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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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roter Glanz ihn an Rotgrund denken ließ, sah er sie: eine Hydritin, ohne Zweifel. Sie war kleiner als er. Ihr blaugeschuppter Körper war am Bauch und an den Unterarmen heller, wie er es von einigen Fischen seiner alten Heimat kannte, die sich durch diese Tarnung vor Fressfeinden geschützt hatten. Die Hydritin zog einige Schwimmlängen vor ihm durch die Wellen und sammelte Algen, die im niedrigen Gewässer am Ufer wucherten.
    Quesra'nol schwamm vorwärts. Er wollte die Frau auf keinen Fall aus dem Blick verlieren. Sie bemerkte ihn erst spät und fuhr zu ihm herum. Das Netz mit den Algen entglitt ihren Flossenhänden und trieb davon.
    Mit schnellen Stößen setzte er an ihr vorbei und packte das Netz. »Du hast etwas verloren«, klackerte er langsam und hoffte, von ihr verstanden zu werden.
    Ihre großen lidlosen Augen betrachteten ihn. Sie waren türkisblau wie das Meer. »Woher… kommst du?«, fragte sie und betrachtete kritisch seinen kurzen stumpfen Scheitelkamm. Dachte sie, er wäre durch den Angriff einer Meeresbestie verstümmelt worden? »Mein Bund und ich sind schon seit mehreren Zyklen an diesem Ort, aber dich habe ich nie gesehen.«
    »Ich komme weit aus dem Süden.« Er war froh, sie verstehen zu können. Sie sprach einen starken Dialekt, aber ihre Sprache war der seinen dennoch verwandt. Obwohl er einige Worte nicht begriff, konnte er den Sinn ihrer Sätze erschließen.
    Neugierig glitten seine Blicke über ihren Körper. Sie war kurviger als die weiblichen Hydree, die er kannte, und ihr Gesicht wirkte feiner modelliert. Außerdem trug sie Seitenlappen am Kopf, die entfernt wie menschliche Ohren wirkten. Es mussten ihre Kiemen sein. Seine Kiemen dagegen saßen unterhalb der Achseln. Ob sich da zwei verschiedene Atemwege entwickelt hatten?
    Ihr Scheitelkamm spreizte sich. »In den Städten des Südens gibt es wohl keine Manieren auf den Schelfen.«
    Er sah sie verwirrt an, bis er begriff, dass sie nicht von ihm angestarrt werden wollte. Plötzlich verlegen, reichte er ihr das Netz mit den Algen. »Entschuldige. Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich habe lange keine anderen Hydriten mehr gesehen. Mein… meinen Bund gibt es nicht mehr. Sie sind alle tot.«
    »Oh.« Ein Klacklaut zeigte ihr Mitgefühl. »Du kannst gerne mitkommen, sofern du keine Fische frisst.« Sie verzog das Maul und zeigte spitze Zähne.
    Quesra'nol brauchte einen Moment, die Worte zu begreifen. Er erinnerte sich an Maddrax' Bericht über die Hydriten. Einige aßen Fisch. Ihre Tantrondrüsen waren durch das tierische Eiweiß angeschwollen und machten sie besonders aggressiv. Er überlegte, bis ihm der Name dieser Hydriten einfiel.
    »Ich bin kein Mar'os-Jünger, falls du das denkst, und ich möchte nichts Böses. Mein Name ist Quesra'nol.«
    Endlich griff sie nach dem Algennetz, das er ihr noch immer entgegenstreckte, und nahm es an sich. »Ich bin Iman'ja, Tochter von Gar'tol. Möchtest du mit mir kommen und meine Bundgefährten kennenlernen?«
    »Ja, gern.«
    Sie schwamm voran. »Dann komm!«
    Iman'ja brachte ihn zu einem Felsen, den sie erklettern mussten. In mehreren Schwimmlängen Höhe gab es eine Grotte, die tief in den Felsen hineinreichte. Auf ihrem Grund roch er Wasser, ehe er es sehen konnte.
    »Ein sicheres Versteck«, sagte sie. »Es gibt keine Verbindung nach draußen. Zumindest nicht durch das Meer. So können keine Bestien eindringen.«
    Quesra'nol erschien die Höhle wie ein Gefängnis, aber er war viel zu glücklich, eine Hydritin gefunden zu haben, um ihr zu widersprechen.
    Iman'ja stellte ihn ihrem Vater, ihren Schwestern und Begleitern vor. Ihr Bund bestand aus zwölf Hydriten. Sie alle ähnelten Iman'ja stark, und Quesra'nol fragte sich, ob er sehr abstoßend auf sie wirkte. Er war anders als sie, größer und stämmiger. Sein Gesicht war breiter und gröber. Aber falls sie ihn für eine Mutation hielten, ließen sie es sich nicht anmerken. Alle empfingen ihn freundlich und sahen ihn mit Respekt in den Augen an.
    Iman'ja und ihr Vater führten den Bund. Nachdem es Iman'ja war, die Quesra'nol gefunden hatte, war sie es auch, die ihm vieles erklärte.
    »Wir sind Anhänger Gilam'eshs, wie du dir sicher denken kannst.«
    Er hatte ihr erzählt, dass er vor dem Tod seines Bundes sehr abgeschieden gelebt hatte, und damit zu erklären versucht, warum er so viele Dinge nicht wusste, die für sie selbstverständlich waren. Auch vom Propheten Gilam'esh hatte sie berichtet, und nun half ihm sein Gespräch mit

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