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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
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Chevalier hatte die altmodische Company aufgekauft, nachdem wir vom FBI den Gambino-Clan zerschlagen hatten.
    Chevalier, dessen Kapital aus Prostitution, Kreditwucher und Drogengeschäft stammte, hatte den Laden auf Schwung gebracht und ein modernes Unternehmen für Abfallverwertung daraus gemacht, mit allen technischen Einrichtungen, die heute Bestandteil eines zeitgemäßen Recyclings waren.
    Nur so konnte seine Rechnung aufgehen, sich als große Nummer aus dem Big Business auszugeben. Seine Beziehungen reichten bis in die Führungskreise von Politik und Wirtschaft. Ebendeswegen hielten sich Typen seines Schlages für unantastbar und allmächtig. In Chevaliers Fall war der Schritt zum Größenwahn wahrscheinlich nicht mehr weit.
    Wir hatten ihn schon lange im Visier. Bislang aber war noch jede Anklage gegen ihn zusammengebrochen, weil Zeugen umkippten oder spurlos verschwanden, Beweismittel unter merkwürdigen Umständen verloren gingen und Richter und Geschworene sich reihenweise als befangen erwiesen. Chevalier hatte eine schlagkräftige Truppe von Rechtsanwälten unter Vertrag, die jede beliebige Rechtslage zu seinen Gunsten verbogen.
    Im Fernsehen und in den Printmedien trat er regelmäßig als strahlender Sieger auf, meistens auf den Portalstufen eines Gerichtsgebäudes, das er gerade als freier Mann verließ. Im Grunde kopierte er all das, was einst die Mafia so mächtig gemacht hatte. Von unseren V-Leuten wussten wir, dass Insider des organisierten Verbrechens ihn zwar für einen hochgefährlichen Mann hielten, mit dem man sich unter keinen Umständen anlegen sollte, andererseits aber fest damit rechneten, dass er sich über kurz oder lang selbst zu Fall bringen würde.
    In Kreisen des organisierten Verbrechens galt Aristide Chevalier als Emporkömmling; zudem hieß es, dass er mindestens drei unangenehme persönliche Eigenschaften hatte, nämlich Selbstüberschätzung, Arroganz und Jähzorn. Das, so sagten unsere Verbindungsleute, würde ihm eines Tages das Genick brechen, und zwar schneller, als er ahnte.
    Nach den Maßstäben des Ganglands hatte er eine atemberaubende Karriere gemacht. Ursprünglich stammte er aus Haiti, war aber schon als Kleinkind mit seinen Eltern in die benachbarte Dominikanische Republik gezogen. Chevalier war zwölf Jahre alt gewesen, als er schließlich mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten eingewandert war.
    Alle Familienmitglieder hatten die US-Staatsbürgerschaft beantragt und auch erhalten, zumal keiner von ihnen zu dem Zeitpunkt mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Bei allen Chevaliers war das auch so geblieben, außer bei Aristide, der schon als Jugendlicher in der Drogenszene aufgefallen war.
    ***
    Gemeinsam mit Irving Kelleher hatten Phil und ich uns auf den Weg in den Jachthafen gemacht.
    Die Compostela lag am Ende eines breiten Bootsstegs, der bereits von Kollegen in Uniform und in Zivil bevölkert wurde. Erkennungsdienstler in weißen Overalls schleppten ihre Ausrüstungskisten an Bord der weißen Jacht. Mit ihrer Größe übertraf sie alle übrigen an den Stegen vertäuten Boote. Weitere ankerten draußen in den Clubgewässern. Das Gesamtbild, unter Sonnenschein und blauem Himmel, hätte auf die Begrüßungsseite der Club-Website gepasst. Allerdings betrieb der Bentley Yacht Club keine Mitgliederwerbung, wie ich in den Statuten gelesen hatte. Diesem exklusiven Verein konnte ein Mensch nur auf Empfehlung bereits eingetragener Mitglieder beitreten.
    »Was machen wir jetzt mit dem Luxusdampfer?«, fragte Irving Kelleher, während wir über die Hartholzplanken des Steges gingen. »In der Nähe gibt es eine Bootswerft mit einer Slipanlage, die für die Compostela groß genug ist. Wir könnten sie dorthin verholen lassen.«
    »Das sollen die Spurensicherer entscheiden«, erwiderte ich. »Es könnte jedenfalls nicht schaden, den Rumpf zu untersuchen. Wenn jemand über Bord fällt, könnte er auch unter das Schiff geraten.«
    »Es geht los«, sagte Phil. Was er meinte, brauchte er nicht zu erklären.
    Der Mann, den die Erkennungsdienstler offenbar von Bord der Compostela gewiesen hatten, schien nur auf uns gewartet zu haben. Noch auf der Gangway erblickte er uns, schwenkte grimmig entschlossen auf den Steg ein und stapfte in unsere Richtung.
    »Das ist Robert J. Enright«, ließ Irving Kelleher uns wissen. »Clubmanager und -vorsitzender in einer Person. Er gehört zu denen, die hier in Tottenville den Ton angeben. Und natürlich hier, auf dem

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