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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Goran waren hier aufgewachsen und hätten sich auch bei absoluter Dunkelheit zurechtgefunden.
    Sie verhielten sich so leise wie möglich, schlichen die ganze Zeit auf Zehenspitzen und sprachen nur im Flüsterton miteinander.
    »Könnte es vielleicht sein, dass du ein bisschen in den Kerl verknallt bist?«, fragte Goran plötzlich scheinheilig, als sie schon fast bei den Grubenhöhlen angelangt waren.
    Berfin maß ihn mit einem entrüsteten Blick. »Jetzt hör aber mal auf! Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Pfff!«, machte Goran. »Das hättest du wohl gerne!« Aber er wandte das Gesicht ab, damit sie nicht sah, dass er rot wurde - und erstarrte im nächsten Moment vor Schreck!
    Auch Berfin blieb stehen, als wäre sie gegen eine Wand gelaufen.
    Da stand eine Frau im Gang, groß und hübsch, mit wallendem Haar. Sie hielt ein Schwert in der Hand und war, bis auf einen Lendenschurz, unbekleidet. Seltsame Muster und Zeichnungen waren auf ihre Haut gemalt. Freundlich lächelte sie Goran und Berfin an.
    Goran stockte der Atem. »Das… das muss eine von den Eindringlingen sein!«, sprach er das Offensichtliche aus.
    »Was du nicht sagst…«, zischte Berfin. »Und sie ist bewaffnet… Das ist gar nicht gut!«
    Die Frau schob das Schwert in eine Halterung auf ihrem Rücken und kam, beruhigend in einer fremden Sprache auf sie einredend, näher. Was wollte sie von ihnen? Angreifen wollte sie sie augenscheinlich nicht…
    »Was ist das für eine Sprache?«, wollte Goran wissen. Er hatte sich neben Berfin gestellt und versuchte einen mutigen Eindruck zu machen.
    Will er mich damit beeindrucken? , dachte Berfin und sagte: »Keine Ahnung. Die hab ich noch nie gehört…«
    Die Fremde wiederholte immer wieder ein Wort: »Aruula.« Dabei zeigte sie auf sich. Dann deutete sie auf Goran und Berfin und machte ein fragendes Gesicht.
    Berfin verstand und nannte ihre Namen.
    Die Frau - Aruula - nickte freundlich und redete weiter auf sie ein. Da sie offenbar verstand, dass Goran und Berfin ihre Sprache nicht verstanden, untermalte sie das, was sie sagte, mit Gesten. Zuerst zeigte sie vier Finger, dann ließ sie ihren Zeige- und Mittelfinger über den Rücken der anderen Hand laufen. Danach machte sie eine allumfassende Geste, zeigte auf den Gang und die Höhlen.
    »Vier Menschen, die hier im Labyrinth umherlaufen?«, riet Goran.
    »So habe ich das auch verstanden«, nickte Berfin. »Sie meint sicher ihre Kumpane. Sie wurde von ihnen getrennt!«
    Aruula schien auf etwas Bestimmtes hinauszuwollen. Jetzt deutete sie nach oben, machte wieder die Lauf-Geste mit den Fingern, diesmal gingen sie allerdings ein paar Treppenstufen hinauf. Dann zeichnete sie drei Halbkreise in die Luft, ließ die Wanderfinger hindurchlaufen - und atmete tief durch. Sie bewegte die Hände über dem Kopf, als wolle sie viel freien Platz über sich andeuten. Dann war das pantomimische Schauspiel vorüber und die Frau blickte sie wieder erwartungsvoll an.
    »Das sah danach aus, als würde jemand im Hauptschacht die Treppen hoch und durch die drei Tore ins Freie gehen«, murmelte Berfin.
    »Ja, und?« Goran schaute sie nun ebenfalls fragend an. »Was will sie von uns?«
    Berfin wandte sich erneut an die Menschenfrau. »Willst du nach oben? Zum Ausgang?« Sie spielte den Teil mit den nach draußen wandernden Fingern nach.
    Aruula nickte heftig. Offenbar war das genau das, was die Frau wollte.
    Goran warf einen verstohlenen Blick auf Berfin, dann machte er eine zustimmende Geste. »Klar wissen wir, wo der Ausgang ist!« Er drehte sich um und winkte die Frau hinter sich her. Er fasste Berfin an den Aufschlägen ihres Umhangs und zog sie mit sich.
    »Was hast du vor?«, zischte das Mädchen unwillig und machte sich aus dem Griff ihres Freundes los. »Du kannst doch nicht einfach mit ihr zum zentralen Schacht marschieren! Was, wenn ihr zwischendurch auf den Albay oder sonst jemanden trefft… Am besten noch auf meine Eltern!«
    »Keine Panik«, sagte Goran ruhig. »Wir werden nichts dergleichen tun.«
    Aruula folgte ihnen in geringem Abstand. Ihr kummervoller Blick lag auf ihnen; es machte den Anschein, als sorge sie sich um sie.
    »Ich denke, sie hält uns ebenfalls für Gefangene des Labyrinths«, fuhr Goran fort. »Kein Wunder, wir sehen den Erwachsenen noch nicht ähnlich genug.«
    Allmählich dämmerte Berfin, was er vorhatte. »Du willst sie in die zentrale Wohnhöhle bringen? Weswegen?«
    »Damit jeder sehen kann, dass ich bereit für die Jagd bin!« Goran sprach im

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