Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Burg schwebte, gut sichtbar, eine riesige geblähte Stoffhülle in der Luft! Darunter glaubte er eine Art Gondel zu erkennen, die auf dem Boden stand. Menschen bewegten sich um das seltsame Gebilde herum. Sie schienen ziemlich aufgeregt zu sein.
    Plötzlich begann sich die Hülle zu bewegen! Ganz langsam schwebte sie nach oben. Bald stand das seltsame Ding bereits einen Speerwurf hoch über den beiden Rundtürmen der Burg. Es schien zu schwanken. Doch der Mann, der in der Gondel saß - Rulfan? - bekam das Ungleichgewicht in den Griff.
    »Ein Luftschiff«, flüsterte Alastar ergriffen. »Rulfan hat ein Luftschiff gebaut…« Er hatte Mühe, sein nervös tänzelndes und schnaubendes Horsay zu beruhigen.
    Alastar hielt den Atem an. Würde sich das Ding tatsächlich lenken lassen? Ein Windstoß versetzte es in gefährliche Schwankungen und für einen Moment sah es so aus, als würde es abstürzen. Doch dann stabilisierte es sich erneut und begann sich gleichzeitig nach vorne in Bewegung zu setzen. Der Pilot flog einen eleganten Bogen und verschwand hinter den Hügeln.
    Gleich drauf sah Alastar das Wunderwerk wieder. Nun schwebte es wirklich hoch im Himmel. Und es entfernte sich immer weiter. Als er es erneut einen Bogen fliegen und zurückkommen sah, atmete er erleichtert auf. Er hatte schon befürchtet, Rulfan knapp verpasst zu haben. Wenn er denn tatsächlich der Pilot war.
    Ist dieses Luftschiff nicht ein weiterer Wink der Götter? Damit sollte es möglich sein, schnell und einigermaßen gefahrlos zum Weltendach zu kommen, wo Macht und Reichtum auf mich warten. Aber wo liegt Agartha genau? Und gelingt es mir, die Reenschas über meine Pläne und meinen Verbleib zu täuschen?
    Alastar sah zu, wie das Luftschiff problemlos wieder landete. Tatsächlich glaubte er einen Mann mit langen weißen Haaren aussteigen zu sehen. Also tatsächlich Rulfan.
    Ob ich ihn überreden könnte, mit mir nach Agartha zu fliegen? Ich könnte ihm zum Schein anbieten, dass wir uns Macht und Reichtum teilen, und ihn dann beseitigen…
    Nein, das würde nicht funktionieren. Rulfan war für Macht und Reichtümer wenig empfänglich. Der Albino hatte schon einmal abgelehnt, als Alastar ihm die gut bezahlte Arbeit als Exekutor angeboten hatte. Aber sicher war er auf anderem Wege zu packen. Nur wie? Und dann blieb immer noch das Problem, Agartha zu lokalisieren.
    Meister Chan hat Rulfan als Wissenden bezeichnet. Vielleicht weiß der Albino ja auch, wo Agartha liegt…
    Alastar musste das in aller Ruhe überdenken und sich einen Plan zurechtlegen. Also beschloss er, erst einmal abzuwarten und zu beobachten. Er ritt zum nächstgelegenen Dorf zurück, suchte sich eine Herberge mit Horsaystall, bezahlte ein paar Coiins zu viel für ein unterdurchschnittliches Zimmer, in dem die Crooches über die Wände krochen, und legte sich für einige Stunden aufs Lager. Er fühlte sich müde. Vielleicht würde ihm der erfrischende Schlaf neue Erkenntnisse bringen.
    ***
    Anfang Oktober 2526, Stuart Castle
    Die beiden ungleichen Männer schritten den steilen Weg zu Stuart Castle hinauf. Am Eingang zur Königsburg, einer riesigen Festungsanlage, die ähnlich wie Canduly Castle auf einem steilen Hügel lag, traten ihnen zwei Leibwachen des Königs entgegen. Sie trugen hellgrün und weiß gestreifte Hemden und hatten kleine gelbe Plastiktrompeten um den Hals hängen, aber lächerlich wirkten die finster dreinblickenden Männer, die sich »Celtics« nannten, nicht. Das verhinderten schon die Laserphasengewehre in ihren Händen, die sie jetzt leicht anhoben.
    »Was wollt ihr?«, knurrte eine der Wachen.
    Der Kleinere der Ankömmlinge legte salbungsvoll die Fingerspitzen gegeneinander und lächelte. »Ich bin Jeef, der Arfaar-Priester von Kaikie. Ich und mein Kumpel Conoor, wir müssen mal dringend mit der Nimuee reden. Wir ham gesehen, dass die Flagge vom König überm Schloss weht, also ist er da und dann ist die Nimuee sicher auch da.«
    »Arfaar-Priester, so, so.« Der Celtic musterte ihn abfällig. »So siehst du auch aus, Mann. Wartet hier. Ich erkundige mich, ob Nimuee euch empfangen will.«
    Jeef nickte zufrieden. Er wusste genau, dass die Wachen Anweisung hatten, jeden, der im Namen Arfaars hier auftauchte, Nimuee zumindest zu melden. Die Heilige Mutter Arfaars entschied dann, ob sie mit demjenigen reden wollte oder nicht. Jeef war sicher, dass sie vorgelassen würden. Nimuee kannte ihn von verschiedenen Begegnungen her und er pflegte ein gutes Verhältnis zu

Weitere Kostenlose Bücher