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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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wieder.«
    Gordon starrte dem Mann in die Augen. Er widerstand dem Drang, dem Mann eine reinzuhauen. Stattdessen ließ er die Tüte fallen, trat darauf, wandte sich ab und verließ das Restaurant.

03
    Carol Wilson war zum Heulen zumute. Der Seniorpartner der Anwaltskanzlei, Tom Harrold, hatte für halb vier ein Meeting mit den Anwaltsgehilfen anberaumt, und sie ging davon aus, dass das der Augenblick sein würde, in dem sie ihren Job verlor. Die Anwälte hier waren ohnehin nicht besonders nett, und letzte Woche waren sie noch barscher als sonst gewesen. Einer von ihnen, Bob Thorton, hatte ihr nicht einmal mehr in die Augen sehen können, als er ihr den letzten Auftrag zugeteilt hatte. Und außerdem war da noch Charlie Bishop. Er kümmerte sich um die Computer in der Kanzlei, und in den letzten paar Tagen hatte er Carol und die anderen Anwaltsgehilfinnen fast entschuldigend angelächelt.
    Sie nahm sich einen der Schadensfälle vor, die sie lesen sollte, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren, und nach einer Weile begannen die Worte vor ihren Augen zu verschwimmen. Sie spürte eine Hand auf der Schulter, und als sie aufschaute, stand Nancy Goldberg neben ihr.
    »In ein paar Minuten ist das Meeting«, sagte Nancy. »Komm, wir holen uns einen Kaffee.«
    »Ich glaube, das sieht nicht gut aus. Warum warten wir nicht bis halb vier und holen unterwegs welchen?«
    »Ist doch egal.«
    »Hast du etwas gehört?«
    »Warum holen wir uns nicht einen Kaffee?«
    Carol wurde ein wenig schwindlig, als sie aufstand. Sie musste sich kurz auf ihrem Stuhl abstützen. Mit vierundvierzig war sie immer noch sehr attraktiv. Schlank und klein, mit schulterlangem blondem Haar, der Typ »Mädchen von nebenan«. Aber die Anspannung des letzten Jahres war ihr allmählich um die Augen und den Mund herum anzumerken. Als Dan vor eineinhalb Jahren seinen Job verlor, hatte sie sich Arbeit gesucht. Bevor die Kinder kamen, war sie sieben Jahre lang Anwaltsgehilfin gewesen. Doch eine Stelle zu finden, sollte schwieriger werden, als sie erwartet hatte, denn die Firmen wollten lieber jüngere Rechtsanwaltsgehilfinnen, und sie hatte fünf Monate gebraucht, um in diesem Job zu landen. Nancy war zwar erst sechsundzwanzig, arbeitete aber schon seit der Unizeit hier, inzwischen fünf Jahre.
    Der Schwindel verging, sie holte Nancy ein, gemeinsam gingen sie in die Kaffeeküche. Nancy goss zwei Tassen ein und reichte Carol eine davon.
    »Was hast du gehört?«, fragte Carol.
    Nancy nahm einen Schluck Kaffee. Ihre Kiefermuskeln verspannten sich, als sie ihre Kollegin ansah. »Dass sie eine Reihe neue E-Mail-Konten eingerichtet haben«, sagte sie. »Charlie Bishop hat es mir vor einer Stunde erzählt.«
    »Und was glaubst du, heißt das?«
    »Nichts Gutes.«
    »Oh, Gott.« Carol musste sich setzen. »Ich darf meine Arbeit jetzt nicht verlieren.«
    »Vielleicht liege ich ja falsch. Aber ich bin sicher, du wirst einen anderen Job finden, wenn du musst. Ich hingegen habe mich entschieden, es diesen Schweinen gleichzutun und Jura zu studieren.«
    »Warum heißt es, dass sie uns loswerden wollen, nur weil sie neue E-Mail-Konten einrichten?«
    »Vielleicht liege ich ja falsch«, wiederholte Nancy ohne sonderlich viel Überzeugung.
    Carol hatte Mühe, nicht zu weinen.
    »Es tut mir leid, Carol, ich wollte dir keine Angst machen, ich wollte dich nur vorwarnen. Vielleicht habe ich auch bloß schlechte Laune. Oder ich deute da zu viel hinein.«
    Sie nippten beide an ihrem Kaffee. Carol schmeckte rein gar nichts.
    »Wir gehen jetzt besser zu dem Meeting«, sagte Nancy.
    Die übrigen Rechtsanwaltsgehilfen warteten bereits im Konferenzsaal. Die meisten schauten besorgt, ein paar gelangweilt. Tom Harrold, um die sechzig, klein, mit schütterem Haar, einem runden Kopf und einem schmalen, fast babyhaften Lächeln stand am Kopf des Tisches neben seinem Stuhl, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Durch seine dicke Brille starrte er Nancy und Carol an, als sie zu ihren Plätzen gingen. Er wippte ungeduldig mit dem Fuß und wartete, bis sie beide saßen, bevor er auf die Uhr schaute. Dann sah er wieder seine Belegschaft an und räusperte sich.
    »Ich habe dieses Meeting einberufen, um den Gerüchten entgegenzutreten, dass wir Entlassungen planen«, sagte er. »Niemand hier wird seinen Job verlieren.«
    Er wartete auf eine Reaktion. Ein paar Kolleginnen seufzten. Eine Rechtsanwaltsgehilfin, die einige Jahre jünger war als Carol, Charlotte Henry, klatschte. Carol selbst

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