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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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wiederholen! So viel Material werden wir nicht zusammenbekommen, dass wir uns Verluste leisten könnten.
    »Das weiß ich«, knurrte der Koordinator, während er mit den abgefangenen Klonen durch den Felsendom stampfte und dabei eine Spur von pulverisierten Eierschalen hinterließ.
    Natürlich wusste er es - er hatte die Schweinerei schließlich selbst entsorgt. Als er Manuel, Connard, Justin und Tyler in verschiedene Gelege schob, hatte das jeweilige Adergeflecht an der Decke zu pumpen begonnen und die Jungen durch die komplette Eiablage befördert. Sie wurden unterwegs verflüssigt, so konnte sich alles Organische mit der Nährsubstanz in den Schläuchen verbinden.
    Ihre Kleidung aber widerstand dem Auflösungsprozess und das führte zu unerwarteten Problemen: Im Justin-Gelege verstopfte ein Stiefel den letzten Zufluss eines schon teilbefruchteten Ovums. Das Ergebnis war eine amorphe Wucherung ohne Gesicht. Im Tyler-Gelege schlüpfte ein Klon, dem die Gürtelschnalle des Originals aus der Stirn ragte, und bei den Connard-Kopien gab es Missbildungen durch Schlagringe, Messer und Ketten.
    Am stärksten betroffen jedoch war die Nachzucht des Peertorican. Manuel hatte den knöchellangen Ledermantel der Rev'rends am Körper, als er in das Gelege wanderte. Das Leder war gegerbt, aber dennoch organisch. Es löste sich teilweise auf - und dockte an menschlichen Zellen wieder an.
    Klone mit schwarzen Lederflicken auf der Haut konnte Kroow nicht gebrauchen. So tötete er alles Fehlerhafte und verstaute die Überreste im umliegenden Stollenlabyrinth.
    Anfangs war er dabei ständig von Frischgeschlüpften belagert, die ihm folgten, weil sie nicht wussten, was sie sonst tun sollten. Als ihm das zu lästig wurde, trieb er sie eine Höhle, die in den Felsendom mündete, und sicherte ihr Gefängnis mit dem Militärjeep der entführten Patrouille. Allerdings füllte das zerschmetterte Fahrzeug den Höhleneingang nicht völlig aus.
    Deshalb hatte Kroow noch immer alle Tentakel voll zu tun.
    »Wird in der Stadt niemand merken, dass die zurückgekehrten Jugendlichen nur Kopien sind?«, fragte der Koordinator, während er die eingefangenen Klone zurück in die Höhle schob.
    »Wer sollte das merken?«, entgegnete Crow. »Sie wissen alles, was die Originale wussten, und wir haben ihnen eine stimmige Geschichte eingeimpft, die sowohl ihre Abwesenheit als auch ihr Nacktsein erklärt.«
    »Und du glaubst, dass selbst den Eltern nichts auffällt?«
    »Mach dir keine Sorgen! Menschen sind denkfaul - die meisten jedenfalls. Gib ihnen plausibel klingende Antworten und sie kaufen dir alles ab, was du ihnen vorsetzt.« Er lachte. »Sogar ein Kuckuckskind.«
    »Und das entflohene Weibchen?«
    »Mädchen! Junge Weibchen nennen wir Mädchen . Ihre Aussage steht gegen die der vier anderen, außerdem waren alle alkoholisiert - man wird ihr nicht glauben!«
    Kroow nickte zufrieden. Alles verlief nach Plan! Das Klonen funktionierte, Waashton war infiltriert, und in knapp zwei Tagen hatte er auch die benötigten Soldaten. Er musste nur noch passendes Material einfangen.
    »Es war gut, dass ich dich nicht getötet habe«, sagte der Koordinator. Crow nahm es als Lob.
    ***
    Sein Name war Manuel Garcia. Er war den anderen Jungen in den Schacht gefolgt und hatte unvermittelt abtauchen müssen, weil der schwere, zerschmetterte Militärjeep plötzlich vom Boden hochkam und über ihre Köpfe schwenkte. Von seiner Deckung aus hatte er beobachtet, wie das Fahrzeug in der großen Höhle verschwand, und die Jungen mit ihm. Dass sie genauso aussahen wie er, registrierte er zwar, doch er zog keine Schlüsse daraus. Das konnte er auch nicht. All sein Wissen und seine Persönlichkeit gehörten einem anderen.
    Manuel Garcia war ein Klon.
    Jetzt, in der Stille des verlassenen Schachts, fiel ihm ein, dass sein Bike seit gestern Abend unbewacht draußen stand. Er ärgerte sich über diesen Leichtsinn. Ohne Zögern machte er sich daran, die schartigen Schachtwände hochzuklettern. Manuel wusste noch, dass er das Bike zwischen Felsen abgestellt hatte.
    Sonnenlicht stach durch die Bäume, als Manuel den Schachtrand erreichte. Blinzelnd richtete er sich auf, streifte Dreck und Steinsplitter von seiner Haut. Es wunderte ihn, dass er nackt war - so forsch benahm er sich doch sonst nicht! Dann überspülten Erinnerungen sein Bewusstsein. An ein fürchterliches Saufgelage mit Justin, Connard und Tyler; an das Bad im Fluss, die abtreibende Kleidung…
    Er grinste. Mann, war das

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