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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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und Schlafplätzen regelte Baran für ihn und das mit überraschendem Durchsetzungsvermögen und diplomatischem Geschick. Aus ihm würde sicher einmal ein annehmbarer Führer werden, wenn Khalil selbst nicht mehr da war. Und dieser Moment lauerte schon in Reichweite.
    Der ruhmreiche Gewichtheber war sich seines Alters durchaus bewusst. Mit über achtzig und der Apokalypse vor der Haustür zählte man seine Lebenszeit besser in Tagen und Stunden, anstatt in Jahren.
    »Khalil, darf ich kurz stören?« Baran hatte sich unbemerkt in seinem Rücken angeschlichen und trat jetzt mit einem Lächeln an Elinjas Seite. Doch die Reporterin bedachte ihn einmal mehr mit einem kühlen Blick und wendete sich leicht ab.
    Khalil seufzte. »Du störst nicht, Baran.«
    »Ich wollte sowieso gerade gehen und die aktuellen Nachrichten hören«, sagte Elinja, raffte ihren Kaftan und eilte auf ihren Sandalen davon, ohne auch nur auf eine Antwort zu warten.
    »Hat sie schlechte Laune oder liegt es an mir?«, fragte Baran und strich sich über seine kurzrasierten Haare.
    »Es ist nur alles etwas viel, mein Freund. Die Arbeiten hier, die Drohungen, der Komet. Kein gutes Pflaster für Romantik.« Khalil klopfte dem schlaksigen Kerl auf die Schulter und lächelte aufmunternd. »Was hast du also auf dem Herzen, hm?«
    Baran verzog das Gesicht und sah der Reporterin nach. »Ach, das kann warten. Nicht so wichtig.«
     
    Die Tage verstrichen, die Bauarbeiten fanden ein Ende und langsam kehrte so etwas wie Alltag ein. Jeder im Lager hatte seine Aufgabe. Wer zudem sein Talent auf die Probe stellen wollte und genug Ausdauer mitbrachte, wurde einem der Artisten und Schausteller zugeteilt und unterrichtet. Abends vor dem Essen öffnete sich der Vorhang und der Zirkus der Hoffnung präsentierte seine Kleinen und großen Glanzlichter. Und auch Khalil wurde nicht müde, sich dem Scheinwerferlicht auszusetzen und seine unglaublichen Gewichte zu stemmen. In diesen Augenblicken fühlte er sich bereits im Paradies angekommen. Doch Augenblicke sind flüchtig.
    Die Nachrichten überschlugen sich. Tag für Tag wurde es schwerer, die Gewissheit beiseite zu wischen. »Christopher-Floyd« war auf direktem Weg zur Erde und selbst die größten Skeptiker zweifelten nicht mehr daran, dass er sie am 8. Februar treffen würde. Die daran angehängten Analysen und die zu erwartenden Folgen schwankten unterdessen zwischen totaler Auslöschung des Planeten über die Prophezeiung gigantischer Naturkatastrophen bis hin zur Warnung vor einer neuen Eiszeit.
    Die Welt war aus den Fugen geraten, schon vor dem Einschlag. Angst und falscher Fanatismus brachten Chaos in die Städte und auch im Zeltdorf wurden die Menschen nervös. Zumindest die Arbeiten am Zirkusbunker waren abgeschlossen. Jeder hatte sein Quartier, ob Mensch oder Tier. Sie waren bereit für »Christopher-Floyd«.
    Doch was am Abend vor dem angekündigten Ende kam, darauf hätten sich Khalil und die anderen nie genug vorbereiten können.
    »Khalil! Sie kommen! Der Rahbar kommt und er hat Truppen und gepanzerte Wagen dabei!«, rief Baran schon vom Eingang aus, als er in die Manege des Zelts stürmte.
    Der Gewichtheber ließ die Stange fallen, an der er die kiloschweren Kugeln gerade befestigen wollte, und rannte barfuß und allein in knielanger Arbeitshose gekleidet an seinem Helfer vorbei nach draußen.
    Der Militärkonvoi walzte langsam und doch unerbittlich heran, verteilte sich, als sie den Eingang zum Areal überschritten hatten, und richtete sich auf das Zelt aus. Keine Panzer, wie Khalil erleichtert feststellte, und doch mit genug Bewaffnung und Soldaten ausgestattet, um all die Arbeit in einem einzigen Gemetzel zunichtezumachen.
    »Wo ist Elinja?«, fragte Khalil seinen Helfer im hektischen Tonfall. Doch Baran stand wie erstarrt, gebannt von der drohenden Macht. Also schritt der Gewichtheber allein und mit immer wieder umherwanderndem, besorgt suchendem Blick auf einen der Wagen zu. Ruhig und aufrecht.
    Die Antwort darauf waren ein paar zackig gebrüllte Befehle, dann schwärmten die Soldaten aus, die automatischen Waffen im Anschlag. »Dies ist ein Regierungseinsatz!«, tönte es aus einem Megafon. »Dieses Land ist ab sofort Staatseigentum! Ergebt euch und verlasst sofort das Gelände!«
    Der Mann, der offenbar die Leitung des Einsatzes innehatte, kam im Stechschritt auf Khalil zu und stieß ihm den Lauf der Waffe hart gegen die Brust. »Auf die Knie und Hände hinter den Kopf!«
    Khalil hob die Hände, um zu

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