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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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nickte zufrieden. Alles war in Ordnung.
    »So«, sagte er. »Wo ist die Zivilperson?«
    »Hier, Sir!« Sergeant Huntley begleitete ihn zum Militärjeep. Die Männer der Truppe Bravo Drei hatten das Fahrzeug umstellt. Sie salutierten, als ihr Oberbefehlshaber herantrat.
    »Rühren!«, befahl Tremonti. Dann wandte er sich dem Wagen zu. Auf der Rückbank, eine Decke um die schmalen Schultern und sichtbar zitternd, saß ein junges Mädchen. Es weinte still, hob nur zögernd den Kopf und warf Tremonti einen scheuen Blick zu, als der sich zu ihr vorbeugte.
    »Wie heißt du, Mädchen?«
    »Keeva.«
    »Puh!« Tremonti schnellte hoch und wedelte sich den stechenden Alkoholdunst aus dem Gesicht. Er raunte Sergeant Huntley zu: »Wenn ich eins nicht leiden kann, dann sind es betrunkene Indianer! Erst füllen sie sich mit Fusel ab, dann faseln sie von der Macht der Ahnen und von Göttern im Wind. Möchte ich das hören? Nein!«
    »Oh, diese Geschichte ist besser, Sir!« Huntley grinste breit. » Viel besser!«
    Tremonti bezweifelte es, forderte Keeva aber trotzdem auf, ihre Aussage zu machen. Seine Zweifel bestätigten sich, je länger sie sprach. Am Ende ging er kopfschüttelnd ein paar Schritte fort, rieb sich das Kinn und kehrte zurück.
    »Dass ich das richtig verstanden habe… Keeva.« Tremonti klang gereizt. »Du warst also mit deinen Freunden, deren Namen du nicht nennen willst, irgendwo oben am Hollow Creek, einem vierzig Quadratmeilen großen Sperrgebiet. Dass das verboten ist, habt ihr gewusst, seid aber trotzdem hingegangen. Ihr habt ein Feuer entzündet, was ebenfalls verboten ist, und dann habt ihr gegrillt. Du und vier Jungs.« Tremonti verzog den Mund. »Ich will nicht wissen, was ihr sonst noch getrieben habt!«
    »Gar nichts!« Keeva fuhr hoch. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie sah so klein aus in diesem Moment. So beschämt. »Ich schwöre Ihnen…«
    »Lass das lieber«, fiel ihr Tremonti ins Wort. »Es ist mir auch egal, mit wem du rummachst. Aber was mir nicht egal ist« - er knallte eine Hand auf den Jeep und wies mit der anderen auf Keeva, die erschrocken den Kopf einzog - »sind Betrunkene, die meinen Leuten vor den Wagen laufen und haarsträubenden Müll erzählen! Ein glatzköpfiger Tentakelmann ! Mein Gott!«
    Tremonti wandte sich an seinen Sergeant und wies mit dem Daumen über seine Schulter. »Finden Sie jemanden, der das Gör nach Hause bringt! Sie soll erst mal ihren Rausch ausschlafen, dann sehen wir weiter.«
    »Ja, Sir.« Huntley zögerte. »Und der… der…« Er konnte es nicht aussprechen.
    Tremonti lachte freudlos. »Der Tentakelmann ? Oh, wir werden das selbstverständlich überprüfen. Dazu sind wir ja da.« Er beugte sich zur Seite und brüllte am Sergeant vorbei: »Stevens!« In der Unterkunft des Lieutenants ging das Licht an, während Tremonti weiter brüllte. »Machen Sie, dass Sie aus den Federn kommen! Ich will umgehend die Gleiter in der Luft haben! Rauf zum Hollow Creek, zu einer intensiven Vermisstensuche nach vier Personen! Los, los - ein bisschen plötzlich!«
    Er nickte Huntley grimmig zu. »Hier haben Sie ein schönes Beispiel für hirnlose Bürokratie, Sergeant! Wir sind verpflichtet, solchen Anzeigen nachzugehen, obwohl wir wissen, dass es Quatsch ist. Jede Wette, dass wir da oben nichts finden außer leeren Flaschen und vielleicht noch einigen Drogen, die sich die Kids reingezogen haben. Vielleicht gab's danach eine kleine Orgie und das Mädchen assoziiert die Tentakel mit… na, Sie wissen schon.«
    »Schon klar, Sir!«, sagte der Sergeant hastig und salutierte. Die Nacht verbarg sein Erröten.
    ***
    Captain Tremontis Vermutung, dass Keevas Geschichte ein Fantasiegebilde aus Alkohol- und Drogenwolken war, schien sich zu bestätigen. Nicht nur blieb die Suche am Hollow Creek ergebnislos - einen Tag nach ihrer angeblichen Entführung tauchten auch die vermissten Jugendlichen wieder auf!
    Ihre Namen waren inzwischen kein Geheimnis mehr, denn die Eltern hatten sich in ihrer Sorge an die Behörden gewandt.
    Connard, Justin Gideon, sein Bruder Tyler und Manuel Garcia wurden zur Befragung ins Pentagon bestellt. Sie fuhren mit dem ebenfalls als vermisst gemeldeten Buggy vor. Er war ziemlich lädiert, was die Aussage der Jugendlichen unterstrich, sie hätten sich irgendwo am steinigen Ufer des Potomac total betrunken.
    General Garretts Assistent, Captain Percival Roots, leitete die Befragungen. Es war eine unangenehme Aufgabe für ihn, der er sich gern entzogen hätte, denn

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