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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Zeit vor »Christopher-Floyd« hatte.
    »Hinter einem Portal aus Metall warten unermessliche Reichtümer auf den, der würdig ist, einzutreten. Nur für ihn wird sich das Tor öffnen. Doch er wird nicht nur die Schätze erhalten, sondern auch unbeschreibliche Macht.«
    »Macht?«, fragte Victoria.
    »Ja. Die Macht zu sehen!«
    »Die Macht zu sehen?«, wiederholte Matt.
    Ireen nickte aufgeregt.
    »Was bedeutet das?«
    »Das weiß keiner. Aber wir vermuten, dass es eine Umschreibung für göttliche Kräfte ist. Der alte Gott ist müde und will einen Nachfolger bestimmen. Bisher hat sich aber noch niemand als würdig erwiesen. Roschee'milon - so lautet sein Name - will es den Kandidaten aber auch nicht zu leicht machen. Deshalb hat er die Dämonen erschaffen, die im Schatoo Dafree und den Wäldern hausen.«
    Schatoo? Das über Jahrhunderte verunstaltete Wort für Château ! Damit musste die Burg gemeint sein, die Matt entdeckt hatte.
    »Die Leute von Moong«, fuhr Ireen fort, »wagen sich seit Generationen nicht mehr in den Wald. Selbst tagsüber gehen sie nicht allzu tief hinein. Aber immer wieder tauchen Abenteurer auf, die von der Legende gehört haben und ihr Glück versuchen wollen. Nur wenige von ihnen kamen unbeschadet zurück. Manche fand man später am Waldrand. Tot und ohne Augen.«
    Mit Schaudern dachte Matt daran, dass es ausgesehen hatte, als wollten die Morlocks Roos die Augen herausschneiden.
    »Die meisten aber blieben verschwunden. Man sagt, die Dämonen fressen sie auf. Der letzte Glücksritter war ein Junge namens Onrii. Er kam vor wenigen Tagen in Moong an - und verliebte sich in Roos. Und dieses dumme Ding ließ sich den Kopf verdrehen! Nur deshalb konnte er sie wohl überreden, mit ihm zu kommen.«
    Matt erstarrte. »Heißt das, dieser Junge ist noch im Wald?«
    Ireen hob die Schultern. »Mach dir keine Gedanken wegen ihm. Er ist längst tot.«
    Matt ballte die Hände zu Fäusten. Die Frau hatte vermutlich recht. Trotzdem nagte es an ihm, dass sie Onrii nicht hatten retten können.
    »Was ist eigentlich mit diesem Rev'rend Martyr?«, wollte Xij wissen. »Warum kämpft er nicht gegen die Morlocks? So weit ich weiß, lassen die Gotteskrieger keine Gelegenheit aus, gegen die Hölle anzutreten.«
    »Morlocks?«, fragte Ireen.
    »Sie meint die Dämonen«, sagte Matt.
    »Ah.« Roos' Mutter lachte bitter auf. »Weil der Rev'rend eine Bedingung daran knüpft. Er kam vor sechs Monden hierher und predigt seitdem jeden Abend in seinem Zelt. Er versucht die Leute zu seinem Gott zu bekehren. Erst dann, so sagt er, würde er mit der Hilfe seines Herrn die Dämonen vom Erdboden tilgen. Aber die Gemeinde folgt seiner Lehre nicht.«
    Kein Wunder , dachte Matt. Denn dann müssten sie nicht nur Wudan abschwören, sondern auch dem Gott hinter dem Stahltor.
    »Onrii…«
    Der gestöhnte Name ließ sie alle herumfahren. Roos war erwacht! »Wo ist Onrii?«, flüsterte sie.
    Ireen flößte ihrer Tochter etwas von dem schauderhaften Tee ein. »Er ist nicht hier. Was ist geschehen?«
    Mit kratziger Stimme berichtete Roos in stockenden Worten, wie sie ihren Freund gedrängt hatte, rechtzeitig umzukehren. Sie hätten es auch geschafft, wenn sie nicht dem stählernen Monstrum ausgewichen wären. Nur deshalb hatten sie den bekannten Weg verlassen und waren.
    Verdammt , dachte Matt. Nicht nur, dass wir Onrii nicht retten konnten - wir sind auch noch schuld daran, dass die beiden überhaupt erst in die Hände der Morlocks gefallen sind.
    Noch bevor er richtig darüber nachdenken konnte, hörte er sich sagen: »Wir kehren in den Wald zurück. Wenn Onrii noch lebt, werden wir ihn dort rausholen!«
    ***
    Victoria Windsor glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Dieser Matthew Drax hielt sich wohl für den Retter der Welt! Überall mischte er sich ein und hielt sie dadurch auf. Sie versuchte sich an das Gefühl zu erinnern, als sie vor Jahren verliebt in ihn gewesen war. Es gelang ihr nicht.
    Sie schloss die Augen und lauschte für einen Moment dem Hintergrundrauschen. Den Stimmen derer, die so waren wie sie. Viele hatten den Bestimmungsort längst erreicht. Nur sie hing hier fest, weil der strahlende Held aus der Vergangenheit einen längst Toten retten wollte.
    Am liebsten wäre sie aufgesprungen, hätte ihn am Kragen gepackt und ihm ins Gesicht geschrien, dass er weder die Erde, noch diesen Jungen im Wald retten konnte. Dass sie sich einfach wieder in den Panzer setzen und weiterfahren sollten. Dass die Leute von Moong verdammt lange

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