2883 - Die Schattenmacht
Einflüsterer der Regierung betätigen?«, hielt sie dagegen.
Ich schüttelte entschieden den Kopf.
»Das FBI ermittelt in zwei Mordfällen, wie Sie sehr wohl wissen. Beide Opfer gehörten dem Trust an, aber damit richten sich unsere Ermittlungen keineswegs gegen die Vereinigung als solche«, widersprach ich.
Tanja Hobbs lachte auf.
»Wem wollen Sie denn diesen Bären aufbinden? Wenn Ihre Behauptung stimmen würde, müssten Sie mir aber eine verdammt gute Erklärung für Ihren ungebetenen Besuch in dem Haus der Vereinigung liefern. Also, ich höre?«, sagte sie.
Man durfte die Journalistin keinesfalls unterschätzen, aber gleichzeitig konnten wir schlecht einem Medienvertreter gegenüber mit offenen Karten spielen.
»Zunächst fangen wir damit an, dass Sie uns erklären, warum Sie sich in dem Haus herumgetrieben haben«, erwiderte ich. Es wurde Zeit, den Spieß umzudrehen und der Journalistin auf den Zahn zu fühlen.
»Die Adresse des Hauses habe ich in den Dateien auf dem Server in Blakes Kanzlei gefunden. So, jetzt Sie«, antwortete Hobbs.
Offenkundig strebte sie eine Art Informationsaustausch mit uns an. Das war jedoch überhaupt nicht in meinem Sinne.
»Was haben Sie noch gefunden?«, fragte ich.
Nachdem Hobbs eingesehen hatte, dass sie mit den Informationen rausrücken musste – andernfalls drohte ich sie mit Blake zu konfrontieren –, gab sie endlich ihr Wissen preis.
»Ich habe nur einen flüchtigen Blick auf den Inhalt der Dateien werfen können, Agent Cotton. Es steht aber fest, dass Blake über alle Mitglieder des neuen Rates sehr akribisch Buch geführt hat«, sagte die Journalistin.
Das würde mit meiner Vermutung zusammenpassen, wonach Terence Blake sich auf illegalem Weg den Posten des Ratsvorsitzenden sichern wollte.
»Haben Sie eine Verbindung zur Abrahams Security Group gefunden?«, fragte Phil.
Als er den Namen des Sicherheitsdienstes erwähnte, schaute Hobbs ihn überrascht an.
»Dann denken Sie also auch, dass diese Truppe für die Drecksarbeit des Trusts verantwortlich ist?«, fragte sie.
Ihre Denkweise blieb eindimensional. Für Tanja Hobbs stand der Bay Colony Trust als der Hort einer gefährlichen Verschwörung fest.
»Nein, Miss Hobbs. Wir sind nur im Verlauf unserer Ermittlungen mehrfach über Mitarbeiter der Firma gestolpert, und jetzt antworten Sie bitte«, korrigierte ich scharf.
Tanja Hobbs hob abwehrend beide Hände in die Höhe. Wir hatten mit Absicht einen Tisch ganz hinten im Café ausgesucht, sodass niemand unsere Unterhaltung belauschen konnte.
»Blake beschäftigt die Sicherheitsfirma seit vielen Jahren, und das passt doch bestens ins Bild, Agent Cotton. Auch wenn Sie mich an der Nase herumführen wollen«, sagte Hobbs.
Ich widersprach der Journalistin erneut und wies sie auf eine gewisse berufliche Objektivität hin, die auch einer Reporterin gut zu Gesicht stünde.
»Meinen Sie wirklich Objektivität? Das FBI untersteht dem Justizministerium und muss dessen Weisungen befolgen. Sitzt nicht zurzeit eines der führenden Mitglieder des Trusts im Büro Ihres Chefs?«, entgegnete Hobbs.
Sie wusste also, dass Shayne Green im Field Office war. Woher?
»Sie müssen schon uns überlassen, wie wir die Ermittlungen führen. Das FBI lässt sich nicht korrumpieren oder lenken, Miss Hobbs!«, antwortete ich.
Meine Reaktion beeindruckte die Journalistin, die sich immer offener zeigte. Schließlich kam sie von sich aus auf das Thema der Entführung von Oyster durch Aktivisten der Anonymus -Bewegung zu sprechen.
»Gehen Sie den Hinweisen auch nach?«, fragte sie direkt.
Da es an der Zeit war, ihr ebenfalls ein wenig entgegenzukommen, gab ich bereitwillig Auskunft.
»Allerdings, Miss Hobbs. Kollegen von uns konzentrieren sich genauso auf diese Hinweise, wie Agent Decker und ich der Sache mit den Mitgliedern des Trusts nachgehen«, antwortete ich.
Das löste Zufriedenheit bei der Reporterin aus.
»Können Sie uns etwas über die Rolle der Aktivisten erzählen?«, fragte Phil.
Tanja Hobbs klopfte auf ihre Tasche, in der sich der Laptop befand.
»Auch dazu hat Blake einige Dateien angelegt. Offenbar beschäftigt er sich schon länger mit der sogenannten militanten Gruppe innerhalb der Bewegung«, erwiderte sie.
Das war eine überraschende Auskunft, mit der ich nicht gerechnet hatte. Wieso beschäftigte sich ein Experte für internationales Steuerrecht mit Splittergruppen innerhalb der Anonymus -Bewegung?
»Ja, das fand ich auch sehr ungewöhnlich. Ich sehe Ihnen an,
Weitere Kostenlose Bücher