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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf Jaime Beltran gefeuert worden war. Das war natürlich noch kein Beweis für Miguel Sanchez’ Unschuld, denn schließlich konnte er ja auch eine andere Waffe für die Taten verwendet haben.
    Aber Phil und ich machten uns nun daran, sein Alibi zu überprüfen. Miguel Sanchez war oft unterwegs gewesen, um die gestohlenen Waren überall an der Ostküste auszuliefern. Dabei blieb er nicht unbemerkt. Die Mautstellen an den gebührenpflichtigen Tunneln und Brücken waren mit Überwachungskameras ausgestattet. Außerdem erinnerte sich Sanchez, dass er sowohl in Maine als auch in New Jersey Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit kassiert hatte. Es war natürlich nicht sehr clever, mit einem Kofferraum voller Hehlerware gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen. Aber ich hielt Luisa Rodriguez’ Freund auch nicht für eine besondere Geistesleuchte.
    Phil und ich nahmen Kontakt mit der NYPD-Verkehrsüberwachung und mit den Polizeibehörden der Nachbarstaaten auf. Wir glichen Miguel Sanchez’ Angaben zu seinen Reisen mit den Tatzeiten der drei Entführungen ab. Das Ergebnis war ernüchternd: Der Verdächtige war jeweils weit von New York City entfernt gewesen. Natürlich konnte er trotzdem als Komplize an den Verschleppungen der Kinder beteiligt gewesen sein. Aber das ergab für mich keinen Sinn.
    »Sanchez scheint wirklich nichts mit den Entführungen zu schaffen zu haben. Na ja, immerhin kommt er ja erst mal wegen seiner Hehlerei hinter Gitter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Richter ihn gegen Kaution auf freien Fuß lässt.«
    Phil war seine Enttäuschung deutlich anzuhören. Wir hatten gerade Miguel Sanchez in eine Arrestzelle gebracht. Am nächsten Morgen sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden.
    »Es will mir nicht in den Kopf, dass Sanchez nicht weiß, wo seine Freundin abgeblieben ist, Phil. Aber wenn man ihm glauben kann, dann hatten er und Luisa sich in letzter Zeit auseinandergelebt. Vielleicht ist sie ja jetzt mit einem der Kerle liiert, die für die Entführungen verantwortlich sind.«
    »Das wäre gut möglich, Jerry. Aber leider wissen wir immer noch nicht, wer diese Typen sein können. Auf jeden Fall scheinen sie alle auf den Befehl der Spinne zu hören. Ich dachte kurzzeitig schon mal daran, ob Luisa Rodriguez selbst die Spinne ist. Aber das ergibt keinen Sinn. Ich meine, sie wird sich ja wohl nicht von ihren eigenen Leuten anschießen lassen.«
    »An sich wäre das nicht so abwegig. Das ist nämlich ein guter Weg, um unverdächtig zu erscheinen. Aber dann hätte Luisa Rodriguez sich wahrscheinlich nur eine harmlose Fleischwunde zufügen lassen. Doch ihre jetzige Verletzung ist lebensbedrohlich, wenn ich den Arzt richtig verstanden habe.«
    Bevor Phil etwas antworten konnte, klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich nahm den Hörer ab.«Hier Agent Cotton.«
    »Patricia Banks am Apparat. – Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, Agent Cotton. Aber Sie sagten doch bei unserer letzten Begegnung, dass auch kleinste Hinweise wichtig sein können.«
    Mein Puls beschleunigte sich. Ich hörte der Schulleiterin konzentriert zu.
    »Selbstverständlich, Miss Banks. Worum geht es denn?«
    »Erinnern Sie sich noch daran, dass diese freche Reporterin Liz O’Neill sich Zugang zu meiner Schule verschafft hat? Sie war ja als Putzfrau verkleidet. Ich wurde an dem Tag unfreiwillig Zeugin, wie eine von den Reinigungskräften mit ihrem Handy telefoniert hat. Dabei hat sie Spanisch gesprochen.«
    »Nun ja, einige Ihrer Putzfrauen sind ja auch Latinas.«
    »Gewiss, Agent Cotton. Aber diese Frau war eine Weiße. Ich habe sie von hinten gesehen und mich gewundert, dass sie so gut Spanisch spricht. In dem Moment habe ich gar nicht begriffen, dass es sich um die Journalistin gehandelt hat. Ich wollte sie erst zurechtweisen, weil sie während der Arbeitszeit telefoniert hat. Aber dann habe ich es mir verkniffen, ich bin ja kein Unmensch. Ich hatte diese kleine Begebenheit schon fast wieder vergessen. Aber es ist auf jeden Fall passiert, bevor Sie und Agent Decker Liz O’Neill enttarnt haben.«
    »Konnten Sie denn mitbekommen, worum es bei dem Telefonat ging?«
    »Nein, Agent Cotton. Ich habe das ja auch nur im Vorübergehen aufgeschnappt. Aber ich kann Ihnen sagen, dass die Frau einen sehr aufgeregten und nervösen Eindruck gemacht hat. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich sie nicht ermahnt habe. Es kam mir so vor, als ob es um eine Familienangelegenheit ging. Auf jeden Fall war von Kindern die

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