2729 – In eine neue Aera
Loch.
Dazu kam die jüngste Erklärung aus dem Galaktikum. Die USO war als terroristische Organisation verboten worden. Die Völkergemeinschaft war einer wichtigen allparteiischen Waffe beraubt worden. Nun hatten die Sprecher nur noch ihr Wort – und Gasparan wusste, wie viel Wert dieses in Zeiten wie diesen noch hatte.
Die schweren Flügel öffneten sich, und Foscer Ghuttcuyr trippelte herein. Wie beim ersten Besuch wurde er vom zweigdürren Tesqiren Pecqay begleitet.
»Ist alles vorbereitet?«, fragte der Onryone ohne Umschweife.
Gasparan deutete auf die Mitte des Saales, in der eine künstliche Landschaft mit einem stilisierten Geysirstrahl aufgebaut worden war.
»Die Übertragung ist vorbereitet. Unser Gespräch wird über den offiziellen BFE-Kanal direkt in die galaxisweiten Mediennetze eingespeist.«
»Gut«, sagte der Tesqire mit gefährlich zufriedenem Unterton.
Er ging voraus und setzte sich auf einen der als Felsbrocken verkleideten Sitzgelegenheiten. Ghuttcuyr folgte ihm. Gasparan holte tief Atem und ließ sich ebenfalls auf einem der Felssitze nieder.
»Dies ist ein schmerzvoller Tag«, begann Pecqay. »Denn heute gedenken wir jener, die in der unseligen Schlacht vor zwei Monaten verwundet wurden oder starben. Welch unnötige Verschwendung von Leben! Sollten nicht die Ertruser und überhaupt alle Bürger des BFE Seite an Seite stehen, um für den Frieden zu streiten, für die Atopische Ordo?«
Der Tesqire drehte den Kopf, blickte von Gasparan weg, direkt in die Optik der schwebenden Kamera.
»Auf die Liga Freier Terraner sollten die Bürger des BFE keine Hoffnungen mehr setzen.«
Er griff in sein Gewand und förderte einen Miniprojektor zutage. Über seiner Hand erschien Paior Gasparans Bild.
»Und die entscheidende Frage lautet weiterhin«, sagte der BFE-Präsident in der Aufzeichnung, »unterstützt uns die LFT mit ihrer Flotte, oder sieht sie uns bloß zu, wie wir uns für die Galaxis ins Zeug legen?«
Das Bild wechselte zu einem nachdenklichen Arun Joschannan. Dieser warf einen Blick zur Seite, bevor er antwortete: »In Ordnung. Wenn der BFE losschlägt, wird ihm die Liga zur Seite stehen. Wie ich gesagt habe: Wir bereiten uns seit dem ersten Tag der Besatzung auf verschiedene Szenarien vor. Eines davon ist ein möglicher Erstschlag eines Milchstraßenvolkes. Die Pläne können innerhalb weniger Tage an die Flotte weitergegeben werden.«
»Und?«, fragte der Tesqire theatralisch in die Kamera, nachdem er den Miniprojektor weggesteckt hatte. »Wo waren die Schiffe der Liga? Wo war die Unterstützung der Liga? Ich, Pecqay, und Foscer Ghuttcuyr werden in Zukunft den Präsidenten des BFE unterstützen. Sein Ziel gleicht unserem: dem Bund Freies Ertrus Frieden bringen und diesen zu bewahren!«
Er blickte Paior Gasparan ermutigend an.
Der Präsident des BFE räusperte sich. »Ich kann die Vorwürfe an die Adresse der Liga nicht gelten lassen«, begann er vorsichtig. »Aber wir sind nicht zusammengekommen, um dies zu erörtern. Wir sind hier, weil eine neue Zeit angebrochen ist. Ich zweifle nicht mehr daran, dass man sich um eine Koexistenz mit dem Atopischen Tribunal bemühen muss. Es darf keine Toten aufgrund von sinnlosen Kriegen mehr geben. Es darf überhaupt keine Kriege mehr geben. Wenn die Atopische Ordo den Frieden garantiert ...« Er blickte vom Tesqiren zum Onryonen, »... dann werde ich das Tribunal fortan unterstützen.«
»Wunderbar«, lobte Pecqay. »Es würde mich nicht wundern, wenn Ertrus eine der ersten Welten wäre, die die Ordische Stele erhält.«
Paior Gasparan presste die Lippen zusammen.
Epilog
Gucky saß mit hochgezogenen Beinen in einem der einladenden Sessel in Anna Patomans Arbeitszimmer. Die Kommandantin hatte sich kurz vorher zur morgendlichen Sitzung mit der Führungscrew der GALBRAITH DEIGHTON V zurückgezogen.
Nachdenklich betrachtete der Mausbiber die Datumsanzeige, die als kleines Holo über Annas Pult schwebte.
1. Januar 1515 NGZ.
Er dachte an die rauschenden Silvesterpartys, die er früher geschmissen hatte. Meist in einem der Bungalows am Ufer des Goshun-Sees, oft auch auf einem der Fernraumschiffe der Menschheit. Er dachte an die Freunde, mit denen er die Jahreswechsel gefeiert hatte.
So viele schöne Erinnerungen. So viel Gelächter und Umarmungen.
Am vorigen Tag hatte niemand Lust auf eine Silvesterparty gehabt, am allerwenigsten er, für den die Freunde das Wichtigste überhaupt waren.
Tek war tot. Gestorben während eines Einsatzes in
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