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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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el Asaker und tue nur das, was mir beliebt.“
    Fakir el Fukara ist Fakir der Fakire, also der beste, der vorzüglichste Fakir, darum nannte ich mich den Soldaten der Soldaten, also den vorzüglichsten Soldaten. Er schien diese Antwort nicht erwartet zu haben, denn er fragte:
    „Kennst du mich denn nicht? Hast du noch nichts von dem Fakir el Fukara gehört?“
    Indem er dies sagte, sah ich, daß er mit dem alten, ‚ehrwürdigen‘ Fakir, welcher gebunden am Boden lag, einen Blick des Einverständnisses wechselte. Sie kannten sich also, und so antwortete ich:
    „Nein; aber meine Gefangenen kennen dich.“
    „Woher weißt du das?“
    „Du selbst hast es mir gesagt.“
    „Ich weiß nichts davon. Wann denn?“
    „Eben jetzt. Dein Auge sagte es mir. Du gabst diesem alten Abd Asl ein Versprechen, welches du nicht halten kannst.“
    „Ich werde es halten. Frage deine Gefangenen, so werden sie dir sagen, daß ich mächtig bin und sehr wohl weiß, daß ich ein Versprechen, welches ich gegeben habe, auch zu halten weiß.“
    „Frage sie vorher nach mir, so werden sie dir wohl mitteilen, daß in diesem Augenblick ich es bin, der die Macht in den Händen hat. Wer und was du bist, das ist mir sehr gleichgültig. Ich stehe hier an Stelle des Raïs Effendina, also an Stelle des Khedive. Das wird dir genügen.“
    „Das genügt mir keineswegs, sondern bringt eine ganz andere Wirkung hervor, als du beabsichtigt hast. Der Vizekönig ist ebenso wie der Raïs Effendina in meinen Augen nichts, und es fällt mir nicht ein, mich nach ihnen zu richten.“
    Jetzt kannte ich seine Verhältnisse nicht; später erfuhr ich freilich, weshalb er sich dieses unehrerbietigen, ja geringschätzigen Ausdrucks bedient hatte. Für einige Zeit Steuerbeamter gewesen, hatte er sich gezwungen gesehen, sein Amt niederzulegen, und war Sklavenhändler geworden. Das wußte ich jetzt freilich nicht, antwortete ihm aber doch mit überlegenem Lächeln:
    „Du wirst dich aber dennoch nach ihnen richten, indem du dich nach mir richtest, der ich ihre Befehle auszuführen habe.“
    „Du wirst sogleich sehen, wie ich diese Befehle achte.“
    Er zog sein Messer und bückte sich zu Abd Asl nieder.
    „Halt!“ gebot ich ihm. „Was willst du tun?“
    „Diesen meinen Freund von seinen Fesseln befreien.“
    „Das erlaube ich nicht.“
    „Was frage ich nach deiner Erlaubnis!“
    Er legte das Messer an den Riemen; ich aber legte auch, nämlich beide Hände von hinten und oben an seine Hüften, hob ihn aus seiner gebückten Haltung empor und warf ihn mehrere Schritte weit über die Gruppe der Gefangenen, bei denen Abd Asl lag, hinüber. Er hatte sein Messer festgehalten, raffte sich rasch wieder auf, erhob die Hand zum Stoß und drang auf mich mit den Worten ein:
    „Du wagst dich an dem Fakir el Fukara zu vergreifen? Da, nimm!“
    Es fiel mir gar nicht ein, mich einer Waffe zu bedienen. Auch keinem der Asaker kam es bei, mir beizuspringen; nur Ben Nil fuhr mit der Hand an den Gürtel, blieb aber an seinem Platz stehen; sie wußten, daß ich mit dem Angreifer fertig werden würde. Ich gab ihm mit der Faust von unten her einen Stoß in die Achselhöhle des erhobenen Armes, und diese Parade war so kräftig, daß sie ihn aushob und wieder zu Boden warf. Jetzt zog ich den Revolver, als er wieder aufsprang, um mich von neuem anzugreifen, hielt ich ihm denselben entgegen und rief:
    „Noch einen Schritt weiter, und ich schieße dich nieder!“
    „Bleib stehen, sonst schießt er wirklich, denn er ist ein Giaur!“ warnte ihn Abd Asl.
    Der Fakir el Fukara zog den bereits erhobenen Fuß wieder zurück, ob aus Furcht vor meiner Waffe oder aus Betroffenheit darüber, mich einen Giaur nennen zu hören, das weiß ich nicht – wohl aus beiden Gründen zugleich, und fragte:
    „Ein Giaur? Er ist kein Moslem?“
    „Nein, sondern ein christlicher Effendi“, antwortete der Alte.
    „Und dieser Hund wagt es, mich –“
    Im Nu stand Ben Nil mit der erhobenen Peitsche hinter ihm und fragte mich:
    „Effendi, soll ich ihm die Haut in Streifen schlagen, da er dir den Namen eines verachteten Tieres gibt?“
    „Dieses Mal soll ihm verziehen sein, weil er in der Aufregung gesprochen hat“, antwortete ich. „Wenn er mich aber noch ein einziges Mal beleidigt, so erhält er die Bastonade, daß er hier liegenbleiben und elend verkommen muß!“
    „Allah! Mir die Bastonade!“ knirschte der Mann. „Von einem Christen! Welch ein Frevel, welch eine Kühnheit!“
    „Von Kühnheit

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