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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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zusätzliche Felle wären auch nicht schlecht. In den Bergen Nepals wird es sicher kalt sein, wie überall in mehreren tausend Metern Höhe«, meinte Rulfan. »Vorausgesetzt, die Menschen dort unten halten uns nicht für Dämonen und wollen uns ans Leder, sobald wir aussteigen.«
    »Das sollen sie ruhig versuchen!«, knurrte Alastar aus seiner Schmollecke. »Ich weiß schon, wie ich mit solchem Gesindel umzugehen habe…«
    Matt hob beschwichtigend die Arme. »Wir wollen mal keine voreiligen Schlüsse ziehen, Exekutor. Ich bin sicher, es handelt sich um ganz vernünftige Leute, denen genauso wie uns an einem friedlichen Handel gelegen ist.«
    Alastar schnaubte verächtlich, offenbar nicht sonderlich überzeugt, erwiderte aber nichts.
    Rulfan hatte von Xij das Steuer übernommen und lenkte den Zeppelin auf einem halbkreisförmigen Kurs über das Karawanen-Nachtlager. Unweit des Rastplatzes gab es eine kleine Senke. Dort wollte er das Luftschiff landen und es an einem der Baumskelette festmachen, die dort in einer kleinen Gruppe standen und wie gigantische Knochen aus der Erde ragten.
    »Wir werden es ja gleich sehen«, sagte Xij und klopfte dabei auf ihren Teleskop-Kampfstab, der oben aus ihrem Rückentornister ragte.
    Matt konnte das Misstrauen seiner Gefährten verstehen. Zu oft waren auch Aruula und er schon überraschend attackiert worden, wenn sie auf eine fremde Gruppe trafen oder sich auf unbekanntes Terrain wagten. Er konnte nur hoffen, dass die Karawanenleute nichts gegen ein gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer hatten.
    Wildromantische Gedanken kamen ihm in den Sinn, Geschichten aus tausendundeiner Nacht, die Melodie des Sting-Songs »Desert Rose« - und die Sehnsucht des Menschen nach der Rauheit der Natur.
    Und warum sollte es nicht tatsächlich einmal so sein? , dachte der Mann aus der Vergangenheit. Das hoffte er immer noch, als sie schließlich gelandet waren und zum Rastplatz der Karawane hinübergingen, wo sie bereits erwartet wurden…
    ***
    Sie sahen aus, wie Aruula sie beschrieben hatte: hagere Gestalten, in weite tuchartige Gewänder gehüllt. Die Lagerfeuer spiegelten sich in ihren dunklen Augen, als Matt, Rulfan, Xij und Alastar langsam auf sie zugingen. Aruula war beim Luftschiff zurückgeblieben, um es zu bewachen. Matthew wusste genau, dass sie nicht nur die nähere Umgebung im Auge behielt, sondern auch immer wieder zu ihnen herüberblickte, um bei eventuellen Problemen sofort zur Stelle zu sein.
    Die Karawanenleute hatten sich erhoben und sahen ihnen entgegen. Einige tuschelten leise und deuteten auf den Zeppelin, der ihnen aber offenbar keine Angst machte.
    Oder nicht mehr , ging es Matt durch den Kopf, jetzt, wo sie wissen, dass es nur ein Fahrzeug ist und kein riesiges Ungeheuer…
    Alastar zog geräuschvoll die Nase hoch und beschleunigte seinen Schritt. Die Schöße seines schwarzen Mantels flatterten hinter ihm her, als er sich an Matt vorbei nach vorne drängte und sich vor den Wüstennomaden aufbaute. »Wer hat hier das Sagen?«, donnerte er, so laut, dass einige Anwesende wie unter einem Peitschenhieb zusammenzuckten.
    Ein Mann, den Matt altersmäßig in den Dreißigern schätzte, trat hervor und positionierte sich ebenso großspurig vor Alastar. Er stieß einen Schwall abgehackter Worte aus, die niemand verstand, und funkelte den Chefexekutor böse an.
    Ein Glucksen erklang. Matt drehte sich zur Seite und stellte fest, dass Xij nur mühsam ein Lachen unterdrückte.
    Rulfan warf ihm einen fragenden Blick zu. Was hat sie denn? , schien er in Gedanken zu fragen.
    Matt zuckte mit den Schultern und machte eine ratlose Geste… Keine Ahnung!
    Xij beruhigte sich wieder und winkte Matt und Rulfan zu sich. »Sie haben Alastar gefragt, ob er durch sein Gebrülle irgendwas wettmachen wolle. Vielleicht sei ja nicht alles an ihm so groß, wie es im ersten Augenblick erscheint.« Sie musste sich sichtlich beherrschen, um nicht in lautes Lachen auszubrechen.
    »Du verstehst deren Sprache?«, fragte Rulfan ungläubig.
    Xij Hamlet wischte sich die Tränen aus den Augen. »Klar und deutlich. Ich habe keine Ahnung, warum, denn ich war noch nie in Tuurk, aber das Wissen war plötzlich da.«
    Matt glaubte ihr aufs Wort. Es war nicht das erste Mal, dass Xij dringend benötigte Kenntnisse plötzlich »aus dem Hut zog« wie bei einem Zaubertrick. Als würde die Situation verborgenes Wissen in ihrem Gehirn freigeben.
    Rulfan fasste die junge, androgyn wirkende Frau an der Schulter. »Du kannst also

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