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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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die Sprache der Tuurks verstehen - kannst du sie auch sprechen? Wir sollten schnellstens klarmachen, wer wir sind und was wir wollen, bevor Alastar es schafft, uns alle als Tölpel darzustellen.«
    Xij straffte sich und nickte. »Ich kann es ja mal versuchen…«
    Der Chefexekutor hatte inzwischen seine Bemühungen aufgegeben und kam zu ihnen zurück. »Das hat doch keinen Sinn!«, grollte er. »Diese Wilden verstehen kein Wort. Wie soll man denen Handel treiben? Lasst uns zurück zum Schiff gehen und von hier verschwinden!«
    »Nicht so schnell«, bat Rulfan. »Vielleicht gibt es da doch noch eine Möglichkeit.«
    Xij war zu dem Mann gegangen, der sich Alastar entgegengestellt hatte. Er schien der Anführer der Karawane zu sein, schließlich hielten sich seine Kameraden im Hintergrund und hatten außer Gesten bisher keine Äußerungen von sich gegeben.
    »Salaam!«, grüßte Xij Hamlet und deutete eine leichte Verbeugung an.
    Der Nomade quittierte es mit einem wohlwollenden Lächeln und antwortete mit demselben Gruß.
    Mit kurzen Sätzen, die klangen, als hätte Xij nie eine andere Sprache gesprochen, stellte sie sich und ihre Begleiter vor. Matt erkannte es an ihren Namen, die im Tuurk-Redefluss seltsam deplatziert wirkten. Nachdem geklärt war, worin das Anliegen der Luftschiff-Reisenden bestand, hellte sich die Miene des Karawanenführers sichtlich auf. Er machte eine einladende Geste und winkte die Besucher heran. Dann deutete er auf ein Lagerfeuer und formte mit der Hand ein Gefäß, das er an den Mund hob, während er wieder ein paar Worte an Xij richtete.
    »Mahmad Xeter lädt uns zum Tee an sein Lagerfeuer ein«, übersetzte sie und nahm im selben Atemzug dankend an.
    »Ich denke, wir können es riskieren«, meinte Rulfan. Er blickte sich um. »Ein paar Säbel sehe ich, sonst keine Waffen. Damit würden wir im Notfall fertig werden.«
    Matthew nickte. »Sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass wir etwas von ihnen zu befürchten haben.«
    Tatsächlich war die Atmosphäre der Anspannung der der Gastfreundschaft und Neugierde gewichen. Das musste selbst Alastar bemerkt haben, denn auch er schloss sich ihnen widerstrebend an, platzierte sich aber - wenn auch in Hörweite - etwas abseits.
    Man hatte grob gewebte Teppiche rund um das Lagerfeuer ausgelegt. Mahmad Xeter saß auf dem einzigen, den man als prunkvoll bezeichnen konnte, denn seine Sitzunterlage besaß ein rudimentäres Muster und eine angenähte Kordel aus verzwirbeltem Kamshaa-Haar.
    »Gemütlich!«, seufzte Matt, während er sich neben Rulfan in den Schneidersitz niederließ. Das Feuer wärmte angenehm. Wie erwartet war die Nacht in der Steppe sternenklar - und ziemlich kalt.
    Xij hatte in ihrer Rolle als Übersetzerin einen Platz neben Xeter eingenommen. Die Händler, Frauen und Kinder hielten sich im Hintergrund, einige waren auch schon in ihren Zelten verschwunden oder palaverten an einem der Feuer. Da die Neuankömmlinge immer wieder angestarrt wurden, konnte man leicht erraten, um welches Thema sich die Gespräche drehten.
    Matt Drax wandte sich an den Anführer. »Wir brauchen Wasser und Nahrungsmittel. Nichts Besonderes, nur das, was ihr entbehren könnt. An Bord unseres Luftschiffes haben wir Dinge, die wir dagegen tauschen können.«
    »Vergiss die Felle nicht«, erinnerte ihn Rulfan.
    Xij übersetzte. Der Karawanenführer starrte einen Augenblick teilnahmslos ins Feuer, nickte dann aber bestätigend. Er winkte einen der Männer heran, die im Hintergrund standen und dem Geschehen folgten, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Händler nickte und verschwand in einem der Zelte. Bald darauf kam er mit einem Tablett, auf dem einige Becher und eine Blechkanne standen, wieder heraus.
    Mahmad Xeter reichte ihm einen Beutel, aus dem der Mann ein Bündel getrocknete Kräuter zog und in die Kanne warf. In ihrem Inneren schwappte es. Offenbar war sie bereits mit Wasser gefüllt. Xeter nahm seinen Beutel wieder entgegen, zog einen weiteren aus seinem Umhang, öffnete ihn selbst und brach ein krümeliges Stück von einem größeren weißen Brocken ab. Diesen stopfte er ebenfalls in die Kanne und stellte sie an eine Stelle des Lagerfeuers, an der nur noch die Glut zu sehen war, und leckte sich die Finger.
    »Da mag jemand aber ziemlich wenig Tee in seinen Zucker«, stellte Matthew grinsend fest und fügte an Xij gewandt hinzu: »Das musst du nicht übersetzen. Sag, dass wir uns für seine Gastfreundschaft und den Tee bedanken.« Er wusste, dass

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