279 - Der Fluch von Leeds
Boden. Dann heftete sie den Blick ihrer grünen Augen auf das Gesicht des wartenden Feetch. »Eine Woche und keinen Tag weniger! Danach lässt du mich und meine Gefährten ziehen. Und keine verfluchte Minute werden wir mehr in diesem stinkenden Holzverschlag verbringen. Nicht eine, das schwöre ich dir!«
***
Leeds
Die Besatzung aus Luimneach hatte die Bruchlandung des EWATs unverletzt überstanden. Nachdem sie sich von dem ersten Schrecken erholt hatten, verließen sie das Fahrzeug. Sie befanden sich in einem Gebiet aus überwucherten Ruinen und Wildwald. Niemandsland nannte Fletscher es. Unbewohnte Flächen zwischen Palisadenwall und Häusern. Weder hier, noch am Abendhimmel eine Spur von der Wolke aus grauen Schemen. Im Licht ihrer Stablampen suchten die Männer nach Schäden am EWAT. Das Ergebnis war niederschmetternd: Die rechte Seitenwand des hinteren Segments war aufgeschlitzt und die Kettenanlage darunter schwer beschädigt. Das Gefährt war manövrierunfähig.
Allison fluchte. »Mit unserem Equipment benötigen wir Wochen für die Reparatur.« Wütend stieg er wieder in den Tank, um Kommandantin McGillen über Funk zu verständigen. Doch ihn erwartete der nächste Ärger: Das Gerät gab nur noch ein monotones Rauschen von sich. Dann rief O'Donel nach ihm. »Allison, das müssen Sie sehen!«
Draußen entdeckte er die anderen bei den Ruderschlitzen. Während Fletscher ihm leuchtete, zog der junge Pilot mehrere Kadaver seltsamer Tiermutationen aus den Zwischenräumen des Ruders. Verblüfft betrachteten die Gefährten die Tiere. Kreaturen mit Flügeln und Schwanzflossen. Eine merkwürdige Kreuzung aus fliegenden Fischen und Stechmücken, groß wie Sardinen. Zwischen den Facettenaugen ragte ein fingerlanger Stachel aus dem kegelförmigen Schädel. »Scheint innen hohl zu sein«, bemerkte O'Donel, der den Stachel eines der Wesen näher untersuchte. »Denen möchte ich nicht im Freien begegnen.«
Ann, die sich immer dicht an O'Donels Seite hielt, machte große Augen und brachte einige Schritte Abstand zwischen sich und den Piloten.
»Packen Sie eines der Dinger ein. Ich will es mir später genauer ansehen«, befahl Allison dem jungen Mann aus Cill Airne. Dann wandte er sich an Fletscher. »Offensichtlich hat Ihre Community doch nichts mit dem Angriff zu tun. Oder gehören diese Tierchen zum gängigen Waffenarsenal von Wallbridge?«
»Wohl kaum. Sehe so was zum ersten Mal in meinem Leben«, brummte der Mann aus Leeds. Anscheinend erleichterte der neue Sachstand den Major nicht uneingeschränkt. Seine Miene war immer noch finster und Argwohn lag in seinem Blick.
Schließlich beschloss man die Nacht im EWAT zu verbringen. Eine kurze Nacht, in der nur die kleine Ann Drax ausreichend Schlaf fand. Lange noch rätselten die Männer über die merkwürdigen Tiermutanten. Bei näherer Untersuchung des Kadavers stellte Allison fest, dass sie sich offensichtlich von Blut ernährten. Warum aber hatten die Kreaturen so zielgerichtet ihren EWAT angegriffen? Sie konnten doch unmöglich durch dessen Titanhülle Menschen aufgespürt haben. Oder verfügten sie über eine gewisse Intelligenz? Fragen, auf die sie vielleicht in Wallbridge Antwort fanden.
Als die Sprache auf den Bunker und die Community kam, hielt Fletscher sich bedeckt. »Hat sich wohl viel verändert seit meinem Fortgang damals…« Nachdenklich kratzte er sein Kinn. »Neuer Bunkerkommandant, neuer Funkoffizier… was weiß ich.« Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Schließlich entschied Allison, dass zunächst nur er und der Major zum Bunker aufbrechen würden, während O'Donel mit dem Kind im EWAT bleiben sollte, um das Funkgerät zu reparieren.
Am nächsten Morgen machten sich Hugh und der Mann aus Leeds auf den Weg. Ausgerüstet mit Maschinenpistolen, einer Machete und leichtem Proviant schlugen sie sich durch das Dickicht unter den Bäumen, kletterten über bewuchertes Ruinengemäuer und umgingen mannshohe Brennnesselfelder. Nach Fletschers Berechnungen befanden sie sich auf Höhe des Stadtzentrums. Nur eine Stunde Fußmarsch entfernt, schätzte er. Doch wegen seines steifen Beins brauchten sie erheblich länger. Fluchend versuchte er mit Allison Schritt zu halten, schlug mit seinem Stock wahllos auf Flechten und Farnkraut ein und zog ein grimmiges Gesicht, wenn der EWAT-Kommandant ihm beim Klettern zur Hilfe kam.
Erst als der Wald sich lichtete, hob sich Fletschers Stimmung. »Wie ich gesagt habe: Dort ist der Marktplatz.« Aufgeregt deutete er
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