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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dort aufsuche, um dir noch nähere Mitteilungen zu machen. Sollte dies aber nicht der Fall sein, sollte ich nicht kommen, so ist das, was du zu tun hast, außerordentlich einfach. Sobald du schießen hörst, kannst du annehmen, daß ich, von Norden kommend, mich auf dem engen Kampfplatz befinde und von Süden her von Ibn Asl angegriffen werde; natürlich befindet sich dieser mit seinen Leuten auf demselben engen Raum. Du brichst schnell aus dem Wald hervor, um ihm in den Rücken zu kommen. Gelingt das, so steckt er zwischen dir und mir fest, kann nicht ausweichen und muß entweder sich ergeben oder sich in den Maijeh drängen lassen, wo er unter der trügerischen Omm-Sufah-Decke ein unerbittliches Grab finden wird.“
    „Effendi, dieser Plan ist gut, ist ausgezeichnet! Dennoch aber habe ich sehr großes Bedenken; du hast nur zwanzig Mann bei dir!“
    „Brauche ich mehr Leute, so hole ich sie mir von dir.“
    „Wenn du Zeit dazu findest!“
    „Mag sein! Dieses Bedenken ist allerdings nicht ganz unbegründet.“
    „Das zweite auch! Ihr habt die Gefangenen zu bewachen. Wie viele Männer bleiben dir da zum Kampf übrig? Und es ist sehr wahrscheinlich, daß Ibn Asl dich nicht nur von Süden her angreift, sondern dir im Norden der verhängnisvollen Stelle einen Hinterhalt legt. Du willst ihn zwischen zwei Feuern haben; er wird betreffs deiner ganz dasselbe beabsichtigen.“
    „Davon bin ich schon, bevor du mir dies mitteiltest, überzeugt gewesen. Einen Hinterhalt wird er mir natürlich legen, zumal er mehr als ausreichend Zeit dazu hat; aber da ich dies weiß, liegt in diesem Umstand gar keine Gefahr für mich. Weiß man, daß an einer gewissen Stelle eine Mine liegt, so geht man entweder nicht hin oder sorgt dafür, daß sie vorzeitig zur Explosion gelangt. Dann kann sie keinen Schaden machen. Da ich aber allerdings viel weniger Leute als du bei mir habe und von diesen die Gefangenen zu bewachen sind, so kannst du mir ja zwanzig Mann zu Hilfe senden.“
    „Und wohin schicke ich sie, damit sie dich auch sicher treffen?“
    „Die Leute dürfen vom Feind nicht gesehen, müssen aber von mir leicht gefunden werden können. Mir ist eine Stelle bekannt, welche sich außerordentlich gut für unsern Zweck eignen würde. Ich habe einst an derselben gelagert. Das war an der Nordseite des Dschebel Arasch Qol. Es führt ein sehr schmales, trockenes Regenbett in den Berg hinein. Ist man fünf Minuten lang aufwärts gegangen, so erweitert sich dieses Bett zu einem kleinen Kessel, welcher mit dichten Büschen angefüllt ist.“
    „Das ist ein Kittr-Gesträuch.“
    „Ah, du kennst den Ort?“
    „Ja. Ich bin einmal diesem Regenbett gefolgt, weil ich nach Trinkwasser suchte.“
    „Es gibt keines dort, da der Regen sofort ab- und in den Maijeh fließt. Was von dem Wasser in dem Kessel zurückbleibt, wird schnell faulig und ungenießbar und dient nur zur Erhaltung der Kittrsträucher. Es ist mir sehr lieb, daß du das Regenbett kennst, da auf diese Weise ein Versehen ausgeschlossen ist. Sende mir die zwanzig Mann dorthin!“
    „Wann sollen sie dort sein?“
    „Es ist nicht gut, wenn sie sehr lange vor meiner Ankunft dort eintreffen. In diesem Fall könnten sie von Ibn Asl leicht entdeckt werden. Stimmt meine Berechnung, so stoße ich schon heute auf unsere Karawane –“
    „Das ist unmöglich, denn sie hat fünf Tagereisen zu machen, und heute ist erst der dritte Tag.“
    „Bedenke, daß dieser Oram entflohen ist, welcher gestern abend Ibn Asl das Geschehene meldete. Unsere Asaker müssen sich sagen, daß er jedenfalls zu Ibn Asl ist; infolgedessen werden sie sich beeilen und wohl nur vier Tage brauchen, anstatt fünf. Heute abend sind sie also eine Tagesreise weit von hier, und da ich bis dahin wenigstens auch einen vollen Tagesritt zurücklege, werde ich sie sehr wahrscheinlich in dieser Entfernung von hier und um diese Zeit treffen. Morgen früh brechen wir dann nach dem Dschebel Arasch Qol auf, doch reite ich nicht ganz bis zu ihm, sondern mache Nachtlager, ehe wir ihn erreichen. Ich will den Überfall natürlich nicht des Nachts haben, sondern ihn für übermorgen früh aufsparen. Vielleicht suche ich dich während der Nacht auf. Jedenfalls aber kannst du, wenn ich bis eine Stunde nach Mitternacht nicht bei dir bin, die zwanzig Mann absenden. Sie können um den Maijeh marschieren und sich in dem Kessel des Regenbettes verstecken, wo ich sie dann treffen werde. Ich lasse, wenn ich ankomme, dreimal das tiefe Gelächter

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