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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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ließ vermuten, dass sie ein ganz besonderes Schicksal durchlebte.
    Erst hatte Matt vermutet, Xij Hamlet könnte aus ferner Vergangenheit stammen, möglicherweise eine Zeitreisende wie er sein. Doch dazu passte nicht, dass sie Wissen aus verschiedenen Epochen in sich vereinte - das aber auch nicht permanent, sondern anscheinend nur dann, wenn sie es dringend benötigte. Dazu kam, dass sie im Schlaf in fremden Sprachen redete. Und dann dieses eine Wort, das immer wieder auftauchte: Agartha.
    Matt hatte sich schon den Kopf darüber zerbrochen; er hatte es früher schon einmal gehört, kam aber einfach nicht darauf, in welchem Zusammenhang. War es ein Land, eine Stadt, eine Person, ein Buch, ein Reich…?
    Xij zuckte erneut die Achseln. »Nichts«, wiederholte sie. »Die Menschen machen ein zu großes Brimborium um den Tod, anstatt ihn als Teil des Lebens zu begreifen. Er ist unausweichlich, warum sich also darüber Gedanken machen?«
    Damit wandte sie sich ab und ging in Richtung PROTO davon. Matt sah ihr nachdenklich hinterher. Ihre Erklärung klang einleuchtend - doch irgendwie spürte er, dass sie vom Tod der anderen geredet hatte, nicht von ihrem eigenen.
    ***
    Sie erreichten die Ostseeküste nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit. Am meisten enttäuscht darüber schien Lady Victoria Windsor zu sein, was Matt einmal mehr vor ein Rätsel stellte. Der Drang der ehemaligen Queen, das mutmaßliche Raumschiff so schnell wie nur irgend möglich zu Gesicht zu bekommen, mutete zunehmend merkwürdiger an. Was versprach sie sich davon? Sie hatte nie mit den Marsianern zu tun gehabt.
    Matt parkte den Amphibienpanzer unter einem einsam stehenden Baum mit ausladender Krone.
    »Meinst du, hier könnten auch Pueraquila lauern?«, fragte Aruula.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Maddrax. »Wir waren noch nie in der Gegend, vielleicht ist es eine einheimische Art. Wir sollten auf jeden Fall erst mal vorsichtig sein.«
    »Das heißt: Wir schlafen hier drinnen?«
    »Du wolltest bei dieser Kälte doch wohl nicht draußen übernachten?«
    »Ich finde es schrecklich eng in dieser… Blechbüchse. PROTO mag ja praktisch sein, aber er ist nicht meine Welt. Ich liebe die Freiheit, und das hier…«, sie wies um sich, »… erinnert mehr an einen Käfig.«
    Matt verstand, was sie meinte. Nicht einmal er wollte sich so recht an das Panzerfahrzeug gewöhnen. Er bevorzugte es, in einem normalen Wagen zu fahren - wenn es in dieser postapokalyptischen Welt schon nicht möglich war, einen Düsenjäger zu fliegen. Aber die unstrittigen Vorteile des Panzers waren nun mal seine Schnelligkeit und der festungsartige Schutz, den das Gefährt seinen Insassen bot. Und deshalb war er bereit, seine Freiheitsliebe vorübergehend hintanzustellen.
    Dass Aruula diese Vorzüge sofort geopfert hätte, um sich wieder den Wind um das hübsche Näschen wehen zu lassen, war ihm jedoch ebenso klar. Es zeugte von ihrer Liebe, dass sie sich immer wieder breitschlagen ließ, sich seiner Denkweise unterzuordnen. Matt hoffte, sich bald dafür revanchieren zu können.
    »Dir zuliebe wäre ich bereit, auch draußen zu schlafen«, sagte er nicht ohne Überwindung. »Wir haben Thermodecken, und ein Feuer sollte uns Bestien aller Art vom Leib halten.«
    Aruula schien erfreut, dass er es angeboten hatte, aber sie folgte der Stimme der Vernunft. »Ist schon gut, du hast ja recht«, meinte sie. »Es ist nicht sicher draußen, und außerdem zu kalt… Ich geh trotzdem mal kurz raus«, fügte sie dann an. »Ich bin nicht allein, keine Sorge.« Sie tätschelte ihr Schwert.
    Er wusste, dass sie bestens auf sich aufpassen konnte. »Bleib in der Nähe«, bat er dennoch. »Soll ich mitkommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bleibe nicht lange.«
    Sie ging, und wenig später sah er das Kontrolllämpchen aufleuchten, das das Ausfahren der hinteren Rampe anzeigte.
    Aruula war kaum gegangen, da tauchte Xij auf und glitt in den Sitz des Copiloten. »Alles in Ordnung?«, fragte sie. »Mit euch beiden, meine ich.«
    »Was sollte nicht in Ordnung sein?«
    »Ich sah Aruula rausgehen…«
    »Sie wollte nur etwas Luft schnappen. Jeder von uns braucht das manchmal - ein bisschen Zeit für sich selbst. Du nicht?«
    Xij grinste ihn an. »Ich ganz besonders«, sagte sie.
    Er nickte. »Ja, das dachte ich mir.«
    »Ach? Erwecke ich den Eindruck, eine Eigenbrötlerin zu sein?«
    »Das ist das falsche Wort. Aber du bist auch niemand, der unbedingt Gesellschaft braucht - stimmt's? Du kannst sicher sehr

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