28 Minuten
Joel. »Und außerdem wollte ich dir noch sagen, neulich beim Schießen hast du mich verdammt beeindruckt.«
Gordon schaute nach hinten und nickte ernsthaft. »Danke, Joel. Ob du es glaubst oder nicht, aus deinem Mund bedeutet mir das viel.«
»In Ordnung«, unterbrach Dan. »Bevor wir jetzt alle zu heulen anfangen und uns in den Armen liegen – wir sind fünf Minuten von der Bank entfernt. Ab sofort ist die Alarmanlage, dank schlechter Arbeit irgendwelcher indischer Billigheimer und dem bescheidenen Zutun meiner Wenigkeit, achtundzwanzig Minuten lang außer Funktion. Das sollte uns reichen. Wir marschieren rein und bringen es hinter uns.« Dann setzte er hinzu: »Keine Schießerei, klar?«
»Es sei denn, es muss sein«, blaffte Joel.
»Es sei denn, einer von uns ist in Lebensgefahr«, korrigierte ihn Dan. »Aber wenn etwas schiefläuft und wir die Möglichkeit haben, uns zu ergeben, dann werden wir das tun. Einverstanden?«
Joel starrte ihn an, die Lippen aufeinandergepresst.
»Joel, du hast dich schon letzte Woche damit einverstanden erklärt. Tu es noch einmal, sonst drehe ich sofort um.«
»Schon gut, schon gut. Es passt mir nicht, aber ich bin einverstanden.«
Dan fuhr an der Seitenstraße vorbei, in der sich die Lynn Capital Bank befand, und bog die nächste rechts ein. Dann hielt er auf dem Parkplatz eines leer stehenden Ladens. Wenn man sich durch die Büsche quetschte, die zwischen dem Parkplatz und dem Grundstück der Bank standen, dann brauchte man nur noch zehn Sekunden bis in die Bank selbst. Sie riskierten zwar, dass jemand sie in diesen zehn Sekunden bemerkte, aber Dan hielt das für unwahrscheinlich, denn aufgrund ihrer Lage hatte die Bank wenig Laufkundschaft.
Joel teilte die Fünfundvierziger und Zusatzmagazine aus. »Damit hat jeder von euch vierzehn Schuss«, erklärte er ihnen. Dan steckte seine Pistole in die Tasche und reichte den anderen ihre Skimützen. Die beiden, die er und Joel tragen sollten, hatte Gordon so bearbeitet, dass es aussah, als hätten die beiden lange, schwarze, lockige Haare. Shrini setzte eine dunkle Pilotenbrille auf und zog seine Skimütze darüber. Sie saßen alle einen Augenblick da und sammelten sich, dann pfiff Dan laut, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Er stieg aus und nahm eine Tasche aus dem Kofferraum. Shrini und die anderen folgten ihm und nahmen ebenfalls jeweils eine Tasche. Joel und Hoffer holten aus ihren die Kalaschnikows heraus.
»Scheiß drauf«, sagte Joel. »Los jetzt!«
Er ging vor, drückte sich zwischen den Büschen hindurch und rannte dann in vollem Tempo in Richtung Bank. Dan hinterher. Es kam ihm fast vor, als könnte er sich selber sehen. Wie in einem Traum.
Als sie mit gezogenen Waffen in die Bank stürmten, erschien ihm das völlig unwirklich. Kunden und Angestellte schauten verwirrt und entsetzt auf. Eine ältere Frau begann zu schreien. Joel schlug ihr mit dem Gewehrlauf gegen den Hinterkopf. Sie klappte den Mund zu, setzte sich auf den Boden und rieb sich die Stelle, wo er sie getroffen hatte. Als Dan sich umsah, konnte er erkennen, wie in den Augen einiger ein Licht anging, als sie begriffen, was passierte. Zwei der Bankangestellten hatten die Hände unter dem Tresen. Er wusste, dass sie auf den Alarmknopf drückten. Einer von ihnen lächelte dünn, als wüsste er etwas, das sie nicht wussten. Joel und Hoffer trieben alle zusammen, sie sollten sich auf den Bauch legen, dann fesselte Gordon ihre Handgelenke und Knöchel mit Klebeband. Dan rannte zum Büro des Filialleiters. Der sah verängstigt zu ihm hoch und verkündete, der stumme Alarm sei betätigt worden.
»Verschwindet lieber, solange ihr noch könnt«, sagte er. »Bevor jemand zu Schaden kommt.«
Es war derselbe Filialleiter, der die Entscheidung getroffen hatte, die Programmierung nach Indien abzugeben, statt Dan das Programm schreiben zu lassen. Mit der Pistole bedeutete ihm Dan aufzustehen. Als der Filialleiter sich von seinem Stuhl erhob und zur Tür ging, schubste Dan ihn kräftig von hinten. Er stolperte, fiel auf die Knie und rappelte sich wieder auf. Als Joel ihn entdeckte, rannte er auf ihn zu und zerrte ihn zu den anderen.
Dan warf Shrini einen Blick zu. Sie liefen beide rüber zum Tresorraum mit den Schließfächern. Darauf hatten sie es abgesehen. Der Plan für den Überfall hatte erst Form angenommen, als Dan sich in die Kundendatenbank der Bank eingehackt und festgestellt hatte, dass ein einziger Kunde acht Safes belegte. Nachdem er überprüft
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