richtig verstehen. Ich melde mich wieder, wenn die Übertragung besser ist. Nach der Schlacht ...« Sein Bild verschwamm.
»Tont!«, rief Gasparan, außer sich vor Zorn. »Ich weiß, dass du mich hören kannst. Du wirst jetzt sofort ...«
»Mein Leben für Ertrus«, hörten sie, bevor Tont Kytubashes Abbild sich in einen grauen Schneesturm verwandelte und verpuffte.
»Die Schirme der TRÄNEN VON ERTRUS sind zusammengebrochen«, meldete Monkey. Er stand unverändert mit verschränkten Armen an seinem Platz. »Es gab schwere Explosionen an den Polbereichen und am Ringwulst. Das Schiff stürzt Richtung Banjarmasin.«
Gasparan schlug die Fäuste zusammen. »Lordadmiral!«, rief er. »Deine TRAJAN übernimmt die positronische Kampfleitung über den Verband. Ich will, dass alle Schiffe so schnell wie möglich beidrehen und sich zurückziehen!«
»Verstanden. Aber das wird nicht einfach sein. Wenn die Onryonen nicht an Ertrus ein Exempel statuieren, dann an der Flotte, die sich ihnen in den Weg gestellt hat.«
Arun Joschannan, der den Abbruchbefehl an seine Kommandanten weitergeleitet hatte, blickte hilflos auf das taktische Holo. Der Verband aus BFE- und USO-Einheiten war auf weniger als 1200 Einheiten reduziert worden.
Die TRAJAN hatte ihren Angriff auf den Raumvater längst abgebrochen und zum Restverband zurückgefunden. Die eingeblendeten Telemetriedaten verhießen nichts Gutes. Die Schirmstaffeln liefen auf Überlast. Durch die Rotation um zwei Achsen versuchte das Flaggschiff der USO, onryonischen Punktbeschuss zu verhindern.
Joschannan war aber klar, dass das Schiff – und mit ihm Monkey – nur überleben würde, wenn die Onryonen rechtzeitig das Feuer einstellten.
Er warf einen erneuten Blick auf den Zellaktivatorträger.
Der Mann mit dem massiven Körperbau und den so unmenschlich wirkenden Objektiven in den Augensockeln stand wie festgefroren in seiner TRAJAN.
*
Nach einer Minitransition näherten sie sich dem Punkt im Leerraum, an dem sich die beiden Zellaktivatorträger befinden sollten.
Die DEIGHTON flog dank einer Zusatzfunktion des Paratronschirms im Schatten-Modus, der sie für fremde Ortung und Tastung quasi unsichtbar machte.
Nur über die Normaloptik würde ein unscharfer, flimmernder Schatten zu sehen sein. Das Risiko einer Enttarnung war aber fast gleich null, da sich ein Schiff nur in Ausnahmefällen mithilfe der Normaloptik orientierte. Schließlich waren dazu die Entfernungen im All zu groß, mit denen man normalerweise arbeitete. Dass ein Gegner der DEIGHTON zufälligerweise so nahe kam, dass sie auf optischem Weg entdeckt werden könnte, wäre ein riesiger Zufall.
Die Eigenemissionen des Raumschiffs wurden über Mikro-Aufrisse der modifizierten Paratronblase in den Hyperraum abgeleitet und traten somit nicht über die Ausdehnung des Schattenschirms hinaus.
Damit war sichergestellt, dass die Passivortung von Feindraumern nichts empfangen konnte. Und aktive Tasterimpulse wurden deflektorgleich umgeleitet und lieferten somit ebenfalls keine Ergebnisse.
Anna Patoman stand mit verschränkten Armen vor der zentralen Holosphäre, in der die hereinkommenden Ortungsdaten aufgelistet und in Bilder umgesetzt
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