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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schicksal gut mit uns meint, dann führt uns Liz O’Neill direkt zu den Kindern.«
    Das hoffte ich natürlich auch. Gleichzeitig war mir bewusst, wie dünn unsere Beweislage momentan war. Es ist schließlich kein Verbrechen, am Telefon Spanisch zu sprechen. Und etwas anderes konnten wir der umtriebigen Reporterin nicht nachweisen. Ich hoffte darauf, dass Liz O’Neill sich in Widersprüche verwickeln würde. Außerdem wurde immer noch mit Hochdruck nach Luisa Rodriguez gefahndet. Ich hätte die beiden Frauen gerne einander gegenübergestellt, um ihre Reaktionen zu beobachten. Aber dafür mussten wir die verwundete Latina zunächst wiederfinden.
    ***
    Es dämmerte bereits, als wir Brooklyn erreicht hatten. Im Erie Basin lag ein Containerschiff, das entladen wurde. Ich fuhr langsam an den endlosen Reihen der abgestellten Container entlang. Es waren kaum Menschen zu sehen.
    Das Hafenbecken kam mir riesig vor. Wir hielten nach Liz O’Neill und ihrem Kamerateam Ausschau. Eine genauere Eingrenzung ihres Standorts war bei der Handyortung leider nicht möglich gewesen. Immerhin spielte es keine Rolle, dass sich der Tag dem Ende zuneigte. Riesige Peitschenlaternen tauchten das Hafengelände in grelles Flutlicht.
    Plötzlich krachten Schüsse. Ich trat das Gaspedal durch und stellte die Sirene an, während Phil das rotierende Rotlicht auf das Wagendach setzte. Jetzt war nicht mehr die Zeit für unauffällige Annäherung. Wenn eine Gewalttat begangen wurde, dann wollten und mussten wir kompromisslos eingreifen.
    Es war nicht einfach, sich auf dem weitläufigen Gelände am Erie Basin zu orientieren. Die breiten Gassen zwischen den Containern sahen einander zum Verwechseln ähnlich. Ich hätte auch nicht sagen können, aus welcher Richtung der Schuss gekommen war. Der scharfe Seewind vom Atlantik her tat ein Übriges, indem er die Geräusche verzerrte.
    Erneut wurde eine großkalibrige Waffe abgefeuert. Ich glaubte auch, einen schrillen Schrei aus weiblicher Kehle gehört zu haben. Mein Jaguar-E-Hybride jagte zwischen turmhoch aufragenden Containern hindurch. Dann stieg ich in die Bremsen, denn ich erblickte auf einem freien Platz links neben uns einen Pontiac Catalina. Alle vier Türen der Limousine standen offen. Im Wageninneren war kein Mensch zu sehen.
    Aber rechts von dem Auto lag ein lebloser Körper, daneben eine zertrümmerte Kamera. Phil und ich sprangen aus meinem roten Boliden. Ich kniete mich neben den Verletzten. Es war ein Schwarzer, der aus einer Wunde am Oberkörper blutete. Der Mann war bei Bewusstsein. Ich kannte ihn nicht, aber er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift WNC TV. Offenbar hatten wir Liz O’Neills Kameramann vor uns.
    »Ich bin Agent Cotton vom FBI. Bewegen Sie sich nicht, wir rufen sofort eine Ambulanz. Was ist geschehen?«
    »Verflucht, tut das weh … Ich bin von WNC TV. Meine Kollegin Liz und ich bekamen einen anonymen Hinweis. Hier im Erie Basin sollen im großen Stil gefälschte Marken-Modeartikel eingeführt werden. Einer der Container war für uns markiert, damit wir ihn öffnen konnten. Das wollten wir gerade tun, da sind diese Schlitzaugen aufgetaucht. Und dann wurde die Luft bleihaltig.«
    »Was haben Sie denn erwartet, wenn Sie sich mit den Triaden anlegen?«, rief Phil, der soeben mit seinem Handy einen Krankenwagen für den Kameramann bestellt hatte. »Wo ist überhaupt Ihre Kollegin?«
    »Keine Ahnung, Liz ist in die Richtung weggerannt.«
    Der Verwundete deutete nach links, auf eine Gasse zwischen aufgestapelten Containern. Ich nickte Phil zu.
    »Bleib du bei dem Kameramann, falls die Männer vom White Lotus zurückkehren. Ich kümmere mich um Liz O’Neill.«
    Mit diesen Worten rannte ich los. Meine Pistole hielt ich in der rechten Hand, meine FBI-Dienstmarke hatte ich am Revers befestigt. Die Taschenlampe benötigte ich nicht, denn die Jupiterlampen der Hafenbeleuchtung spendeten auch zwischen den abgestellten riesigen Metallbehältern genügend Licht.
    Weit konnten Liz O’Neill und ihre Verfolger noch nicht gekommen sein, denn sie waren offenbar zu Fuß unterwegs. Jedenfalls hatte ich keine Motorengeräusche gehört. Und seit den letzten Schüssen waren auch schon einige Minuten vergangen.
    Ob die Stille ein gutes Zeichen war?
    Ich bog um die Ecke eines grünen Containers, als Mündungsfeuer vor mir aufblitzte. Der Schütze hatte offenbar meine Schritte gehört und mir aufgelauert. Sein Projektil verfehlte mich.
    »FBI! Waffe weg!«
    Noch während mein Ruf ertönte, legte der

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