28 Minuten
und mir eine Knarre gegeben. Meine Güte, du hättest wissen müssen, dass ich so was mache.«
Dan konnte ihn bloß anstarren. Joel trat vor, er hielt die Hand vor Gordons Augen und schnipste mit den Fingern. »Die Pistole, jetzt!«, bellte er. Gordon drehte sich zu ihm, sein Gesicht war rot angelaufen. »Was willst du eigentlich?«, blökte er zurück und knallte Joel die Pistole mit dem Lauf voran in die ausgestreckte Hand.
Joel drehte ohne zu zögern die Pistole um und schoss Gordon in die Stirn. Gordon zuckte einmal und kippte dann direkt nach hinten, wie ein Baum, den man umgehauen hatte.
Joel zielte mit der Pistole auf Dan. Aus dem Augenwinkel konnte Dan sehen, wie Hoffer mit dem Gewehr auf Shrini zielte, sein künstliches Grinsen wirkte jetzt nur noch gehässig. »Zieht ihm den Overall aus«, sagte Joel leise. »Alle beide.«
»Joel, was machst du da?«
»Ihr habt zwanzig Sekunden«, sagte Joel, das Gesicht weiß, die Augen glasig. »Ich fange an zu zählen. Wenn ihr nicht spurt, bleiben du und dein indischer Freund bei dem Knallkopf hier.«
Er begann zu zählen. Shrini bewegte sich schnell, er kniete neben Gordons Leiche und öffnete den Reißverschluss seines Overalls. Dan half ihm, seine Hände zitterten. Er konnte hören, wie Hoffer hinter ihm leise lachte. Irgendwie kriegten sie den Overall runter, bevor Joel zu Ende gezählt hatte. Darunter trug Gordon ein Grateful-Dead- T -Shirt und Shorts. Hoffer knüllte den Overall zusammen und warf ihn in den Kofferraum des Chevy, zusammen mit den Taschen.
»Nimm seine Wagenschlüssel«, befahl Joel.
Dan griff in Gordons Taschen und zog seine Geldbörse und seine Schlüssel heraus.
Joel zielte mit seiner Pistole auf Dan. »Wir verschwinden jetzt. Dan, du fährst, Gunga Din hier sitzt hinten bei Eric.«
Sie stiegen eilig in den Wagen. Dan spürte, wie er zitterte, als er das Steuer packte, aber nicht aus Angst, sondern aus Wut. Er bog auf die Straße und fuhr dann in Richtung Autobahn.
»Du hättest mich eben fast umgelegt«, sagte er.
»Wenn du den Overall nicht rechtzeitig abbekommen hättest, ja.«
Dan fuhr eine Minute, ohne etwas zu sagen. Dann griff er in seine Tasche und zog ein Handy heraus.
»Was hast du denn vor?«
»Ich rufe einen Krankenwagen. Die Frau in der Bank, die mit dem Bauchschuss, braucht einen.«
»Vergiss es. Ich bin sicher, jemand hat die Schüsse gehört, und ich bin sicher, es sind schon eine Menge Krankenwagen unterwegs.«
Als sei es eine Prophezeiung gewesen, konnten sie in der Ferne den Klang von Sirenen hören. Innerhalb von Sekunden wurde der Lärm lauter, fast ohrenbetäubend, und nahm dann genauso schnell wieder ab. Die Polizei- und Krankenwagen mussten in einer Parallelstraße an ihnen vorbeigefahren sein.
»Du hast uns erledigt«, sagte Dan zu Joel, als es wieder ruhig geworden war. »Schlimm genug, was Gordon getan hat, aber was du getan hast, hat uns erledigt. Die Polizei wird ihn mit dem Überfall in Verbindung bringen. Du hast die ganze Geschichte mit Lombardo kaputt gemacht.«
Joel rieb sich mit einer Hand das Kinn, während er mit der anderen weiter die Pistole auf Dan gerichtet hielt. »Ich habe eine spontane Entscheidung getroffen«, sagte er. »Auf keinen Fall konnte ich mein Leben weiter diesem Irren anvertrauen, nicht nachdem ich gesehen habe, was er in der Bank angestellt hat. Scheiß doch drauf, er hat bekommen, was er verdient hat, dafür, was er mit den beiden Frauen getan hat.«
»Du hast uns trotzdem erledigt.«
»Ich habe niemanden erledigt. Ich habe dieselbe Waffe benutzt wie er. Das heißt, die Ballistiker werden einen Zusammenhang herstellen, und die Bullen werden vermuten, dass er von denselben Bankräubern erschossen wurde wie die Frauen. Möglicherweise, weil sie seinen Wagen wollten. Sie werden davon ausgehen, dass er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war.«
»Genau, Boss«, keckerte Hoffer von hinten. »Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
Joel schaute zu ihm nach hinten, und sein Blick sagte, dass er den Mund halten sollte.
»Was ist passiert?«
»Genau das, was du hättest erwarten müssen.« Joel schaute gequält und schüttelte den Kopf. »Schlimmer noch, genau das, was ich hätte erwarten müssen. Ich hätte mich nie damit einverstanden erklären dürfen, dass Gordon mitmacht.«
»Er hat einfach auf sie geschossen?«
»Im Grunde ja. Er hat angefangen, mit der Kleinen zu reden, der er dann in die Brust geschossen hat. Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel er zu ihr
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