279 - Der Fluch von Leeds
Schritte entfernt sahen sie die dunklen Umrisse der Ruine, in der sich der EWAT befand. Die Gebäude des Vorpostens in ihrer Nähe waren dagegen schwach beleuchtet. »Keine Sorge! Ein Dutzend meiner besten Männer haben vor Stunden dort die Stellung übernommen, den Hauptmann verhaftet und die Funkgeräte besetzt.« Die Stimme des Generals klang fast heiter bei diesen Worten. Er fuhr den Wagen direkt vor die Ruinenpforte. Stablampen erleuchteten der kleinen Truppe die letzten Meter zum EWAT. Davor verabschiedete man sich.
Als die Männer aus Luimneach das Gefährt bereits startklar machten und der General schon wieder auf den Weg nachdraußen war, suchten Fletscher und Elizaa immer noch nach Worten des Abschieds. Doch was sie sich zu sagen hatten, ließ sich nicht in Minuten packen. So strich Fletscher der blonden Frau nur sanft über die Wange. »Ich kehre zurück, sobald wir die Kleine gefunden haben«, erklärte er mit brüchiger Stimme.
»Das will ich hoffen, Robin Fletscher.« Elizaa Doopt lächelte. Diesmal verpasste sie ihm keine Ohrfeige, sondern küsste ihn, als würde es kein Danach mehr geben.
***
Im Nordosten der Highlands
Unruhig warf sich Matt auf seinem Lager hin und her. Im Halbschlaf quälten ihn schreckliche Träume. Darin hetzten die Hundemutanten ihn und Aruula durch den Wald. Gerade als die Tiere sich zähnefletschend auf sie stürzen wollten, lösten sie sich plötzlich in Luft auf und das Paar befand sich in Rulfans sicherer Burg. Doch dort erwartete sie das nächste Grauen: Blut bedeckte Boden und Wände und schließlich entdeckten sie im Kaminzimmer die verstümmelten Leichen der Bewohner von Canduly Castle . Alle lagen auf dem Bauch. Auf der Suche nach dem Albino drehte Matt einen nach dem anderen um, doch das vertraute Gesicht seines Freundes war nicht dabei.
Als er sich über den letzten Leichnam beugte, schrie plötzlich jemand aus den oberen Stockwerken: »Agartha, Agartha!« Gleichzeitig bewegte sich der Tote unter seinen Händen und drehte sich um. Es war Baatle, der nachdenklich in die Ferne blickte. »Agartha… hab ich schon mal gehört, sage ich dir. Hat was mit Glesgo zu tun. Doch verflucht, es will mir nicht einfallen, was genau es ist. Einfach nicht einfallen…«
Damit erwachte der Mann aus der Vergangenheit. Er setzte sich auf und sah sich zunächst verwirrt um. Er befand sich auf dem harten Lager seiner Unterkunft. Das Fußeisen scheuerte an seinem Knöchel und neben ihm lag die schlafende Aruula. Vor der Öffnung des Unterstandes war es noch dunkel, doch die Nacht ging zu Ende: Die ersten Vögel zwitscherten von den Bäumen. Noch beseelt von dem Traum, rieb Matt sich die Augen. Tatsächlich hatte Baatle diesen Satz über Agartha gesagt. Nur die Toten in Rulfans Burg waren Traumgebilde. Traumgebilde, die schon bald Wirklichkeit werden konnten: Der Überfall auf Canduly Castle sollte heute stattfinden.
Nun blieb als einzige Hoffnung Xij. Die junge Frau war gestern bei Einbruch der Dunkelheit im Unterstand aufgetaucht und hatte Matt und Aruula wissen lassen, dass sie sich bereithalten sollten. Dann war sie wieder verschwunden.
Gespannt hatte das Paar die Outlaws beobachtet. Früher als üblich beendeten diese ihr Saufgelage und wankten einer nach dem anderen in die Gemeinschaftshütte. Fest davon überzeugt, dass das Mädchen die Samen des Schlafkrautes verwendet hatte, warteten Matt und seine Gefährtin die halbe Nacht auf Xij. Doch vergeblich.
Was nur hat sie jetzt wieder aufgehalten? , fragte sich der Mann aus der Vergangenheit. Vorsichtig kroch er zum Ausgang der unbequemen Unterkunft. Die lange Kette an seiner Fußfessel rasselte leise. Doch nicht leise genug. Draußen hoben die Colleys alarmiert die Köpfe und gaben ein drohendes Knurren von sich.
»Still, sag ich euch«, zischte plötzlich eine Stimme. »Still und bleibt!« Es war Xij. Wie aus dem Nichts war sie aufgetaucht und näherte sich dem Unterstand. In ihrer Hand leuchtete Matts Stablampe. Xij sah aus wie der weibliche Rambo: Über der Schulter hing Baatles Waffengürtel mit Matts Kombacter und Driller. In ihrem Gürtel steckten der Nadler und ihr eingefahrener Kampfstock, und mit der Rechten schleifte sie Aruulas Schwert hinter sich her.
Auch wenn Matt das Mädchen in den letzten Tagen mehr als einmal verflucht hatte, jetzt atmete er auf. Aruula, die inzwischen erwacht war, sah ebenfalls erleichtert aus. Trotzdem wollte sie wissen, was Xij aufgehalten hatte.
»Feetch hat kaum was getrunken vom
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