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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihm der Sieg selbst bei ungleichen Kräften beinahe sicher. Ziehst du hinaus in die offene Steppe, so weißt du nicht, wo du Ibn Asl treffen wirst und unter welchen Umständen der Kampf erfolgen wird. Um das zu vermeiden, wollen wir einen Ort bestimmen, an welchem wir auf ihn warten werden.“
    „Aber ob er kommen wird!“
    „Er kommt. Dafür laß nur mich sorgen.“
    „Hast du einen bestimmten Ort im Sinn?“
    „Ja, einen sehr passenden. Er muß natürlich so nah wie möglich derjenigen Richtung liegen, aus welcher unsere Karawane kommen wird und in welche also Ibn Asl zu ziehen hat. Der Dschebel Arasch Qol ist der geeignetste Ort für meinen Plan. Warst du oft dort?“
    „Fünfmal. Ich habe damals die ganze Umgebung durchstrichen.“
    „Das ist mir lieb, denn dann brauche ich dich wahrscheinlich nicht heimlich hinzubegleiten, um dir die Örtlichkeiten, welche ich im Auge habe, zu zeigen. Es gibt zwei Maijehs dort, zwei Sümpfe, welche durch einen Wasserarm mit dem Nil in Verbindung stehen. Der nördlichere ist größer und weit länger als der südliche. Kennst du sie?“.
    „Ja. Der große Maijeh wird Maijeh el Humma (Sumpf des Fiebers) genannt; den Namen des kleineren kenne ich nicht.“
    „Diesen Sumpf des Fiebers meine ich. Er zieht sich lang und schmal hart am Fuß des Berges hin. Man muß über vier Stunden gehen, um von einem Ende an das andere zu gelangen. Ungefähr in der Mitte seiner Länge tritt ein Busen vor, weit in den Berg hinein. Er ist sehr tief, mit trügerischem Omm Sufah bedeckt und an seinem Rand mit hohen, dichtbelaubten Gafulbäumen bewachsen, welche mir außerordentlich in die Augen fielen, weil keine Art des Gaful sonst eine solche Höhe zu erreichen pflegt.“
    „Ich kenne sie. Ihr außerordentlich lieblicher Duft erfüllt die ganze Gegend und macht den Gestank des Sumpfes weniger empfindlich. Ein Fußgänger kann da wohl bequem vorüberkommen; ein Kamelreiter aber muß sich sehr in acht nehmen. Der Felsen ist tief eingebuchtet und steigt fast senkrecht himmelan. Diese Bucht ist von dem Busen des Maijeh angefüllt; zwischen dem Wasser und dem Felsen gibt es einen nur sehr schmalen Streifen Weges, auf welchem große Steinstücke zerstreut liegen, die von oben herabgefallen sind und besonders den Kamelen das Gehen erschweren. Dieser Weg rund um den Busen des Maijeh hat schon vielen Menschen Unheil gebracht und wird darum Darb el Musibi (Weg des Unglücks) genannt.“
    „Wie willst du den Mann dorthin locken?“
    „Daß ich ihn sicher hinlocken werde, weiß ich ganz genau; die Art kenne ich selbst noch nicht; der Augenblick wird sie ergeben. Der Unglücksweg liegt am westlichen Ufer; kennst du auch das östliche Ufer des Maijeh?“
    „Ebenso genau.“
    „So kennst du wohl den dichten Hegelikwald, welcher am südlichen Ende desselben steht?“
    „Ja. Dieser Wald ist beinah undurchdringlich, da der Raum zwischen den Stämmen der Bäume fast ganz mit Nabak-Büschen ausgefüllt ist.“
    „Er soll euch zum Versteck dienen.“
    „Uns? Sollen wir etwa Ibn Asl dort erwarten?“
    „Ja. Jetzt kommt die Hauptsache für dich, Emir. Merk sie dir wohl! Du fährst, wenn du nach Hegasi zurückkommst, sogleich von dort ab, suchst aber vorher den Scheik el Beled zu sprechen.“
    „Diesen Hund, diesen Verräter, den ich streng bestrafen werde!“
    „Das wirst du später tun. Heute aber wirst du noch sehr freundlich mit ihm sein und dir den Anschein geben, als ob er dein vollstes Vertrauen besitze. Du sagst ihm, daß du hier an der Hassanieh Sklavenhändler gesucht aber nicht gefunden habest, du seist jedenfalls von Ibn Asl irregeführt worden; dieser befindet sich sehr wahrscheinlich in Karthum, und du kehrest schnell dorthin zurück, um nach ihm zu forschen und ihn zu bestrafen.“
    „Warum soll ich dies gerade dem Scheik el Beled sagen?“
    „Weil er in meinem Plan eine bedeutende Rolle spielt. Er soll Ibn Asl das Fußeisen legen, ohne selbst eine Ahnung davon zu haben. Er ist sein Verbündeter, und Ibn Asl kommt jetzt ganz gewiß entweder selbst, natürlich heimlich, zu ihm oder schickt ihm einen Boten, um sich zu erkundigen, wo du bist oder wie die Verhältnisse stehen. Der Scheik sagt ihm oder läßt ihm sagen, daß du zurück nach Karthum bist, und so wird Ibn Asl sich vor dir ganz sicher fühlen.“
    „Auch vor dir?“
    „Ja, denn auch ich werde mit dem Scheik sprechen. Du kehrst jetzt zu Fuß nach Hegasi zurück und läßt dich unterwegs womöglich von niemand sehen. Damit man

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