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274 - Die dunkle Seite des Mondes

274 - Die dunkle Seite des Mondes

Titel: 274 - Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Büro bitten.
    Er grinste, riss sich von dem Anblick der schwingenden Hüften los und ging zu seinem Arbeitszimmer.
    Zu seiner Erleichterung hatte die Besprechung nicht sehr lange gedauert. Sie hatten im kleinen, eingeweihten Kreis lediglich die letzten Details des großen Plans besprochen. Die Endphase hatte begonnen! Jetzt musste er aus dem Büro nur noch ein paar Unterlagen holen und sich dann auch schon wieder auf den Weg machen. In der Gewissheit, dass bei seiner Rückkehr ProMars bereits im alten Glanz erstrahlte.
    Er legte die Hand auf die Klinke.
    »Herr Saintdemar?«
    Er ließ die Klinke los und wandte sich der Stimme zu. Magrad Lee Kemeri aus dem Büro nebenan stand auf dem Gang und strahlte ihm entgegen. Kemeri war zuständig für die Verwaltung der Mitgliederakten. Eine Art Personalchef, wenn man so wollte.
    »Was gibt's denn, Magrad?«
    »Könnte ich Sie kurz sprechen? Ich habe hier eine junge Dame sitzen, die Sie sehr gerne wiedersehen würde. Und ich glaube, auch Sie würden sich freuen.«
    Saintdemar sah auf das Digitalchronometer am Ende des Ganges. »Tut mir leid, ich habe nur ganz wenig Zeit. Ich bin sozusagen schon gar nicht mehr hier.«
    »Das ist aber schade.«
    »Ich sage Ihnen etwas. Ich muss noch eben ein paar Dinge erledigen. Schicken Sie sie mir doch in zwei Minuten rüber.«
    Dann betrat er sein Büro.
    Er ging zum Schreibtisch, ließ sich in den Sessel sinken und wollte gerade seinen Rechner entsperren, als er einen Speicherkristall auf der Tischfläche liegen sah, der ganz eindeutig nicht ihm gehörte. Er nahm ihn auf und musterte ihn mit gerunzelter Stirn, als könne er ihm dadurch sein Geheimnis entlocken.
    Wo kam dieses Ding her?
    Er sah auf und erstarrte. Die Kraft der Reinheit funktionierte nicht mehr richtig! Der Glassporn stand völlig schief im Marsschlamm-Sockel. Die Flüssigkeiten quollen nur träge aus den Düsen. Und das Schlimmste: Der schwarze Strahl stieg am höchsten!
    Was ging hier vor sich?
    Die Antwort lag auf der Hand: Jemand war in seinem Büro gewesen!
    Instinktiv ruckte sein Blick zum Computermonitor. Hatte sich etwa jemand daran zu schaffen gemacht? Mit einer wischenden Bewegung über den Sensor erweckte er den Bildschirm zum Leben und stellte mit Erleichterung fest, dass die Passwortsicherung aktiv und der Rechner somit geschützt war.
    Er wollte mit seinem PAC (Persönlicher Armband-Computer) eben den Sicherheitsdienst rufen - da öffnete sich die Tür zum Badezimmer und Alix Nugamm trat heraus. Mit einem feuchten Lappen wischte er über sein eigentlich beigefarbenes Oberteil, das nun aber einige schwarze, grüne und dunkelrote Flecken aufwies, die da ganz sicher nicht hingehörten.
    Nugamm zuckte zusammen und erstarrte, als er Saintdemar bemerkte. Die Pigmentstreifen in seinem Gesicht färbten sich dunkel, die Ohren nahmen beinahe die Farbe seines Rotschopfs an. »Oh, Herr Saintdemar. Sie sind… Sie sind wieder hier.«
    »Das bin ich in der Tat.«
    Mit schuldbewusstem Blick sah Nugamm zu dem schiefen Glassporn des Brunnens. »Das tut mir ja so leid! Ich wollte Ihnen den Diagnosebericht der letzten Untersuchung ihres Rechners vorbeibringen.« Er deutete auf den Speicherkristall in Saintdemars Hand. »Da Sie nicht hier waren, habe ich ihn auf den Schreibtisch gelegt. Und beim Rausgehen bin ich leider an den Brunnen gestoßen. Ich hoffe, man kann ihn wieder reparieren. Tut mir leid, dass ich einfach so ihr Bad benutzt habe. Aber ich dachte… ich meine… Sie haben doch sicherlich nichts dagegen.«
    Saintdemar musste in sich hineingrinsen. Nach außen hin gab er sich jedoch gespielt streng. »Hören Sie auf zu stammeln und passen Sie das nächste Mal besser auf. Die Reparatur des Brunnens muss ich Ihnen natürlich von Ihrem Zeitkonto abziehen.«
    Nugamm starrte zu Boden. »Verstehe. Danke.«
    »Und jetzt machen Sie, dass Sie hier rauskommen.«
    ***
    Alix Nugamm glaubte zu schweben, als er sich von Saintdemars Büro entfernte. Der Alte hatte ihm die Story tatsächlich abgekauft. Hatte er etwa nicht gesehen, wie Alix' Beine zitterten? Oder hatte er es für ein Zeichen der Verlegenheit gehalten?
    Egal. Er hatte es geschafft. Er war noch einmal davongekommen.
    Innerlich gratulierte er sich zu der Entscheidung, den Diagnosebericht mitzubringen. Dennoch war es verdammt knapp gewesen. Wäre Saintdemar nicht noch aufgehalten worden, hätte er den Ermittler mit den Fingern im Honigtopf erwischt. Im allerletzten Moment hatte das Spionageprogramm das Kopieren der Daten

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