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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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nicht aufgeben. Wo lagen die Schwachstellen im Tun und Denken dieser mordlüsternen Barbaren? Sie hatten ihm die Geschichte mit den Horseys abgekauft, hatten sich nicht mal vergewissert, ob da nicht noch andere Fremde waren. Eine vage Idee glomm im Tumult seiner Gedanken auf: Die Kerle waren zu leichtgläubig. Das musste er nutzen wie Aruula ihren Hexenglauben.
    Er trat einen Schritt auf die Anführer zu und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir vom Weltrat haben viel von den Outlaws gehört. Tapfere Krieger, die sich den korrupten Clanführern nicht beugen!«, rief er mit lauter Stimme. »Doch was ich hier sehe, ist nichts weiter als eine feige Bande Trunkenbolde, die sich nicht zu schade sind, einen einzelnen Mann, eine Frau und einen jungen Burschen anzugreifen.«
    Um das Feuer erhob sich entrüstetes Murren. »Stopf ihm sein verfluchtes Maul, Baatle! Stopf es ihm!«, brüllte einer.
    Doch der Einäugige brachte ihn zum Schweigen. »Still! Ich muss nachdenken.« Unter schmalen Lidern musterte er Matt. »Weltrat, sagst du… Hab ich schon mal gehört, als ich noch in Glesgo lebte. Weit weg, dieser Rat. Irgendwo in Meeraka, wenn ich nicht irre. Irre ich mich?«
    »In Waashton«, erwiderte Matt, der zufrieden feststellte, wie es im schwarzgelockten Schädel des Anführers arbeitete. »Der Rat sucht in aller Welt unerschrockene Krieger zusammen. Regelmäßig sendet er Expeditionsteams aus, um die Besten der Besten für seine Sache zu rekrutieren.« Ohne mit der Wimper zu zucken, spann er sein Lügenmärchen weiter: »In Stirling wartet ein Transporter, der uns zum Hafen von Landán bringen soll. Von dort treten wir die Heimreise an. Doch die Mission ist gescheitert. Ich sehe hier nicht einen der tapferen Outlaws, von denen uns so viel erzählt wurde.«
    Der Einäugige rieb sich nachdenklich das Kinn. Abwechselnd blickte er von Matt zu dessen Begleitern. »Die beiden nennen dich Maddrax. Wirst du auch so im Rat genannt? Wirst du?«
    »Dort nennt man mich Commander Matthew Drax.« Dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf die beiden Frauen. »Das hier ist Kundschafterin Aruula von den Dreizehn Inseln, und das Unteroffizier Hamlet.«
    Wieder blickte Baatle von einem zum anderen. Dann wandte er sich an seine Leute. »Wenn ich's mir recht überlege, sah es heut bei der Senke schon so aus, als wollten die Fremden uns helfen… wollten sie nicht? Was meint ihr, Männer?«
    Einige der Kerle am Feuer tauschten unschlüssige Blicke. Schließlich nickten sie zustimmend.
    »Nur das diebische Verhalten deines Unteroffiziers hat ja dazu geführt, dass ihr in Gefangenschaft geraten seid«, wandte sich der Einäugige wieder an Matt. »Er wollte unsere Lupawelpen stehlen. Wollte er nicht?« Streng sah er jetzt Xij an.
    Die schien nicht seiner Meinung zu sein. Es war ihr anzusehen, dass ihr eine saftige Erwiderung auf den Lippen lag. Trotzig schob sie das Kinn vor und stemmte die Hände in die Hüften.
    Doch Matt kam ihr mit einer Antwort zuvor. »Er wird bestraft werden«, versicherte er dem Einäugigen.
    Während Xij neben Matt noch leise fluchte, mischte sich unerwartet Feetch in das Geschehen ein. »Du willst sie doch nicht etwas davonkommen lassen!« Empört stürmte das Narbengesicht vor Baatles Thron. An einem Seil schleifte er einen Holzkäfig hinter sich her. Vier junge Welpen purzelten darin umher und winselten jämmerlich. »Sie haben meine Fox getötet! Nach dem Kodex der Pipaas steht darauf der Tod!«
    Mit undurchdringlicher Miene betrachtete der Einäugige den aufgebrachten Pipaas-Führer. Dann deutete er auf Xijs Nadler und Matts Stablampe, die aus dem Waffengürtel des Narbengesichtigen lugten. »Sie haben dich doch für deinen Verlust entschädigt. Haben sie nicht?«
    »Das nennst du Entschädigung? Pah! Entweder du tötest die Fremden oder du hast meine Männer und mich das letzte Mal gesehen. Ich schwör's.« Bei diesen Worten streckte er die Hand mit der Axt in die Höhe. Auf dieses Zeichen hin erhoben sich am Feuer die Pipaas und die Hundemutanten beim Thron begannen leise zu knurren. Sonst war nichts mehr zu hören auf der Lichtung.
    Matt wagte kaum zu atmen. Was nun? Es sah nicht so aus, als könne Baatle das Narbengesicht noch umstimmen.
    Doch der Einäugige ließ sich anscheinend nicht aus der Ruhe bringen. Aufmerksam beobachtete er seinen Kontrahenten. »Unersetzbar sind deine Fox, sagst du?«, fragte er in ruhigem Tonfall.
    »So ist es. Genau so.«
    Während Feetch eifrig zustimmte, erschien eine tiefe

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