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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kämpfte sich hoch. Taumelte weiter durch den Schnee. Stürzte wieder.
    Die nächsten Minuten vergingen in einem sich wiederholenden Rhythmus. Stürzen - aufrappeln - durch den Schnee stapfen.
    Fünfmal wiederholte er das Spiel. Beim sechsten Mal blieb er liegen.
    Hände packten ihn unter den Armen. Zerrten ihn davon.
    Stimmengemurmel. Er verstand es nicht. Schlief ein.
    Als er erwachte, lag er auf dem Boden, eingehüllt in Felle und Decken. Er konnte es nicht fassen, aber ihm war tatsächlich halbwegs warm.
    »Willkommen auf Château d'Havré«, sagte eine Stimme neben ihm.
    Er setzte sich auf und wandte sich dem Sprecher zu. Ein Mann mit einer Fellmütze auf dem Kopf und einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
    »Wer bist du?«
    »Mein Name ist Ben Willard. Ich bin der Erste, der so ist wie ihr.«
    »Der Erste?«
    »Der Erste, der in der Dunkelheit sehen kann.«
    »Aber warum?«
    »Ich erinnere mich nicht. Ich glaube, ich war in dem Bunker. Aber dann habe ich etwas Schlimmes getan und wurde des Bunkers verwiesen. Mehr weiß ich nicht.« Er reichte ihm eine Tasse. »Hier, trink das. Wie heißt du?«
    »Willem.« Er griff nach der Tasse. »Glaube ich.« Hastig zog er die Hand zurück. »Hey, die ist heiß!«
    »Ja. Leider nur Wasser. Mit mehr können wir nicht dienen. Adam hat es über dem Feuer erhitzt.«
    »Über dem Feuer? Schmerzt ihn nicht die Helligkeit?«
    Ben schüttelte den Kopf. »Er ist blind. Deshalb kocht er auch für uns. Hier, nimm.« Er reichte ihm einen Teller.
    »Was ist das?«
    »Schwan. Die gab es hier um Château d'Havré in Hülle und Fülle.«
    »Du sagst immer wir . Wie viele seid ihr?«
    »Viele.«
    Willem schaute sich um. Er befand sich in einem schneefreien gemauerten Raum mit verbarrikadierten Fenstern. Vermutlich als Schutz vor der Kälte. Menschen sah er nicht. »Wo sind die anderen?«
    »In der Etage unter dir. Du musst dich erst einmal ausruhen, dann wirst du sie kennenlernen.«
    Also trank Willem das Wasser, verzehrte das Stück Schwanenfleisch und schlief bald darauf ein.
    Eine Hand riss ihn aus dem Schlaf. Eine Hand, die sich ausgiebig der Region zwischen seinen Beinen widmete. Und das mit Erfolg, denn seine Männlichkeit war bereits vor ihm aufgestanden.
    »Hallo«, hauchte ihm eine rauchige Stimme ins Ohr. »Ich bin Carmen.«
    »Willem«, presste er hervor.
    Dann waren der Höflichkeiten genug ausgetauscht und der Neuankömmling auf dem Château ging auf die plumpen Avancen ein.
    Und so trug er während dieser Nacht in Carmens Armen zur Schaffung eines neuen Volkes bei.
    ***
    Gegenwart, 2526
    Zu fünft saßen sie an dem Bett, auf dem Roos lag und leise stöhnte. Sie war noch immer nicht aus ihrer Ohnmacht erwacht. Ireen hatte sich direkt auf der Bettkante niedergelassen. Nun hielt sie die Hand ihrer Tochter, streichelte darüber und tupfte ihr die Stirn gelegentlich mit einem feuchten Tuch ab.
    Matt, Aruula, Victoria und Xij saßen an einem Tisch daneben und umklammerten ihre Tassen. Roos' Mutter hatte ihnen einen Tee gekocht, der geschmacklich allerdings mit aufgebrühtem Unkraut konkurrierte. Nur Aruula, die viel auf die Regeln der Gastfreundschaft hielt, hatte ihr Gefäß ohne erkennbare Gemütsregung bereits geleert. Die Ex-Queen hingegen hatte ihres nach einem winzigen Schluck weit von sich geschoben und blickte sich nun gelangweilt um.
    »Es tut mir leid«, sagte Matt zum wiederholten Male. »Aber das war die einzige Möglichkeit, deine Tochter zu retten. Ich bin sicher, sie kommt bald wieder zu sich.«
    »Ihr habt sie mir zurückgebracht. Das ist es, was zählt«, entgegnete Ireen.
    »Was waren das für Kreaturen im Wald?«, fragte Xij.
    Ireen hörte für einen Augenblick auf, die Hand ihrer Tochter zu streicheln. »Dämonen«, sagte sie nur.
    »Aber wie geriet sie in deren Fänge?«, hakte Aruula nach.
    Roos' Mutter seufzte tief auf. »Na schön, ich will es euch erzählen. Auch wenn ihr Fremde seid. Aber ich denke, ich kann euch trauen.«
    »Das kannst du«, antwortete Matt.
    »Ich nehme an, ihr habt noch nie von der Legende von Moong gehört?« Sie sprach den Vokal im Namen des Ortes wie eine langgezogene Mischung aus o und a aus.
    »Nein.«
    Ireen nickte. »Das habe ich mir gedacht. In den Wäldern um Moong, dort, wo ihr Roos gefunden habt, gibt es einen heiligen Ort. Eine Schatzkammer, in der ein alter Gott wohnt.«
    Matthew Drax hörte interessiert zu. Er ging davon aus, dass die Geschichte - wie so viele Legenden dieser postapokalyptischen Welt - ihre Wurzeln in der

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