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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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hetzen!«, hörte Rulfan seine blecherne Stimme.
    Der Albino nahm an, dass es sich bei den Stingars um die Tiermutanten und bei den beiden Männern beim vorderen EWAT um Flüchtige handelte. Doch das spielte für ihn keine Rolle. Er hatte nicht vor, sich einzumischen und damit Killerinsekten und Soldaten auf sich und die Seinen zu lenken.
    Als die beiden Männer beim vorderen EWAT nicht reagierten, gab der Graukopf beim Waldsaum dem Piloten ein Zeichen. Eine Sekunde darauf kreischten die Pfeiftöne los. In die wabernde Insektenwolke am Himmel kam Bewegung. Sie formierte sich zum Angriff.
    »Bordwaffe aktivieren!«, brüllte der Mann mit dem Stock und warf sich mit seinem Gefährten flach auf den Boden. Der Albino tat es ihnen nach. Ein klackendes Geräusch ertönte. Kurz hintereinander zischten mehrere Feuersalven aus dem Bug des Tanks und bohrten sich in den anderen EWAT. In einer gewaltigen Explosion ging das Gefährt in Flammen auf. Das Pfeifen verstummte.
    Die Tiermutanten, die eben noch mit rauschenden Schwingen und spitzem Stachelschnabel im Anflug waren, stoben auseinander. Sie erschienen dem Albino, der wieder auf den Beinen war, orientierungslos. Zerstreut flatterten sie zunächst in alle Himmelsrichtungen. Dann aber formierten sie sich neu - und zu Rulfans Entsetzen flogen sie in Richtung Burg, von der sich jetzt einige Frauen näherten, vorneweg Myrial.
    »Nein!« Rulfan rannte los. Beim Wakudakarren feuerten die Brüder mit alten Schrotflinten auf die heranfliegenden Tiere. Myrial fuchtelte mit einer Mistgabel herum. Der Albino hatte sie fast erreicht, als eine Formation der Killerinsekten sich in Angriffsposition auf die rothaarige Frau stürzte. Im Glauben, das Schicksal wolle ihn abermals seines Glücks berauben, warf sich Rulfan schützend über seine Liebste. Schon waren die Stingars heran. Mehrere Stachelschnäbel bohrten sich in seinen Rücken, in Arme, Beine und Nacken und raubten sein Blut. Mit Schlägen waren sie nicht zu vertreiben.
    Irgendwann schwanden Rulfans Kräfte. Er spürte nicht mehr die Verletzungen, die die Insekten ihm zufügten, hörte nicht mehr die Schreie der anderen Frauen. Und bekam auch nicht mehr mit, als die Angreifer plötzlich von ihm abließen.
     
    Thaadsch, der vom Waldrand aus zusah, wie sich die Stingars auf die Menschen vor der Burg stürzten, tobte vor Wut. »Was ist mit den verdammten Lautsprechern?«, brüllte er. »Löscht das Feuer und nehmt sie wieder in Betrieb! Die Stingars sollen…«
    Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken, als die Fischinsekten plötzlich wie auf ein unhörbares Kommando hin aufstoben und nach Nordosten davonflogen.
    Sämtliche Farbe wich aus Thaadschs Gesicht. Ohne die akustische Kontrolle würden die Stingars in die Freiheit entkommen, und es würde Jahre dauern, bis er eine neue Zucht so weit hatte, um mit ihr seine Macht auszuweiten.
    »Tötet sie!«, krächzte er heiser. »Tötet sie alle! Fletscher und alle in dem EWAT, und auch diesen Albino mit seinen Leuten! Ich will keine Zeugen für das, was hier geschehen ist!«
    Als die Soldaten zögerten, entsicherte der bullige Buutsch seine Waffe. »Ihr habt gehört, was der Kommandant befohlen hat. Also erledigen wir die Sache. Folgt mir!«
    Doch weder Buutsch, noch die Bunkersoldaten kamen sehr weit.
    Aus dem Wald in ihrem Rücken erhob sich mit einem Mal dunkles Grollen. Pelzige Schädel mit gelben Augen schoben sich durch das Gestrüpp. Bevor die Männer aus Leeds reagieren konnten, stürzte sich ein Rudel Lupas auf sie, an der Spitze ein schwarzes Weibchen und ein großer, zottiger Grauer.
    Nur wenige Männer aus Leeds überlebten den Angriff der Raubtiere und flohen, so schnell ihre Beine sie trugen. Fletscher und Allison trauten ihren Augen nicht: Keine der Bestien machte Anstalten, sie oder die Leute von der Burg anzugreifen. Unbehelligt konnten sie sich in ihren EWAT zurückziehen.
    Keine drei Minuten dauerte das Gemetzel, dann kehrte Ruhe ein. Die Lupas schleppten die erlegte Beute in die Wälder. Nur Buutsch und den Bunkerkommandanten ließen sie liegen. Neben ihren Leichen warteten der Graue und seine schwarzpelzige Gefährtin.
    ***
    Einige Meilen entfernt
    Wie eine graue Wolke wogte der Stingarschwarm durch den Wald. Vögel und Raubkatzen, Nager und winzige Krabbeltiere nahmen Reißaus, doch die Stingars waren nicht interessiert an dem Blut der Waldbewohner. Sie folgten dem Klang der Pfeifen, der sie auf dem Weideland vor der Burg erreicht und fortgerufen hatte.
    Bald

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