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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Karren fahren wollen. Aber mit euch zusammen bin ich auf der sicheren Seite.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, versprach Phil grimmig entschlossen. » Wir freuen uns sogar darauf. Das ist der Vorteil, wenn man aus Manhattan kommt. Dann können einen lokale Größen nicht beeindrucken.«
    Mein Freund hatte recht. Trotzdem mussten wir uns auf einiges gefasst machen.
    Der Kabinenkreuzer Compostela gehörte Aristide Chevalier.
    Natürlich besaß Chevalier eine standesgemäße Villa und alles, was bei einem solchen Lebensstandard dazugehörte – einen überdachten Swimmingpool, einen eigenen Tennisplatz, verschiedene Luxusautos und selbstredend auch eine Hochseejacht. Ich erinnerte mich sofort an die Erklärung, die mir Maureen Gaynard geliefert hatte, die Rechtsmedizinerin. Yanela Valdés war ins Wasser gestürzt und ertrunken, nachdem jemand sie zuvor so schwer verletzt hatte, dass sie nicht mehr schwimmen konnte.
    Den weiteren Zusammenhang hatte ich schnell hergestellt. Die Kubanerin musste sich vergeblich gegen Chevalier zur Wehr gesetzt haben. Dabei hatte sie ihm das Silberschwert mit der Kette vom Hals gerissen und sich die Schwertspitze in die Handfläche gebohrt. Weil er Eigner des Kabinenkreuzers Compostela war, lag die Vermutung nahe, dass sich ebendieses Geschehen an Bord des Schiffes abgespielt hatte.
    Ich nahm mein Smartphone und rief Joe Brandenburg an, der gemeinsam mit seinem Partner Les Bedell den zweiten Teil unseres morgendlichen Einsatzes leitete. Auch Joe und Les mussten in diesen Minuten, mit einem Durchsuchungsbefehl ausgestattet, am Ort des Geschehens eingetroffen sein, und auch sie wurden von einem Großaufgebot an NYPD-Kollegen und der Spurensicherung unterstützt.
    »Wie läuft es bei euch?«, erkundigte ich mich.
    »Die Absperrung steht«, antwortete Joe. Das Motorgeräusch seines Dienstwagens war als Summen zu hören. »Zum Glück kennen die Kollegen sich aus. Das hier ist nämlich kein Grundstück, sondern ein Park – von der Größe her. Bis zu Chevaliers Villa sind es vom Tor aus gefühlte drei Meilen. Les und ich sind auf dem Weg. Der Hausherr war so gnädig, uns widerstandslos reinzulassen.«
    »Dann hat er sich garantiert schon mit seinem Anwalt abgesprochen, und der hat ihm geraten, uns schön zuvorkommend zu behandeln. Das Wichtigste vorab ist die aktuelle Speichelprobe von Chevalier.«
    »Das erledigen wir als Allererstes«, erwiderte Joe. »Wenn sein Anwalt so schlau ist, wie es sich anhört, wird er Chevalier empfohlen haben, sich nicht zu sträuben.«
    Joe wusste, dass die Analyse der von der Leiche gesicherten DNA-Spuren noch nicht abgeschlossen war. Deshalb brauchten wir auf jeden Fall die aktuelle Probe Chevaliers, auch wenn seine DNA bereits in Zusammenhang mit früheren Verfahren festgestellt worden war. Die Untersuchungsmethoden waren in den letzten Jahren ständig verfeinert worden und galten nach dem heutigen Stand als absolut sicher.
    Ich bat Joe: »Bringt Chevalier rüber, sobald ihr alles unter Kontrolle habt. Habt ihr seinen Fuhrpark im Blick?«
    »Der Garagentrakt befindet sich auf der Rückseite der Villa. Da gibt es eine zweite Ein- und Ausfahrt, aber die ist schon abgesperrt.«
    »Bestimmt ist er mit der Kubanerin auch zu Lande spazieren gefahren.«
    »Anzunehmen. Ich gebe das an die Erkennungsdienstler weiter«, sagte Joe. » Wenn es Spuren von Yanela Valdés gibt, dann finden wir sie.«
    Ich bedankte mich, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir vorerst nur über Handy zu erreichen sein würden.
    ***
    Unter normalen Umständen, das war mir jetzt klar, hätte Nathan Leighton den Namen seines Kunden Chevalier wohl niemals preisgegeben. Nur sein schlechtes Gewissen hatte ihn dazu getrieben, die Wahrheit zu sagen. Und jetzt vertraute er darauf, dass er als Zeuge geschützt werden würde.
    Denn Aristide Chevalier war ein Gangsterboss. Zurzeit der schlimmste in ganz New York, sagten Kollegen, die schon mal mit ihm zu tun hatten. Allerdings war bislang keiner von uns in der Lage gewesen, ihm das nachzuweisen. So konnte er weiter behaupten, ein ehrenwerter Geschäftsmann zu sein.
    Zu dem Zweck betrieb er die Firma Richmond Sanitation and Recycling Inc ., ein früheres Müllabfuhrunternehmen, das einmal der berüchtigten New Yorker Mafia-Familie Gambino gehört hatte. Schon damals hatte Richmond Sanitation als offizielles Aushängeschild und als Tarnung für all die illegalen Geschäfte gedient, die zum Repertoire des organisierten Verbrechens gehörten.

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