28 Minuten
gesagt hat. Irgendeinen Scheiß über Brasilien und die Küste von Jersey und was weiß ich noch. Sie hat ihn ziemlich übel beschimpft, und er hat sie umgedreht und ihr in die Brust geschossen. Dann hat die andere Frau angefangen, ihn zu beschimpfen, und er hat auch auf sie geschossen.«
»Du konntest ihn nicht daran hindern?«
»Wie denn?«, fragte Joel. »Was hätte ich tun sollen?« Er schüttelte wütend den Kopf. »Nein, Mann, das ist deine Schuld. Du hast darauf bestanden, dass er mitmacht. Du hast mir versprochen, dass du ihn zehn verdammte Minuten unter Kontrolle halten könntest.« Seine Stimme versagte, sein Ausdruck verhärtete sich, er sah aus wie ein alter Mann. Dann fuhr er leise fort: »Ich hatte mich nicht bereit erklärt, für Mord einzufahren. Tut mir leid, Dan, aber das ändert alles. Du wirst uns zum Wagen deines Kumpels fahren, ihr beide werdet aussteigen, und ihr werdet euren Anteil an dem Geld einfach vergessen.«
»Das ist nicht in Ordnung, Joel.«
»Das ist der Preis, den du zahlen musst, Dan.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Shrini von hinten.
»Tut mir leid, Gunga, aber das ist auch dein Preis. Was mich betrifft, ist Gordon genauso sehr dein Fehler wie Dans. Mein Vorschlag ist: Geh zurück nach Indien und denk nie mehr an diese ganze Sache.«
Dan bog auf den Parkplatz des Einkaufszentrums, wo sie ihre Wagen gelassen hatten. Er hielt neben Shrinis Civic.
»Das ist keine gute Idee, Joel.«
»Und warum nicht? Willst du zur Polizei gehen?« Joel schnitt eine Grimasse. »Wohl eher nicht.« Sein Blick wurde glasig, als er mit der Pistole auf Dans Brust zielte. »Wenn einer von euch irgendetwas anderes tut, als in aller Ruhe in den Wagen zu steigen, knalle ich euch beide ab. Viel Glück im Leben, okay, Alter?«
»War nett, dich wiedergesehen zu haben, Boss«, setzte Hoffer hinzu.
Dan saß starr da, er spürte den Lauf von Joels Fünfundvierziger an den Rippen. Er wandte sich um und wollte etwas sagen, aber Joels Blick machte klar, dass es sinnlos wäre. Er stieg aus dem Wagen. Shrini starrte Dan hilflos an, bevor er es ihm nachtat. Sie standen da und sahen zu, wie Joel auf den Fahrersitz des Chevys rutschte und Hoffer nach vorne kletterte. Als sie wegfuhren, kurbelte Hoffer sein Fenster runter und zeigte ihnen zum Abschied den Mittelfinger.
15
Alex Resnick machte zuerst die Überwachungskameras ausfindig, als er die Bank betrat. Zwei weitere Detectives, Tom Stillwall und Phil Hollings, sprachen bereits mit einem Zeugen. Resnick nickte ihnen zu und sah sich dann die tote Frau an. Mit den Jahren setzte ihm der Tod fremder Menschen immer weniger zu, aber der Anblick dieses Mädchens hier ließ seine Knie weich werden. Sie war einfach zu jung, als dass ihr so etwas hätte zustoßen sollen. Er hörte ein tiefes Stöhnen und sah, dass auch sein Partner sie anstarrte.
»Meine Güte, ist das viel Blut«, sagte Maguire.
Stillwall kam auf sie zu, beide Hände tief in die Taschen geschoben, das Gesicht zu einer Miene verzogen, als hätte er Verstopfung. Er war groß, ungepflegt, das Haar ungekämmt, Bartstoppeln im Gesicht. Sein Anzug, mehrere Nummern zu groß, sah aus, als hätte er darin geschlafen.
»Hey, Jungs«, begrüßte er sie und schaute noch schmerzvoller. »Was für ein Mist, oder? Wir werden die ganze verdammte Nacht hier zu tun haben. Wunderbar, ich habe Sox-Karten für heute Abend.«
»Es wurde auf zwei Personen geschossen?«, fragte Resnick.
»Ja, wir hatten zwei davon, das stimmt.« Stillwall schaute auf einen Notizblock. »Eine Mary O’Donnell, zweiundvierzig, lebt hier in Lynn.« Er klappte seinen Notizblock zu. »Sie war in ziemlich üblem Zustand, als sie sie geholt haben. Aus nächster Nähe mit einer Fünfundvierziger in den Bauch geschossen. Wer immer das war, wollte, dass sie leidet, mein Freund. Und dieses arme Mädchen«, fuhr Stillwall fort und deutete mit einer Hand auf die Tote. »Margaret Williams. Gerade dreiundzwanzig. Ist immer schwer, sich das vorzustellen, wenn sie tot sind, aber sie muss ein echter Hingucker gewesen sein. Das war eine richtige Hinrichtung. Und wie bei der anderen war es eine Fünfundvierziger. Zwei Schüsse, zwei Hülsen. Wir haben sie beide.«
»Warum liegt sie noch hier?«
»Das FBI schickt einen seiner Fachleute von der Spurensicherung, obwohl ich keine Ahnung habe, warum. Ich meine, wir wissen, was passiert ist, und selbst wenn nicht, dann sehen wir es nachher auf den Videoaufnahmen. Aber was will man machen, Vorschriften sind
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