2729 – In eine neue Aera
die Flucht mit mehreren Kurztransitionen fort.
Als sie sicher waren, dass durch die Onryonen keine Gefahr mehr drohte, beendeten sie die Flucht und verbargen sich wieder unter dem Schattenschirm.
Gucky trat zu der Kommandantin.
»Wie beurteilst du die Lage, Gucky?«
Er kratzte sich hinter dem linken Ohr. »Nun ... Wenn das nicht der allerunglaublichste Zufall der Geschichte war, haben wir soeben nicht die Onryonenflotte gefunden, sondern eine von mehreren, möglicherweise sogar von sehr vielen Flottenteilen. Wir müssen davon ausgehen, dass die Stärke der onryonischen Flotte immens ist.«
»Das sehe ich auch so«, gab Patoman zurück. »Die Frage lautet aber, ob wir in diesem Sektor bleiben sollen oder nicht. Schließlich können wir davon ausgehen, dass sich Rhodan und Bostich in einem der Onryonenraumer innerhalb des Schleiers befunden haben. Falls die 232-COLPCOR nicht da war, wurden sie möglicherweise auf ein anderes Schiff gebracht.«
Gucky seufzte leise. »Und selbst wenn ich Toio töte, ihre Gabe übernehme und es uns gelingen sollte, unbemerkt den Schleier zu durchdringen und das Schiff zu lokalisieren ... Was dann? Ich kann nicht mehr teleportieren. Wir haben keine Möglichkeit, die beiden zu retten, ohne den Abschuss der DEIGHTON zu riskieren. Wir können höchstens in der Nähe bleiben, um mehr über diesen Teil der onryonischen Flotte herauszufinden. Vielleicht finden wir eine Spur zu ihren Basen, vielleicht sogar zu den Heimathäfen, wo all diese Schiffe gebaut wurden.«
Anna Patoman presste die Lippen aufeinander. »Machen wir uns nichts vor«, sagte sie mit schwerer Stimme. »Das bringt alles nichts. Wir sollten uns eingestehen, dass die Suche zwar insofern erfolgreich war, als dass wir den ungefähren Standort der beiden gefunden haben. Aber nun sind wir an einem toten Punkt angelangt.«
Gucky zermarterte sich das Gehirn nach einem Gegenargument, aber er musste einsehen, dass die Kommandantin recht hatte.
»Lass uns ins Solsystem zurückkehren und die gewonnenen Informationen weitergeben. Wir werden einen anderen Weg finden müssen, Perry aus der Gewalt der Onryonen zu befreien.«
Anna Patoman stimmte zu.
*
Die Oktober-Schlacht endete mit der Vernichtung der TRAJAN.
Arun Joschannan verfolgte die dramatische Evakuierung des USO-Flaggschiffs über die nach wie vor aktivierte Konferenzschaltung.
Oberst Lobsang Walsh musste Monkey mithilfe von Kampfrobotern und Fesselfeldern gewaltsam dazu bringen, die TRAJAN vor ihm in einem Beiboot zu verlassen. Erst als die Evakuierung abgeschlossen war, folgte der Oberst mit dem letzten verbliebenen Rettungsboot.
Während es dem Schiff des Zellaktivatorträgers gelang, mit einer Nottransition aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zu verschwinden, wurde Walshs Boot von den Onryonen mittels Traktorstrahlen abgefangen und an Bord des Raumvaters geholt.
Nur vierhundert Schiffe der BFE-Flotte und etwas mehr als hundert USO-Einheiten entkamen dem Feuer der onryonischen Verbände.
Arun Joschannan bat Foscer Ghuttcuyr, die Überlebenden in den Schiffswracks und den Rettungsbooten zu bergen, aber der Kommandant schmetterte sein Ansinnen barsch ab.
Zusammen mit Otieno Portella beobachtete der Resident, wie die onryonischen Einheiten ausschwärmten und nicht nur die Überlebenden bargen, sondern auch zahlreiche Bruchstücke von Raumschiffen.
»Sie bekommen nicht nur jede Menge Geiseln, sondern auch Technologie und Informationen«, sagte Portella düster.
Joschannan sah auf die Zeitanzeige der Holosphäre. Der 31. Oktober war angebrochen. »Die Nacht des Teufels«, murmelte er.
Portello runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
Joschannan hob kraftlos die Hand. »Die Nacht vor Halloween wurde in manchen Gegenden Die Nacht des Teufels genannt.«
»Es tut mir leid, mit alten Riten kenne ich mich nicht aus.«
Der Resident winkte ab. »Es war eine dumme Herleitung. Vergiss es.«
»Was denkst du, wie werden die Onryonen diesen Sieg für ihre Sache ausschlachten?«, fragte sein Stellvertreter.
Joschannan hob die Schultern. »Keine Ahnung. Der Flächenbrand, den Gasparan entfachen wollte, wird auf jeden Fall aufflammen. Aber komplett anders, als wir es uns gewünscht haben.«
Er blickte auf das eingeblendete Trümmerstück, das einst zu dem stolzen Flaggschiff der USO gehört hatte.
Die TRAJAN war nicht mehr. Und mit ihr war auch die Hoffnung entschwunden, dass der Spuk so rasch vorüberziehen würde, wie er begonnen hatte.
8.
5. November bis 31.
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