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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
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genervt. Ich hoffe nur, dass er sich bald mit Arliss trifft.«
    Doch wir mussten noch fast eine Stunde warten, bevor Duke Morrow das Gebäude verließ. Seine ganze Körpersprache drückte Anspannung und Unruhe aus. Er ging zu einem geparkten Oldsmobile, warf sich auf den Fahrersitz und fuhr Richtung Norden davon.
    Ich hängte mich sofort an den Verdächtigen. Es ist nicht ganz einfach, in einem roten Boliden ein Fahrzeug zu beschatten. Aber ich achtete sorgfältig darauf, dass sich immer zwei oder drei andere Autos zwischen Morrows Oldsmobile und meinem Jaguar-E-Hybriden befanden. Es deutete nichts darauf hin, dass der Manager etwas von uns bemerkte. Vielleicht war er auch zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, um auf Verfolger zu achten. Morrow stand unter einer großen Anspannung, und dafür musste es einen Grund geben.
    Morrow fuhr die Fifth Avenue hoch und bog dann in die East 57th Street ein. Allmählich bewegten wir uns weg von dem Glamour der Madison Avenue und der Park Avenue. Hier im östlichen Teil Manhattans waren die Straßen deutlich sichtbar ärmer und auch schmutziger. Hier lebten Menschen, die nur von einem Aufstieg träumen konnten, wie MC Dooley ihn geschafft hatte. Der Rapper stammte aus der Gosse, davon handelte seine Musik beinahe ausschließlich.
    Der Manager hielt vor einem schäbigen Brownstone-Haus unweit vom Gramercy Park. Ich fuhr in die nächste Seitenstraße, bevor Duke Morrow uns bemerken konnte. Phil und ich stiegen schnell aus und näherten uns zu Fuß, wobei wir geparkte Fahrzeuge als Deckung benutzten. Wir sahen, dass der Verdächtige die heruntergekommene Bruchbude betrat.
    Jetzt kam es darauf an, den Manager gemeinsam mit dem Gewaltverbrecher zu erwischen. Ich war gespannt, was für eine Erklärung uns Duke Morrow dann auftischen würde.
    Phil und ich betraten das Brownstone-Haus. Wir wussten nicht, in welchem Apartment Don Arliss hauste. Aber eine Nachfrage bei den Nachbarn erübrigte sich. Der Kriminelle und sein Besucher stritten sich nämlich so laut, dass wir von ihrem unüberhörbaren Gezeter in die richtige Richtung geführt wurden.
    »Zum letzten Mal, Morrow – ich war das nicht! Wer die Kleine umgelegt hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Glauben Sie, ich würde für Ihren Hungerlohn einen Mord begehen? Da müsste schon eine ganz andere Summe fließen!«
    »Hungerlohn? Du bist nur eine abgehalfterte Knastratte und kannst froh sein, dass ich dich überhaupt angeheuert habe. Und das war der größte Fehler meines Lebens. Solche Versager wie dich findet man doch in New York City an jeder Straßenecke.«
    »Versager, ich? Dir werde ich Benehmen beibringen, du aufgeblasener Ochsenfrosch!«
    Wir konnten fast jedes Wort dieses Streits verstehen, während wir in das erste Stockwerk hinaufstiegen und uns der Apartmenttür mit der Aufschrift 100 D näherten. Doch Don Arliss hatte scheinbar keine Lust mehr, sich von seinem Auftraggeber weiterhin beleidigen zu lassen. Jedenfalls waren plötzlich heftige Kampfgeräusche zu hören. Arliss hatte sich offenbar auf den Manager gestürzt.
    Natürlich griffen wir sofort ein.
    Ich trat kräftig gegen die Tür. Das Schloss splitterte aus seiner Verankerung, die Apartmenttür schwang auf und krachte gegen die Wand. Mit einem Blick hatte ich die Lage erfasst.
    Der Manager und ein anderer Mann lagen kämpfend ineinander verkeilt auf dem Boden. Morrows Widersacher wandte mir sein hassverzerrtes Gesicht zu. Don Arliss trug sein Haar länger als auf dem erkennungsdienstlichen Foto der elektronischen NCIC-Akte. Aber er war es, daran gab es keinen Zweifel.
    »FBI!«, rief ich. »Sofort auseinander!«
    Arliss dachte offenbar gar nicht daran aufzugeben. Er konnte seine rechte Hand aus Morrows Griff losreißen. Blitzschnell riss er eine Pistole aus seiner Jacke. Die Waffe krachte, das Mündungsfeuer stach schmerzhaft hell in meine Augen.
    Es war purer Zufall, dass weder Phil noch ich getroffen wurden. Normalerweise ist es auf eine solch kurze Distanz fast unmöglich, das Ziel zu verfehlen. Oder hatte Arliss absichtlich danebengeschossen?
    Doch über seine Motive konnten wir uns später Gedanken machen. Phil und ich griffen ebenfalls zu unseren SIGs. Aber wir konnten nicht auf Arliss schießen, ohne dabei das Leben des unbewaffneten Duke Morrow zu gefährden.
    Der Manager schien unter Schock zu stehen. Das wunderte mich nicht, denn immerhin war die Schusswaffe weniger als einen Yard neben seinem Kopf abgefeuert worden. Es klingelte ihm

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